100 Fachkräfte aus dem Netzwerk Frühe Hilfen informieren sich im Landratsamt
AMBERG-SULZBACH. Die Koordinierenden Kinderschutzstellen der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach veranstalten seit mittlerweile über 10 Jahren zweimal jährlich das Forum „Frühe Hilfen“ mit wechselnden Themen und Fachvorträgen. Das inzwischen 24. Forum stand unter dem Motto „Resilienz bei (Klein-) Kindern: Was genau steckt dahinter und wie fördern wir sie am besten?“.
Dazu fanden sich rund 100 Fachkräfte aus dem Netzwerk „Frühe Hilfen“ am 20. September im König-Rupprecht-Saal des Landratsamtes für den Vortrag von Diplom Psychologin Anna-Katharina Wachter ein. Wachter studierte nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Psychologie und engagiert sich seitdem in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, wodurch das Forum-Thema, Resilienz bei Kindern, sehr praxisnah beleuchtet werden konnte.
In ihrem Vortrag ging die Expertin unter anderem auf die vergangenen Jahre ein, die den Kindern aufgrund der Pandemie viel abverlangten. Gekoppelt mit den alltäglichen Herausforderungen steigen nach Ansicht der Referentin die Anforderungen an Kinder stetig. In diesem Zusammenhang käme das Thema „Widerstandsfähigkeit“ bzw. Resilienz immer öfter ins Spiel. „Dabei hat sich der Begriff „Resilienz“ in den letzten Jahren fast schon zu einem Modewort entwickelt“, so Wachter. In der Psychologie bedeute der Begriff „die seelische Widerstandskraft, Krisen und Niederlagen zu meistern und Schicksalsschläge zu bewältigen“. So könne die Resilienz auch als „Immunsystem der Seele“ bezeichnet werden, das vor seelischen Verletzungen schütze, so die Psychologin.
Nach einem Einblick in verschiedene Forschungen und Studien stellte sich für die zuhörenden Fachkräfte die Frage, ob Resilienz angeboren oder erlernbar ist. Als gute Nachricht werteten die Teilnehmenden, dass Resilienz per se keine automatisch angeborene Charaktereigenschaft sei, und dass scheinbar weniger resiliente Kinder durchaus fähig seien, diese zu erlernen. Das geschieht nach Ansicht von Experten hauptsächlich durch die soziale Interaktion des Kindes mit seiner Umwelt und seinen Bezugspersonen. Dabei wechseln sich resiliente Phasen und Phasen der erhöhten mentalen Verletzlichkeit ab. Vor allem während Entwicklungsübergängen benötigen Kinder häufig die Unterstützung von Eltern und Fachkräften, um ihr eigenes seelisches Schutzschild weiterzuentwickeln. „Die Entwicklung von Resilienz ist ausschlaggebend für ein glückliches und erfülltes Leben, da sie sowohl Kinder als auch Erwachsene aus der passiven Opferhaltung herausholt und in eine aktive Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung bringt“, so Wachter weiter.
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden über die Frage, wie Resilienz im Alltag gefördert werden kann. Als Ergebnis hielten sie fest, dass die Widerstandskraft bei Kindern durch Ermutigung zu Eigenaktivität und Verantwortung verstärkt sowie durch eine positive Kommunikation und Vorbildfunktion in Sachen Stressbewältigung unterstützt werden kann. Auch Märchen und Geschichten über resiliente Figuren wie Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter können nach Meinung der Teilnehmenden zielführend sein.
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach