BAYERN. Innen- und Sportminister Joachim Herrmann setzt sich für mehr Sicherheit beim Wintersport ein. Bei einem Pressetermin des ‚Kuratoriums für Alpine Sicherheit‘ am Skigebiet Brauneck erklärte Herrmann, dass sich Jahr für Jahr beim Wintersport immer noch viel zu viele Unfälle ereignen, die vermeidbar gewesen wären. Der Rückgang der wintersportbedingten Polizeieinsätze im Freistaat von 121 in der Wintersportsaison 2021/2022 auf 78 in 2022/2023 sei auch dem Schneemangel geschuldet gewesen, weniger den geringeren Gefahren. „In der aktuellen Wintersport-Saison haben wir schon mehrere Bergtote zu beklagen, unter anderem eine Skifahrerin und einen Bergtourengeher im Wettersteingebirge“, so Herrmann. „Mein Appell: Mit guter Vorbereitung, Vorsicht, Rücksicht und Respekt lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen!“
Der Innenminister lobte das hervorragende Engagement des Kuratoriums für Alpine Sicherheit unter Leitung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner: „Das Kuratorium vereint alle zentralen Alpinverbände und damit deren großartige Expertise in den verschiedensten Bergsportbereichen. Zusammen mit unseren Polizeibergführern sorgt das Kuratorium für erheblich mehr Sicherheit in den bayerischen Bergen, Winter wie Sommer.“ Das bayerische Innenministerium unterstützt das Kuratorium mit Projektzuschüssen, 2023 mit rund 100.000 Euro. Unter anderem hat das Kuratorium ein neues Faltblatt zum Schutz vor Lawinen erarbeitet. Es ist unter https://www.alpinesicherheit.bayern abrufbar.
Zudem betreut das Kuratorium zusammen mit der Leitstelle Tirol und der Agentur für Bevölkerungsschutz in Bozen eine spezielle Notruf-App (‚SOS-EU-Alp‘-App). Beim Absetzen eines Notrufs mithilfe der App werden automatisch die genauen Positionsdaten des Unglücksortes an die zuständige Leitstelle übermittelt und eine Sprachverbindung aufgebaut. Wenn kein Netz vorhanden ist, bekommt der Benutzer wichtige Hinweise für das richtige Verhalten. Die Notruf-App wurde bereits mehr als 400.000 Mal heruntergeladen. 2023 wurden in Bayern rund 250 Notrufe über die App abgesetzt (2022: rund 230).
Wie der Innenminister deutlich machte, arbeitet die Bayerische Polizei eng mit dem Kuratorium und den dort vertretenen Verbänden zusammen. Ein wichtiges Einsatzmittel seien die bayerischen Polizeihubschrauber, die zur Vermisstensuche aus der Luft spezielle Detektoren nutzen können, die von der Bergwacht beschafft wurden. Voraussetzung für die Ortung mit diesem System ist ein spezieller ‚Reflektor‘, der beispielsweise in Jacken, Hosen, Helmen oder Rucksäcken integriert ist. „Zudem bekommen wir acht neue und deutlich leistungsfähigere Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145 für insgesamt rund 145,5 Millionen Euro“, ergänzte Herrmann. „Diese können dann mit bis zu sechs Personen doppelt so viele Rettungskräfte oder zu Rettende transportieren als bisher.“ Zwei der acht neuen Hubschrauber sind bereit im Trainingsbetrieb. Die Lieferung der ersten Maschinen mit polizeilicher Ausstattung ist für Mitte 2024 geplant.
Im Kuratorium für Alpine Sicherheit engagieren sich der Deutsche Alpenverein, der Deutsche Skiverband, der Deutsche Skilehrerverband, die Deutsche Initiative Mountainbike, der Verband Deutscher Berg- und Skiführer, der Verband Deutscher Heeresbergführer, der Verband deutscher Polizeiberg- und Skiführer, der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher, der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte, der Verband Deutscher Bergschulen, die Stiftung Sicherheit im Skisport, die Naturfreunde Bayern, die European Ropes Course Association und die Technische Universität München.
Bericht: Bayerisches Innenministerium