Oberpfalz und Karlsbad: Neue Partnerschaft soll entstehen

Regierungspräsident Axel Bartelt und Präsident der Karlsbader Region Petr Kulhánek unterzeichnen Absichtserklärung

Regierung der Oberpfalz/Schmied
Quelle: Regierung der Oberpfalz/Schmied

REGENSBURG. Die Partnerschaft zwischen der Oberpfalz und den angrenzenden tschechischen Regionen soll weiter ausgebaut werden. Gab es bislang bereits Partnerschaften u.a. mit der Region Pilsen, soll eine solche jetzt auch mit der Region Karlsbad institutionalisiert werden. Einen entsprechenden „Letter of intent“ unterzeichneten Regierungspräsident Axel Bartelt und der Präsident der Karlsbader Region, Hejtman Petr Kulhánek, an der Regierung der Oberpfalz.

„Mit dieser Absichtserklärung wollen wir ein deutliches Zeichen für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander setzen. Unser Ziel ist es, das Zusammenwachsen der Regionen Karlsbad und Oberpfalz in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und auch kultureller Hinsicht zu fördern. Wir wollen gemeinsam die Entwicklungschancen unserer Regionen stärken, Synergien nutzen und eventuell noch bestehende Defizite abbauen“, betonte Regierungspräsident Bartelt. Die über 40 Kilometer lange gemeinsame Grenze verbinde. „Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, bestehende Kontakte mit unseren Karlsbader Nachbarn zu forcieren und uns insbesondere Themen anzunehmen, die uns gemeinsam berühren. Dazu zählen Verkehr und Bildung genauso wie Naturschutz und Tourismus.“
Das sieht auch Petr Kulhánek so, der durch seinen Besuch – der erste eines Präsidenten der Region Karlsbad bei der Regierung der Oberpfalz – und der damit verbundenen Absichtserklärung ein Zeichen setzen wollte: „Ich halte die Bestätigung dieser Partnerschaft für sehr wichtig, da sie beiden Regionen weitere Möglichkeiten bietet, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in einer Reihe von Bereichen – Kultur, Sport, Bildung, gesellschaftliche Veranstaltungen und mehr – zu entwickeln. Obwohl wir durch Staatsgrenzen getrennt sind, gibt es dennoch viele Themen, die uns verbinden: Sei es die Möglichkeit, den Tourismus zu entwickeln, im Ausland zu studieren und Sprachkenntnisse zu erweitern“, sagte Petr Kulhánek, Hejtman der Karlsbader Region.

Ein wichtiges gemeinsames Projekt könnte das sogenannte „Grüne Band“ bilden, dieser wichtigste Biotopverbund Europas, an dem gleichzeitig auch die zum Teil sehr schwierige Geschichte der beiden Regionen zu sehen ist. Das Grüne Band erstreckt sich entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ – und damit auch entlang der Grenze zwischen der Oberpfalz und der Karlsbader Region. Nachdem mit der Region Pilsen in den vergangenen Jahren bereits einige grenzüberschreitende Projekte hierzu angegangen wurden, soll vor dem Hintergrund einer vom Bayerischen Ministerrat im Jahr 2017 beschlossenen Studie nun auch mit dem Nachbarn aus Karlsbad eine entsprechende Kulisse erarbeitet werden.

„Ich bin mir sicher, dass unsere Absichtserklärung und die darin konkret formulierten Ziele, unsere neue Partnerschaft besiegeln und beleben werden. Ich freue mich sehr auf und über diese neue, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Weg, den Karlsbad und die Oberpfalz in Zukunft gemeinsam einschlagen“, so Regierungspräsident Bartelt.

Mit dem Besuch der Firma Cube in Waldershof stand am zweiten Tag des Besuchs ein Termin auf der Agenda, der die gute Symbiose über die Landesgrenzen hinweg verdeutlicht. Seit 1993 werden im Oberpfälzer Teil des Fichtelgebirges nahe der tschechischen Grenze hochwertige Fahrräder der Spitzenklasse produziert – mit stetig wachsendem nationalen und internationalen Erfolg. Schon heute zählen viele Tschechinnen und Tschechen zu den rund 1.000 Mitarbeitern. Das soll noch ausgebaut werden: Aktuell plant der Hersteller ein Werk in der Region Karlsbad mit weiteren rund 300 Arbeitsplätzen. „Die Firma Cube ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine Oberpfälzer Erfolgsgeschichte gerade auch über Grenzen hinaus geschrieben werden kann. Es zeigt uns auch deutlich, wie wichtig es ist, dass wir ein Europa der offenen Grenzen haben und diese auch bei Bedrohungen durch eine Pandemie nicht geschlossen werden dürfen“, so Bartelt.

Die Karlsbader Region
Die Karlsbader Region (tschechisch Karlovarský kraj) ist eine der 14 Regionen in Tschechien und teilt sich unter anderem mit dem oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth eine Grenze. In ihr leben fast 300.000 Menschen. In der Region Karlsbad befinden sich das sog. „Westböhmische Bäderdreieck“ mit den drei bekannten Kurbädern Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, die dieses Jahr zusammen mit acht weiteren europäischen Kurorten als „Große Bäder Europas“ mit dem UNESCO-Welterbe-Titel ausgezeichnet wurden. Weitere bedeutende Städte sind Eger und Falkenau.

„Letter of intent“ – Inhalte und Ziele
Die Regierung der Oberpfalz und die Karlsbader Region streben die enge Zusammenarbeit in allen Bereichen an, die wichtig sind für eine nachhaltige und positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung ihrer Regionen. Dies gilt insbesondere für die Unterstützung und Abstimmung von Projekten mit grenzüberschreitender Bedeutung.

  • Die Unterstützung bei der Gewinnung von Fördermitteln für wichtige Projekte im Rahmen der Regionalentwicklung
  • Die gegenseitige Information über relevante Entwicklungen beidseits der Grenze
  • Die Formulierung und Artikulierung gemeinsamer Interessen zum Zweck der Stärkung ihrer Position im europäischen Wettbewerb
  • Die Schaffung besserer Rahmenbedingungen für Kooperationen
  • Die Erörterung von Fachthemen mit besonderer Bedeutung für die Regionalentwicklung, beispielsweise Wirtschaft, Verkehr, Bildung, Sprache, Umwelt-und Naturschutz, Tourismus und Kurwesen.


Bericht: Regierung der Oberpfalz