AMBERG / WEIDEN. Desinfizieren, nähen oder steril anziehen – im OP-Saal muss jeder Handgriff sitzen, denn schon kleinste Fehler können das Leben der Patienten gefährden. Zunehmender ökonomischer Druck auf medizinisches Personal sowie Zeit- und Personalmangel steigern jedoch die Fehleranfälligkeit. Einer der Schlüssel, um dies zu verhindern, sind regelmäßige Aus- und Weiterbildungen unter möglichst realistischen Bedingungen. Wie diese konkret aussehen, erfuhren die Studierenden des Studiengangs Physician Assistance – Arztassistenz an der OTH Amberg-Weiden.
Im Lehr- und Forschungs-OP der Hochschule lernten sie wichtige OP-Tätigkeiten vom sterilen Anziehen über verschiedenste Wundnähverfahren bis zur Patientenvorbereitung hautnah kennen. Neben dem betreuenden Professor, Studiengangsleiter Dr. med. Stefan Sesselmann, wurden sie dabei von weiteren Experten begleitet.
„Die Kollegen Prof. Dr. Aleksanders Malcevs und Dr. Ilona Bundze Zdanovska gehören zu der lettischen Stiftung „Doctors Safe Train“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Aus- und Weiterbildung medizinischer Fachkräfte in ganz Europa zu verbessern“, erläutert Studiengangsleiter Sesselmann. Die Stiftung organisiert Seminare und Workshops in praxisnaher und modernster OP-Umgebung unter Leitung von erfahrenen PraktikerInnen.
„Ärztliche Unterstützung erhielten wir auch von Dr. Philipp Koehl, ärztlicher Direktor des Klinikums Fichtelgebirge, und dessen Oberarzt Dr. Patrick Fehrenbach. Für unserer Studierenden war das Seminar überaus spannend und lehrreich. Durch den großen Erfahrungsschatz der Kollegen konnten sie zudem auch von Erfahrungen früherer TeilnehmerInnen profitieren“, führt Sesselmann aus.
Auftakt für Pilotprojekt
Das OP-Seminar war dabei nicht nur Teil der praktischen Ausbildung der PA-Studierenden, sondern zugleich auch Pilotprojekt. „Wir beabsichtigen ein innovatives Zentrum für Simulationstraining zu gründen“, erläutert Sesselmann: „Dieses soll theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten bestmöglich vereinen und medizinischen Fach- und Hilfskräften zukünftig die Möglichkeit geben, verschiedene Operationskompetenzen unter realitätsnahen Umständen an Ersatzmodellen risikolos zu erproben und auszuführen – und dies stets auf dem aktuellsten Stand von Wissenschaft und Technik. Das Konzept von „Doctor Safe Train“ soll dabei übernommen und in der Folge auch eine Firma nach dem lettischen Vorbild aus der Hochschule heraus gegründet werden.“
Das Projekt kann dabei zukünftig auch auf das Know-how und die Erfahrungen der lettischen MedizinerInnen zurückgreifen. Denn mit Dr. Ilona Bundze Zdanovska ist eine Expertin an Bord, die auch bei „Doctors Safe Train“ maßgeblich beteiligt ist. So soll das Pilotprojekt – das zudem als Kooperation verschiedener Gesundheitsakteure der Region angedacht ist – die medizinische Aus- und Weiterbildung maßgeblich verbessern.
Bericht: OTH Amberg-Weiden