Wilhelm Fenzl wurde am 24.04.1930 im Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab geboren. Nach der Ausbildung in einem Handwerkerberuf entschied er sich, Polizeibeamter zu werden und trat 1951 in die neu gegründete Bayerische Bereitschaftspolizei am Dienstort Eichstätt ein. Nach der Ausbildung legte Fenzl 1956 die Anstellungsprüfung für den mittleren Polizeivollzugsdienst ab. 1964 stieg er in den gehobenen Dienst auf und wurde ein Jahr später zum Polizeikommissar befördert. Bereits Mitte der 1960er Jahre verlegte Wilhelm Fenzl mit seiner Familie seinen Wohnsitz nach München. Bis 1970 leistete er bei der Bereitschaftspolizei in Eichstätt, München und Seeon Dienst. Im April 1970 erfolgte die Versetzung zur Landpolizeidirektion Oberbayern mit Sitz in München, bei der er bei der Vorbereitung und Abwicklung des Polizeieinsatzes anlässlich der Olympischen Spiele mitwirkte. Nachdem Fenzl 1974 in den höheren Polizeivollzugsdienst aufgestiegen war, erfolgte ein Jahr später die Versetzung zur Direktion der Bayerischen Bereitschaftspolizei in München.
Hier war Wilhelm Fenzl mehrere Jahre als Sachgebiets- und später Abteilungsleiter unter anderem mit der konzeptionellen Vorbereitung von Großeinsätzen der Bereitschaftspolizei und Fragen der Organisation und Technik betraut. Bei zahlreichen Polizeieinsätzen bewährte er sich als souveräner Einsatzleiter mit großem taktischem Geschick und exzellentem Fachwissen. 1986 erfolgte die Ernennung zum Leitenden Polizeidirektor. Kurze Zeit später – im Juli 1986 – wurde ihm die Leitung des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz mit Sitz in Regensburg übertragen. Er folgte damit auf Hermann Friker. Fenzls Markenzeichen war ein ausgeprägtes soziales Verhalten und ein reger Kontakt zu seinen Mitarbeitern.
In der Folgezeit prägten insbesondere die Einsätze um die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf Fenzls dienstlichen Alltag. Neben den eigentlichen polizeilichen Einsätzen rund um die WAA war es Wilhelm Fenzl wichtig, die Kommunikation mit Bürgern bzw. Demonstranten zu intensivieren. Er verstärkte die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und setzte Diskussionsbeamte ein.
Doch es gab weitere besondere Ereignisse, die zu einem polizeilichen Großeinsatz führten, die Fenzl als damaliger Polizeipräsident als Einsatzleiter verantwortlich führte. Am 18. November 1989 kam es zu einem vierfachen Mord in Laaber, Lkr. Regensburg. Zwei entwichene österreichische Strafgefangene hatten zunächst in einer Gaststätte vier Menschen erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Die Täter nahmen bei Neumarkt eine junge Frau als Geisel und flüchteten in Richtung Unterfranken, wo die Geisel unverletzt befreit werden konnte. Eine Gefangenenrevolte am 2. Juli 1990 in der Justizvollzugsanstalt Straubing konnte dank eines konsequenten und besonnenen Polizeieinsatzes unter Fenzls Leitung ohne Eskalation und ohne Verletzte beendet werden.
Im April 1991 ging Wilhelm Fenzl mit 61 Jahren in den Ruhestand. Unmittelbar danach wurde ihm für seine Verdienste um das Gemeinwohl durch den damaligen bayerischen Innenminister Dr. Edmund Stoiber das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Stoiber hob in seiner Laudation insbesondere die von Fenzl geprägte Einsatzorganisation der Bayerischen Bereitschaftspolizei hervor, mit der fast alle polizeilichen Großeinsätze der letzten 15 Jahre bewältigt worden waren.
Wilhelm Fenzl engagierte sich nach seiner beruflichen Tätigkeit in seiner zuständigen Pfarrgemeinde und übte weitere ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Er reiste gerne und das Zusammensein mit Familie und Freunden war ihm stets ein wichtiges Anliegen. PP a. D. Fenzl hinterlässt seine Ehefrau und drei erwachsene Kinder.
Bericht/Foto: Polizeipräsidium Oberpfalz