BAYERN. Innenminister Joachim Herrmann hat gestern an einem beliebten Treffpunkt für Motorradfahrer im oberfränkischen Aufseß zusammen mit dem ADAC Nordbayern Maßnahmen für weniger Verkehrslärm präsentiert. Unter anderem stellt der ADAC den Kommunen speziell entworfene Schilder und ein elektronisches Lärmdisplay für beliebte Ausflugsstrecken zur Verfügung. Die Tafeln mit Aufschriften wie „Leise fahren. Lärm ersparen!“ oder „Bitte nicht röööhren!“ appellieren an alle Fahrzeugführer, mehr Rücksicht zu nehmen. „Den großen Unmut vieler Anwohner an beliebten Motorrad- und Ausflugsstrecken kann ich gut nachvollziehen“, erklärte Herrmann. Er bezeichnete die ADAC-Initiative als einen gelungenen Baustein für mehr Lärmschutz. Herrmanns klare Warnung an alle Unbelehrbaren: „Die Bayerische Polizei wird gezielt diejenigen aus dem Verkehr ziehen, die rücksichtlos und absichtlich laut durch die Gegend brettern.“ Dabei seien nicht nur Motorradfahrer im Visier, sondern auch überlaute Autofahrer.
Laut dem Innenminister sieht der Bußgeldkatalog seit vergangenem Jahr verschärfte Bußgelder bis zu 100 Euro vor. „Bei Manipulationen an Auspuffanlagen erlischt zudem die Betriebserlaubnis“, so Herrmann. „Hier drohen harte Konsequenten bis hin zur Beschlagnahme.“ Die Präsidien der Bayerischen Polizei haben nach Herrmanns Worten spezielle Motorrad-Kontrollgruppen eingerichtet, die Fahrzeugmanipulationen sehr gut erkennen können. „Unsere Spezialisten sind unter anderem mit Schallpegelmessgeräten ausgestattet.“
Pauschale Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen lehnt der Innenminister strikt ab. „Alle Motorradfahrer über einen Kamm zu scheren, ist überzogen. Das Fehlverhalten Einzelner darf nicht zulasten aller Motorradfahrer gehen. Es ist viel wirkungsvoller, gezielt die Lärmrüpel und Krawallmacher aus dem Verkehr zu ziehen.“
2021 musste die Bayerische Polizei zahlreiche Auto- und Motorradfahrer aus dem Verkehr ziehen, weil die Abgasanlagen manipuliert waren. Wegen Erlöschens der Betriebserlaubnis wurden vergangenes Jahr 7.395 Verstöße erfasst. Darunter fallen neben Manipulationen an der Abgasanlage auch unzulässige Veränderungen an Fahrwerk, Beleuchtung, Karosserie und Motor. In 730 Fällen musste die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr zu hohen Lärm bei Fahrzeugen ahnden, beispielsweise aufgrund unnötiger hoher Drehzahlen oder defekter Auspuffanlagen.
Bericht: Bayerisches Innenministerium