Regierungspräsident tauscht sich aus mit Vertretern der Agenturen für Arbeit über Situation am Arbeitsmarkt
REGENSBURG. Was bewegt aktuell den bayerischen Arbeitsmarkt? Wie entwickelt er sich, wie gelingt dabei die Integration von Geflüchteten und wie sieht Arbeiten in der Zukunft aus? Es gab einiges zu besprechen beim Treffen von Regierungspräsident Walter Jonas mit Klaus Beier, Geschäftsführer Operativ und Vertreter des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern und der Spitze der Oberpfälzer Arbeitsagenturen, Fred Gaida, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Regensburg, Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf und Claudia Wildenauer-Fischer, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden.
Oberpfälzer Arbeitslosenquote im bayerischen Durchschnitt
Im Januar stieg die Arbeitslosigkeit in Bayern auf 3,6 Prozent, das sind 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Ursache dafür seien der Ukraine-Krieg und insbesondere saisonübliche Effekte, hieß es bei dem Gespräch. Die Oberpfalz liegt mit diesen 3,6 Prozent im bayerischen Durchschnitt. Im gesamten Jahr 2022 lag die Arbeitslosigkeit in Bayern insgesamt bei 3,1 Prozent. Und damit – trotz Ukraine-Krieg – deutlich unter den beiden Vorjahren.
Attraktivität für Fachkräfte steigern
Bestimmendes Thema des Treffens war der in allen Branchen stetig wachsende Fachkräftebedarf. Bei vier von fünf gemeldeten offenen Stellen in Bayern werden ausgebildete Fachkräfte gesucht. Dabei zeigen immer mehr Arbeitgeber vielfältige Aktivitäten, um für Fachkräfte interessant zu sein. So versucht die Wirtschaft die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Stellen attraktiv zu gestalten. Dabei nannten die Vertreter der Arbeitsagenturen beispielsweise Maßnahmen wie die 4-Tage-Woche, die Verschiebung von Öffnungszeiten, die Unterstützung einer besseren Work-Life-Balance sowie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Nicht nur der gestiegene Bedarf, sondern auch der Demografische Wandel spielt beim Thema Fachkräftemangel eine große Rolle. Weniger Geburten bedeuten weniger Arbeitskräfte, hieß es. Deswegen seien auch ausländische Arbeitskräfte essentiell für den Arbeitsmarkt in Bayern.
Regierungspräsident Walter Jonas: „Der Fachkräftemangel zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch Bayerns Wirtschaft. Um den steigenden Anforderungen am heimischen Arbeitsmarkt gerecht zu werden, müssen wir Beschäftigungsqualifizierung fördern. Qualifizierte Facharbeiter machen Bayern stark. Dafür sind Innovation und die solide Berufsaus- und Weiterbildung in Bayern die entscheidenden Faktoren. Ein Schlüssel zum Erfolg ist dabei die enge Vernetzung und Zusammenarbeit von den Arbeitsagenturen, den Handwerks- und Handelskammern sowie den Trägern der beruflichen und schulischen Bildung.“
„Bayerns Wirtschaft sucht dringend nach Arbeitskräften. Hier wollen wir gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern am Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Schulterschluss vorangehen. Dabei ist es wichtig, dass wir gemeinsam, jeder auf seinem Fachgebiet, nach Möglichkeiten und nach möglichen Potenzialen schauen, die der Arbeitsmarkt noch bietet. Wir sehen hier Chancen bei der Arbeitszeiterhöhung von Frauen oder aber auch der Zuwanderung von Fachkräften sowie bei Langzeitarbeitslosen bzw. Langleistungsbeziehenden. Dazu braucht es aber auch Veränderungen. Wir werden viel zu tun haben, um einen Beitrag zu leisten, damit die Wirtschaft im Freistaat auch zukünftig eine hohe Wirtschaftskraft liefern kann“, ergänzt Klaus Beier von der Regionaldirektion Bayern.
Integration von geflüchteten Ukrainern in den Arbeitsmarkt
Neben dem Fachkräftemangel war unter anderem auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und dessen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Bayern und der Oberpfalz ein wichtiges Thema bei dem Treffen. „Wir alle hier wollen die Geflüchteten aus der Ukraine bestmöglich unterstützen – von der Unterbringung bis hin zur Aufnahme einer geregelten Erwerbstätigkeit“, so Regierungspräsident Walter Jonas. Die Teilnehmer sprachen deswegen über Strategien, wie die Zeit von der Ankunft der Geflüchteten bis zum Eintritt in ein Arbeitsverhältnis bestmöglich gehalten werden kann. Probleme wie fehlende Sprachkenntnisse und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse kamen dabei zur Sprache. Ein möglicher Lichtblick: Die Vertreter der Agenturen für Arbeit erwarten inzwischen viele erfolgreiche Abschlüsse bei den Integrations- und Berufssprachkursen.
Bericht: Regierung der Oberpfalz