BAYERN. „Aktuell sind noch einige Landkreise im südlichen Bayern von den Auswirkungen des starken Schneefalls betroffen“, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am gestrigen Vormittag. Auch wenn der Schneefall am Samstagabend in vielen Regionen nachgelassen habe und sich die Lage merklich entspanne: Eine vollständige Entwarnung wolle er noch nicht geben. „Die großen Mengen nassen Schnees, die derzeit auf den Bäumen lasten, stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Abbrechende Äste oder herunterfallende Eisanhaftungen sowie Bäume, die unter der Last nachgeben, gefährden sowohl Autofahrer als auch Fußgänger.“ Dass nichts Schlimmeres passiert sei, verdanke man auch der großartigen Arbeit der Einsatzkräfte, die seit Freitagabend durchgehend im Einsatz sind.
Im Bayerischen Innenministerium habe das Mitte des Jahres neu eingerichtete Melde- und Lagezentrum für den Bevölkerungsschutz bereits am Freitagabend seine Tätigkeit aufgenommen, um die Meldungen aus den einzelnen Regionen zentral zu koordinieren. „Neben der fortlaufenden Lagebeobachtung werden dort Informationen auch bewertet und allen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung gestellt. Ein reibungsloser Austausch sowie ein schneller Überblick sind essentiell, auch um etwaige Hilfsmaßnahmen zu koordinieren“, erläuterte Herrmann.
Laut Herrmann seien im südlichen Bayern auch heute noch zahlreiche Straßen durch umgestürzte Bäume nicht passierbar. Insgesamt habe sich die Lage im Straßenverkehr aber deutlich entspannt und es waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag nur kleinere Unfälle zu verzeichnen. Auch die Stromversorgung habe sich wieder weitgehend stabilisiert, nachdem die Schneemassen am Samstag die Stromversorgung in einigen Orten im Freistaat massiv gestört haben.
Eine große Herausforderung waren aus Sicht des Innenministers auch die Schneelastmengen auf Gebäuden. „Ich bin froh, dass von den Einsatzkräften bei den durchaus gefährlichen Einsätzen auf den Dächern niemand ernsthaft verletzt wurde. Hier werden nach Schneelastmessungen in Schwerstarbeit die Schneemengen von Dächern geräumt, um Einstürze zu verhindern.“ In Straubing musste etwa das Dach des Eisstadions am Samstagabend vom Schnee befreit werden. In Weilheim wurden knapp 70 Bewohner aus einem Wohngebäude evakuiert, das aufgrund der Schneemassen einzustürzen drohte.
Gute Nachrichten gebe es aus dem Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen. Die Gemeinde Jachenau sei zwar noch immer vom öffentlichen Verkehrs- und Wegenetz abgeschnitten, sollte aber bald wieder erreichbar sein. Aufgrund der verbesserten Wetterbedingungen kam gestern Vormittag ein Polizeihubschrauber an der Staatsstraße St 2072 zum Einsatz. „Durch den Abwind der Rotoren werden die Bäume von ihrer Schneelast befreit. Das ist wichtig, denn die die großen Schneelasten auf den Bäumen lassen wegen der hohen Schneebruchgefahr momentan keine Räumarbeiten der Straße zu“, erläuterte der Innenminister. Die Straße müsse zur Versorgung der Dialysepatienten im Ort aber bald wieder befahren werden.
Auch wenn sich das Wetter bessere und weiterer Neuschnee vorerst ausbleiben soll, warte auf alle Helfer auch aufgrund der Schneebruchgefahr noch viel Arbeit. „Für ihre mutige und tatkräftige Arbeit verdienen die vielen Einsatzkräfte und freiwilligen Helfer unser aller Anerkennung. Ich hoffe, dass sie alle wohlbehalten und gesund von ihren Einsätzen heimkehren.“
Bericht: Bayerisches Innenministerium