SULZBACH-ROSENBERG. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Öko-Modellregion „Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg“ mit den Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach: eine circa 60 x 40 cm große Holzkiste, in der Obst gelagert werden kann. Eine erste Charge wurde von Menschen mit Behinderung in den Jura Werkstätten in Sulzbach-Rosenberg seit Mitte Mai produziert, nun kommen die Obststiegen in den Verkauf. Landrat Richard Reisinger, Jura Werkstätten Geschäftsführer Bernhard Albrecht und Vorstand Eduard Freisinger sowie Barbara Ströll, Projektmanagerin Ökomodellregion, rühren dafür nun die Werbetrommel.
Aus 12 Einzelteilen von hochwertigem Schreinerholz sowie einigen Schrauben und Klammern wird die stabile Obstkiste zusammengebaut. Das übernehmen in der Regel 2 bis 3 Menschen mit Behinderung. Rund 60 Stück haben die Mitarbeiter der Schreinerei der Jura Werkstätten in den vergangenen Wochen hergestellt. Landrat Richard Reisinger lobte beim Pressetermin zum Verkaufsstart der Holzkisten deren „saubere Verarbeitung und robuste Qualität“. Der Landrat, zugleich Vorsitzender vom Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Amberg-Sulzbach sowie vom Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach, dem Träger der Öko-Modellregion, kaufte privat die ersten drei Kisten der neuen Produktion der Jura Werkstätten.
Die Idee zu den Holzkisten hatte Barbara Ströll. Für das Öko-Modellregion-Projekt „Kulturerbe Streuobst – Vielfalt pflegen, entwickeln und nutzen“, mit dem die Menschen im Amberg-Sulzbacher Land motiviert werden sollen, die Streuobstkultur weiter zu pflegen, suchte die Projektmanagerin nach optisch ansprechenden und zugleich praktischen Obststiegen zum Lagern von Äpfeln und Birnen, wurde aber in der Region nicht fündig. Dann kam ihr der Gedanke, die Obststiegen regional fertigen zu lassen. Ein wichtiger Wegbereiter für das Projekt war Schreinermeister Christoph Birner. Der Leiter der Schreinerwerkstatt der Jura Werkstätten entwarf den Prototypen. „Wer Streuobst erntet und lagern möchte, kann nun die schönen hölzernen Obststiegen nutzen, die in den Jura Werkstätten in Sulzbach-Rosenberg hergestellt wurden“, freute sich Ströll beim Pressetermin.
Laut Bernhard Albrecht, Geschäftsführer der Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach, können die Kisten ab sofort zum Preis von 16,50 Euro pro Stück erworben werden. Der passende Deckel dazu kostet 6,95 Euro. Um die Kiste(n) mobil zu machen, bieten die Jura Werkstätten auch ein dazu passendes Lenkrollenbett für 16,95 Euro an. Und auch komplette Sets, bestehend aus 4 Kisten, Rollbrett und Deckel, stehen für 84,95 Euro zum Verkauf.
Die stabilen Holzkisten werden sowohl im Werkstattladen „Ein & Alles“ im Gebäude von „JuraGrün“ in der Eisenhämmerstraße 34 in Sulzbach-Rosenberg als auch nach vorherigem Anruf bei den Jura Werkstätten in Amberg, Raiffeisenstr. 7 (Telefon 09661 106-106) verkauft. Geschäftsführer Bernhard Albrecht ist aber auch auf der Such nach weiteren Verkaufsstellen in der Region.
Hintergrund Jura Werkstätten:
Die Jura-Werkstätten Amberg-Sulzbach sind ein eigenständiger Verein unter dem Dach der Lebenshilfe Kreisvereinigung Amberg Sulzbach. Der Verein wurde im Jahr 1969 mit dem Ziel der Schaffung und Bereitstellung von Arbeitsplätzen, sowie der beruflichen Integration von Menschen mit geistiger Behinderung gegründet. Seitdem hat er sich zu einem leistungsstarken, zertifizierten Fertigungs- und Dienstleistungsbetrieb für Kunden aus den verschiedensten Geschäftsfeldern entwickelt.
In den beiden Standorten in Amberg und Sulzbach-Rosenberg werden mehr als 450 Menschen mit Behinderung individuell gefördert, betreut und beschäftigt. Davon finden neben den Menschen mit geistiger Behinderung fast 60 psychisch kranke Menschen einen geregelten Tagesablauf.
Neben eigenen Produkten aus der Schreinerei und dem Grünbereich umfasst das Angebotsportfolio der Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach Produkte aus anderen Werkstätten bzw. Lebenshilfeeinrichtungen, wie Hochbeete nach Maß, Pflanztröge, Schwedenfeuer, Feuerschalen, Holzdekorationen, Keramikartikel, Feinkost, Kerzen, Geschenkkörbe, usw.
Der Lebenshilfe-Verein Amberg-Sulzbach mit seinen drei Untervereinen ist mit mehr als 1.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in der Region. Durch die individuelle Förderung und die betreute Teilnahme am Arbeitsleben ist die Lebenshilfe nicht nur eine Rehabilitationseinrichtung, sondern auch ein langjähriger und zuverlässiger Partner für Industrie und Handwerk.
Hintergrund Streuobst:
Die Streuobstsaison beginnt jetzt. Die ersten Sommeräpfel und -birnen werden schon reif. Die sollte man am besten gleich essen oder zu Kompott verarbeiten. Ab Mitte August werden Äpfel reif, die bis zu drei Wochen lang gelagert werden können. Der Jakob Fischer ist beispielsweise so ein Sommerapfel.
Die richtigen Lageräpfel, z.B. Brettacher oder Welschisner, die über den Winter gelagert werden können, werden erst ab Mitte Oktober reif.
Einen reifen Apfel erkennt man übrigens daran, dass sich der Apfelstiel leicht abbrechen lässt vom Baum.
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach