Umsetzung des Radverkehrskonzepts wird verstärkt in Angriff genommen – Intensive Vernetzung mit allen Beteiligten
AMBERG. Vom 16. bis 22. September fand in diesem Jahr die Europäische Mobilitätswoche statt. Auch in der Stadt Amberg gibt es Neuigkeiten zum Thema Mobilität zu berichten. So ist die Stabsstelle für Mobilität und Verkehr zum 1. September personell verstärkt worden. Das interdisziplinär besetzte Team hat unter anderem die Aufgabe, sich der Umsetzung des 2017 im Stadtrat verabschiedeten Amberger Radverkehrskonzepts zu widmen.
Aber auch die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität sollen im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen. „Die Umsetzung des Radverkehrskonzepts ist eine Herkulesaufgabe, die einen langen Atem erfordert“, stellt der neue Leiter der Stabsstelle Ulrich Schaller fest. Sie werde mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Bereits im Jahr 2017 wurde das Radverkehrskonzept vom Stadtrat verabschiedet.
Aufgrund des Personalengpasses konnte bisher jedoch nur rund ein Sechstel der insgesamt fast 180 Maßnahmen realisiert werden. Dazu gehörten Sofortmaßnahmen wie die Freigabe von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung oder die Verbesserung der Belagsqualität. Größere Projekte waren die Verlängerung des Oberammersrichter Wegs bis zum Industriegebiet und kürzlich die Einrichtung von Fahrradschutzstreifen wie beispielsweise in der Raigeringer Straße.
Mehr Sicherheit für Radfahrer
Ziel dieser letzten Maßnahme ist es, mehr Sicherheit für die Radfahrer zu schaffen. „Durchgängige Streckenführungen und neue Stellplatzanlagen tragen deutlich zur Erhöhung der Wahrnehmbarkeit des Radverkehrs bei“, betont Schaller. Deshalb will er auch größere und anspruchsvollere Projekte aus dem Radverkehrskonzept anpacken. Beispielhaft nennt er den inner- und außerorts geplanten Ausbau der Köferinger Straße.
Daneben sollen sichere und überdachte Abstellplätze mehr Radfahrer zu einer kombinierten Nutzung von Rad, Bahn und Bus bewegen. Daher werden voraussichtlich bis Frühjahr 2022 zwei Fahrradgaragen für jeweils 20 hochwertige Räder am Multifunktionsplatz entstehen. Zudem sollen 80 einfache, voraussichtlich überdachte Stellplätze vor dem Amberger Bahnhof errichtet werden.
Als weiterer Schwerpunkt liegt der Stabsstelle Mobilität und Verkehr die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs am Herzen. „Die Coronapandemie hat leider viele ÖPNV-Nutzerinnen und -nutzer auf andere Verkehrsträger und dabei vor allem auf das Auto umsteigen lassen. 16 Prozent der Abonnentinnen und Abonnenten haben während Corona ihr Ticket zurückgegeben“, berichtet Schaller. Aber auch die Gelegenheitskundinnen und -kunden sollen Bahn und Bus wieder verstärkt zum Pendeln, zum Einkaufen oder für Freizeitaktivitäten nutzen. Dazu müssten die Kunden mit gezielten Maßnahmen zurückgewonnen und das Angebot sowie die Zuverlässigkeit von Bus und Bahn weiter optimiert werden.
Information über Mobilitätsangebote
Sehr wichtig ist es dem Stabsstellenteam auch, Interessierte über die bestehenden Mobilitätsangebote zu informieren. Dazu sind umfangreiche städtische Mobilitätsseiten für das Internet erarbeitet worden, die in Kürze online gehen werden. Dort finden sich dann etwa Infos zum Parken, zum ÖPNV und zur E-Mobilität. Zudem vermitteln die Seiten den Ambergerinnen und Ambergern einen schnellen Überblick über die bereits realisierten und derzeit laufenden Radverkehrsprojekte.
Aber auch die Aufklärung über die geltenden Radverkehrsregeln steht im Fokus. So macht das Team der Stabsstelle deutlich, dass Autofahrer seit der Änderung der Straßenverkehrsordnung immer einen Abstand von 1,50 Metern innerorts und 2 Metern außerorts zu Radfahrern einhalten müssten. Das gelte natürlich auch, wenn Fahrradschutzstreifen wie jetzt entlang der Raigeringer Straße angebracht sind. Auch sei ein Parken auf dem Schutzstreifen verboten. Beides sei vielen Autofahrer leider bisher nicht bekannt.
Neues Team im Baureferat
Der neue Leiter der Stabsstelle Mobilität Ulrich Schaller ist Diplom-Geograph und bringt mehr als 25 Jahre Erfahrung als Stadtforscher, Moderator und IHK-Verkehrsreferent mit. Er wird unterstützt von Stadtplaner (M.Sc.) Philipp Benkowitz, der einschlägige Erfahrung in der niederländischen Radverkehrsplanung besitzt. Cornelia Stich ist Humangeographin (B.Sc.) und bringt als ausgebildete Gymnasiallehrkraft in punkto Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung wichtige pädagogische Erfahrung ein. Ergänzt wird das Trio durch Bauingenieur Roman Kick (M.Eng.) aus dem städtischen Tiefbauamt, der dieses bei der Planung der Radverkehrsprojekte unterstützt und für die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich zeichnet.
Schaller strebt eine intensive Vernetzung zu den Ämtern des Baureferats als auch zum Umweltreferat, zur Verkehrsbehörde und zum Klima- und Nachhaltigkeitsmanagement an. Genauso wichtig ist es ihm auch, einen direkten Draht zum Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) sowie zu weiteren Akteuren innerhalb und außerhalb der Stadt Amberg, wie etwa dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), der Deutschen Bahn oder der OTH aufzubauen.
Bericht: Stadt Amberg