Landrat Reisinger: Ab 15. Dezember könnte geimpft werden
SULZBACH-ROSENBERG. Wo sonst eher leise Töne angeschlagen werden und mit dem Kopf gearbeitet und gelernt wird, da ist es derzeit im zweiten Stock auch mal etwas lauter und körperliche Anstrengung gefragt. Im Landkreis-Cultur-Centrum (LCC) in Sulzbach-Rosenberg, in dem auch die Volkshochschule des Landkreises untergebracht ist, wird unter Hochdruck gearbeitet. Der Grund hierfür sind Umbauarbeiten.
Bis 15. Dezember soll im obersten Stockwerk im LCC ein Impfzentrum entstehen. Landrat Richard Reisinger überzeugte sich nun gemeinsam mit Vertretern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und dem ärztlichen Leiter des Impfzentrums vom Fortschritt der Bauarbeiten. Fazit: Bis zu dem von der Staatsregierung vorgegebenen Termin am kommenden Dienstag könnte die erste Impfung getätigt werden.
Im Zuge der bayerischen Impfstrategie werden derzeit in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt in ganz Bayern Impfzentren aufgebaut. Der Landkreis Amberg-Sulzbach und die Stadt Amberg arbeiten – ähnlich wie schon beim Testzentrum – erneut eng zusammen und richten ein gemeinsames Impfzentrum ein, verteilt auf zwei Standorte. In der Stadt Amberg ist das Jugendzentrum beim Dultplatz für Corona-Impfungen vorgesehen, zudem sind Impfungen auch im LCC in Sulzbach-Rosenberg möglich.
Wann tatsächlich die ersten Impfungen vorgenommen werden können, hängt allerdings von der Zulassung des Impfstoffs ab. „Wir sind für unsere Planungen von Beginn an vom frühestmöglichen Zeitpunkt Mitte Dezember ausgegangen und werden pünktlich ans Netz gehen“, sagt Landrat Richard Reisinger beim Pressetermin im Impfzentrum in Sulzbach-Rosenberg. Ab dem 15. Dezember könnten im Impfzentrum im LCC täglich bis zu 300 Impfungen in 3 Schichten verabreicht werden; im Amberger Jugendzentrum noch einmal genauso viele. „Es gibt aber keine Impfpflicht“, betont der Landkreischef beim Pressetermin auf der Baustelle.
Die Koordination der Impfzentren übernimmt als ärztlicher Leiter Dr. Michael Scherer. Kein Unbekannter: Während des Katastrophenfalls im Frühjahr machte er sich bereits als Versorgungsarzt des Landkreises einen Namen. Unterstützung kommt auch vom Bayerischen Roten Kreuz, das als wirtschaftlichster Bieter den Zuschlag erhalten hatte. Landrat Richard Reisinger machte keinen Hehl daraus, dass er sich freue, mit dem BRK einen „vertrauten Verbündeten als Partner“ zu haben. Das BRK mit Leiterin Eileen Hauenstein und Stellvertreterin Joanna Sladki betreibt das Impfzentrum in Sulzbach-Rosenberg und kümmert sich damit auch um das Personal.
In diesem Bereich berichtet der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach Sebastian Schaller von einer breiten Unterstützung. „Die Bereitschaft zu helfen ist überwältigend“, so Schaller. Zahlreiche Ärzte hätten bereits ihre Hilfe angeboten. Dazu gibt es viele Freiwillige, die neben ihrem normalen Job auf 450-Euro-Basis mithelfen wollen.
Zum Personal gehören auch mobile Impfteams, jeweils eines für Sulzbach-Rosenberg und Amberg. Diese werden sich vorrangig um die Impfungen von Bewohnern in besonders gefährdeten Einrichtungen wie beispielsweise Pflege- und Behinderteneinrichtungen oder von immobilen Menschen kümmern. Hier werde das BRK auf die Einrichtungen und auch privaten Pflegedienste zugehen, um den Bedarf abschätzen zu können, so der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes.
Ähnlich wie beim Testzentrum läuft auch bei den Impfzentren nichts ohne Termin. Ab wann und wo man sich für die Corona-Impfung anmelden kann, das wird laut Sebastian Schaller demnächst bekannt gegeben. Fest steht: Bei der Terminvereinbarung für die Impfung wird auch gleich der Folgetermin für die zweite Impfung fixiert.
Diese muss beispielsweise beim Impfstoff von Biontech/Pfizer gut 3 Wochen nach der ersten verabreicht werden. 7 Tage nach der zweiten Impfung ist der Körper immun, erklärt der ärztliche Leiter Dr. Michael Scherer.
Zu einem späteren Zeitpunkt, sobald der Impfstoff in großen Mengen vorhanden ist, können in einer zweiten Phase auch niedergelassene Ärzte die Corona-Impfung durchführen.
Wichtig ist auch der Hinweis an die Landkreisbewohner, dass sie nicht an das Impfzentrum im Landkreis Amberg-Sulzbach, also in Sulzbach-Rosenberg gebunden sind. „Wer beispielsweise im untern Vilstal wohnt, der kann sich auch in Amberg impfen lassen. Umgekehrt weisen wir in Sulzbach-Rosenberg auch keine Amberger ab“, sagt Landrat Richard Reisinger.
Aktuell heißt es aber noch für alle: Warten auf die Zulassung eines Impfstoffes. Spätestens am 29. Dezember soll diesbezüglich eine Entscheidung getroffen werden. Ungeachtet dessen laufen die Arbeiten im LCC noch weiter, werden weiter Kabel für Telefon und Computer neu verlegt, Gipskartonplatten zur Erstellung der Trennwände eingebaut, ein Kühlschrank zur Lagerung des Impfstoffs und mobile Trennwände aufgestellt sowie Desinfektionsspender und Spuckschutzwände montiert. Fertigstellung: Allerspätestens am 15. Dezember.
Hintergrund:
Die Umwandlung des zweiten Stockwerks im LCC in Sulzbach-Rosenberg in ein Impfzentrum kostet rund 80.000 Euro. Rund die Hälfte davon wird in die technische Ausrüstung investiert. Laut Hubert Saradeth, Leiter des Gebäudemanagements am Landratsamt Amberg-Sulzbach, wurde ein „komplett neues Netzwerk hochgezogen“, unabhängig vom Bestand der vhs Amberg-Sulzbach.
Das Impfzentrum wird täglich von 8 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr und 18 bis 22 Uhr geöffnet sein. Um diese langen Öffnungszeiten gewährleisten zu können, ist der BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach weiter auf der Suche nach geeignetem Personal. In Frage kommt sowohl medizinisches Fachpersonal, z.B. Pflegefachkräfte oder medizinisch technische Assistenten (MTA), als auch Menschen, die in der Verwaltung mithelfen, z.B. beim Check-in im Impfzentrum. Bewerbungen können per Mail an impfzentren@kvamberg-sulzbach.brk.de geschickt werden.
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach