Beim Klimawandel von den Nachbarn lernen – Herausforderungen der Wasserknappheit gemeinsam meistern
REGENSBURG. Wie lassen sich Wasserressourcen, insbesondere bei der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, schonen? Bei einem Besuch an der Regierung der Oberpfalz informierte sich eine Delegation hochrangiger Vertreter mehrerer Regionen der Tschechischen Republik bei den Experten der Regierung darüber, wie Bayern und insbesondere die Oberpfalz mit den Herausforderungen des Klimawandels umgeht. Auch eine gemeinsame Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebs im südöstlichen Landkreis Regensburg stand auf dem Programm.
Regierungspräsident Walter Jonas stellte in seiner Begrüßungsrede fest: „Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Tschechien und Bayern liegen in der Mitte Europas und sind vom Klimawandel und den deutlich spürbaren Auswirkungen gleichermaßen betroffen. Ein fachlicher Austausch über die Grenzen hinweg ist äußerst wichtig. Gerade der Bezirk Pilsen und der Regierungsbezirk Oberpfalz pflegen schon seit zwei Jahrzehnten einen intensiven und fruchtbaren Austausch, insbesondere auch im Umweltbereich“.
Die Experten der Regierung der Oberpfalz stellten unter anderem Auswertungen langjähriger Beobachtungen der Wasserverfügbarkeit und die Prognosen zu den Auswirkungen des Klimawandels vor. In weiten Teilen der Oberpfalz geht demnach seit über einer Dekade die Grundwasserneubildung zurück, in einzelnen Landkreisen zum Teil schon über 20 Prozent. Gleichzeitig sinkt gerade in den Sommermonaten auch die Wasserführung in den Oberflächengewässern, was zunehmend Auswirkungen auf die Gewässerökologie hat.
Raimund Schoberer vom Sachgebiet Wasserwirtschaft gab einen Überblick über die Aktivitäten, die in der Wasserbewirtschaftung unternommen werden, um eine Versorgung mit Wasser auch in Zukunft sicherstellen zu können. So müssen beispielsweise die sich häufenden Starkregenereignisse, ein Effekt der Klimaveränderungen, zukünftig auch in eine Speicherung vor Ort integriert werden.
„Wasser wird wertvoller und in Zukunft ist in Folge des Klimawandels der sparsame und nachhaltige Umgang mit Wasser zentral wichtig“, betonte Regierungspräsident Jonas. Der Freistaat Bayern fördert dazu die Erstellung eines Bewässerungskonzepts für den südöstlichen Landkreis Regensburg. Die tschechische Delegation berichtete ebenfalls über Speicher- und Rückhalteprojekte, z. B. in Südböhmen.
Für den nachhaltigen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft warb Dr. Stefan Kremb vom Sachgebiet Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft der Regierung der Oberpfalz. Die landwirtschaftliche Produktion bedarf zunehmend einer Bewässerung, um Qualität und Menge der Ernte sicherstellen zu können. Dafür werden Landwirte zukünftig mehr kooperieren und auch auf moderne wassersparende Technik setzen. Die Methoden zur schonenden Bodenbearbeitung und die Beregnungstechniken entwickeln sich rasant fort.
Die Vertreter der tschechischen Delegation berichteten über ihre Erfahrungen bei der Wasserverwendung und den Anstrengungen für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung. Gemeinsam war man sich einig, dass man sich auf eine zunehmende saisonale Wasserknappheit einstellen muss, durch Anpassung und Vorsorge die Wasserversorgung aber weiterhin gesichert werden kann.
In Anschluss informierte sich die Delegation im südöstlichen Landkreis Regensburg beim landwirtschaftlichen Betrieb von Markus Hörner über die Situation vor Ort.
Bericht: Regierung der Oberpfalz