BAYERN. Deutlich weniger Unfallopfer, aber etwas mehr Verkehrsunfälle auf Bayerns Straßen – das ist die Hauptbotschaft der gestern von Innenminister Joachim Herrmann veröffentlichten bayerischen Verkehrsunfallstatistik für das erste Halbjahr 2023. Von Januar bis Juni ereigneten sich 183.247 Verkehrsunfälle, eine Zunahme von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei wurden 202 Personen getötet (-9 Prozent, 1. Halbjahr 2022: 222) sowie 27.024 Personen verletzt (-5,4 Prozent, 1. Halbjahr 2022: 28.555). Herrmann betonte: „Für Verkehrsteilnehmer sind die bayerischen Straßen so sicher wie noch nie.“ Laut Herrmann analysieren die Verkehrsexperten der Bayerischen Polizei derzeit die Halbjahresergebnisse, um die möglichen Unfallursachen gezielt mit dem Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘ anzugehen. „Für die Sicherheit unserer Straßen nimmt die Bayerische Polizei nach wie vor besonders Raser, fahruntüchtige Fahrer, Gurtmuffel und Handysünder ins Visier“, so der Innenminister. Zum Schuljahresanfang Mitte September seien auch dieses Jahr wieder mehrtägige Schwerpunktaktionen geplant.
Wie Herrmann hervor hob, reduzierte sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf 21.287. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer erhöhte sich auf 40 (+27,3 Prozent). Die Zahl der getöteten Fußgänger nahm um 4,5 Prozent auf 21 ab, während die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer wie im Vorjahr bei 32 lag. Wie im 1. Halbjahr 2022 kamen zwei Kinder im Straßenverkehr ums Leben, die Zahl der getöteten jungen Fahrer ging leicht um einen Toten auf 16 zurück, allerdings erhöhte sich die Zahl der getöteten Senioren ab 65 Jahren um 5,8 Prozent auf 73. An 1.351 Verkehrsunfällen mit Personenschaden in Bayern waren Schwerverkehrsfahrzeuge beteiligt (-5,7 Prozent). 42 Menschen kamen dabei ums Leben (-8,7 Prozent). Auf den bayerischen Landstraßen ereigneten sich insgesamt 55.414 Unfälle, ein leichter Anstieg von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der dabei Verletzten sank auf 8.748 (-4,1 Prozent), die Zahl der Getöteten auf 142 (-0,7 Prozent).
6.264 Verkehrsunfälle in Bayern waren auf nicht angepasste oder zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen (-4,8 Prozent), insgesamt 49 Menschen kamen dabei ums Leben (-14 Prozent). Sorge bereitet dem Innenminister, dass erneut 19 Menschen auf Bayerns Straßen starben, weil sie nicht angegurtet waren – ein Plus von 18,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr: „Das müsste nicht sein, wenn jeder Fahrzeuginsasse den Sicherheitsgurt tragen würde. Dieser Leichtsinn kostet jedes Jahr auch in Bayern unnötig viele Menschenleben.“ Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss ging auf 2.169 zurück (-12,9 Prozent, 1. Halbjahr 2022: 2.489). Die Zahl der hierbei getöteten Personen hat sich fast halbiert: von 26 im 1. Halbjahr 2022 auf 14 Personen. Unter Drogeneinfluss ist es zu 294 Verkehrsunfällen gekommen, ein Rückgang um 5,5 Prozent. Drei Personen wurden dabei getötet (1. Halbjahr 2022: 4).
Besorgniserregend ist laut Herrmann insbesondere der Anstieg der tödlichen Unfälle von Motorradfahrern. Gerade zu riskantes und schnelles Fahren seien die Hauptursachen für schwere Motorradunfälle. „Jeder Biker hat es hier selbst in der Hand, sich und andere nicht ohne Not zu gefährden“, mahnte Herrmann.
Bayerns Straßen noch sicherer zu machen ist das Ziel des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘, das unter www.sichermobil.bayern.de abrufbar ist. Die Maßnahmen reichen von verstärkter Öffentlichkeitsarbeit über Verkehrsüberwachung bis hin zur verbesserten Verkehrsraumgestaltung.
Bericht: Bayerisches Innenministerium