Wandel in den Innenstädten nicht mehr aufzuhalten – Josef Ebnet übergibt IHK-Award
AMBERG. Wenn es um die Weiterentwicklung der Kommunen geht, ist die Stadt Amberg bestens aufgestellt. Das hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Regensburg Oberbürgermeister Michael Cerny und der Wirtschaftsförderung bescheinigt. Sie zeichnete das Projekt „Stadtlabor Amberg“ 2021 mit einem Sonderpreis ihres Kommunalentwicklungs-Awards aus.
„Aber auch darüber hinaus hat sich Amberg bereits frühzeitig auf den Wandel im Bereich des Innenstadthandels eingestellt“, bestätigte Josef Ebnet, der Bereichsleiter Verkehr, Handel und Stadtentwicklung der IHK, jetzt bei der Übergabe der Urkunde an den OB, den Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Karlheinz Brandelik und Altstadtkümmerin Verena Fitzgerald. Auch Markus Frauendorfer, Geschäftsführer des gleichnamigen Möbelhauses und Vorsitzender des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach nahm als einer der Juroren an diesem Zusammentreffen teil.
Dabei wurde deutlich, dass Trends wie die Zunahme des Onlinehandels schon weit vor Corona eingesetzt haben und durch die Pandemie nur beschleunigt worden sind. Dadurch habe sich der Druck auf die Innenstädte und die dort ansässigen Unternehmen nochmals deutlich erhöht. Auf die Frage, mit welchen Mitteln dieser unaufhaltsame Wandel zu bewältigen ist und die Gewerbetreibenden unterstützt werden könnten, habe die Stadt Amberg frühzeitig eine Antwort gegeben und die Ideen auch rasch umgesetzt.
Das von der IHK ausgezeichnete Stadtlabor sei dabei nur ein, allerdings entscheidender, Baustein in einem ganzen Bündel an Maßnahmen. So habe man bereits mit der Schaffung einer Altstadtkümmererstelle einen Weg gefunden, die Einzelhändler direkt anzusprechen und für die Zukunft fit zu machen. Dabei sei an die Unternehmen die Erkenntnis weitergegeben worden, dass für einen Erfolg die Präsenz vor Ort durch entsprechende Onlineaktivitäten ergänzt und unterstützt werden muss.
„Schon bald werden wieder Workshops und Seminare stattfinden, damit sich die Händlerinnen und Händler in diesem Bereich weiterqualifizieren können“, berichtete Verena Fitzgerald bei der Urkundenübergabe. Und natürlich wird auch das wieder im Stadtlabor sein, auch wenn die Räumlichkeiten mit 100 Quadratmetern bereits sehr eng zu werden drohen und man wahrscheinlich in Zukunft nach einer Vergrößerung Ausschau halten muss.
Denn das Stadtlabor mit seinem digitalen Schaufenster bietet unter anderem auch Platz für flexible Coworking-Arbeitsplätze, für einen Radio- und Podcastsender sowie für die verschiedensten Popup-Stores – „Tendenz steigend“, wie Karlheinz Brandelik Bezug nehmend auf das Interesse erläuterte. Doch zunächst einmal freuten sich er und die weiteren Anwesenden über den Award, mit dem die Umnutzung eines ehemaligen Reisebüros in einen Raum für neue Projekte von der IHK ausgezeichnet worden ist.
„Die lokale Gründerszene findet dort Platz, Ideen für den lokalen Handel können unkompliziert getestet und neue Nutzungskonzepte für die Zukunft der Innenstadt aufgezeigt werden“, begründet die IHK ihre von einer insgesamt achtköpfigen Jury gefällte Entscheidung. Dies ist nach Ansicht von OB Michael Cerny vor allem deshalb so wichtig, weil die Innenstädte kontinuierlich Besucher verlieren und es daher vordringlich darum gehen muss, „mit neuen Ideen zu überzeugen und neue Frequenz zu generieren“.
„Nur wenn die Menschen überzeugt sind, kommen sie auch in die Stadt“, betonte der Amberger Oberbürgermeister weiter und ergänzte, dass in Amberg aufgrund dessen der Gastronomiebereich zugenommen hat, während sogar etablierte Händler mit den zunehmenden Herausforderungen zu kämpfen haben. Weitere Entwicklungen seien durch verschiedene Tendenzen wie etwa das Interesse an einer Rückkehr von Manufakturen oder auch an Märkten gekennzeichnet.
„Man muss daher nicht nur Attraktivitäts-, sondern auch Identitätspunkte setzen“, bemerkte Verena Fitzgerald und nannte die Zugehörigkeit zu bestimmten „Communities“ als Beispiel für diese Entwicklung. Ein weiterer Kernpunkt ist nach Ansicht das Thema Energiewende und Klimaschutz, das früher oder später auch in den Innenstädten thematisiert werden muss, um auch das Wohnen – „ein weiterer Frequenzbringer“ – wieder attraktiv zu machen.
„Es steckt noch viel Potenzial in unserer Altstadt“, waren abschließend alle überzeugt und beschlossen, auch weiterhin mit der IHK im Kontakt zu bleiben. So soll auf deren Initiative im Sommer ein Werkstattgespräch stattfinden, bei dem sich nicht nur die Gelegenheit ergeben wird, das eigene Projekt nochmals zu präsentieren, sondern auch sich mit den anderen Awardgewinnern über Ideen und Maßnahmen auszutauschen.
Bericht: Stadt Amberg