AMBERG-SULZBACH. Ein Familienangehöriger wird zum Pflegefall. Diese Situation stellt die Angehörigen oft vor große Probleme, denn in den wenigsten Fällen ist die Familie tatsächlich darauf vorbereitet. Hilfestellung will hier künftig der Landkreis Amberg-Sulzbach leisten, der im Landratsamt eine eigene Pflegeberatungsstelle einrichtet. Eine sachkundige Ansprechpartnerin informiert und berät die Angehörigen und vermittelt ihnen auch wohnortnahe Hilfsangebote.
„Pflegende Angehörige sind im Fall der Fälle überfordert, wo und was es für Hilfen gibt“, fasst Landrat Richard Reisinger die Entscheidung zusammen. Genau da setzt die Pflegeberatungsstelle des Landkreises an, sie soll eine zentrale Anlaufstelle für Hilfesuchende sein: „Die Landkreisbevölkerung bekommt hier kompakt zusammengefasste Informationen rund um das Thema Pflege“. Wichtig ist dem Landkreis-Chef, dass die Pflegeberatungsstelle des Landkreises eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten ist. „Fachstellen für pflegende Angehörige oder Initiativen wie die AOVE, der Verein zur Förderung der Seelischen Gesundheit im Alter e.V. oder das Seniorenmosaik haben da in der Vergangenheit wertvolle Arbeit geleistet, die wir jetzt zusätzlich unterstützen wollen“, so Reisinger.
Los geht’s mit der Pflegeberatung am 1. Juli. Silke Kunz, eine ausgebildete Pflegeberaterin und Casemanagerin, steht dann pflegenden Angehörigen als kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung. Für die unabhängige und auch kostenfreie Beratung muss lediglich vorab ein Termin vereinbart werden, informiert Kunz. Ihr barrierefrei zugängliches Beratungsbüro wird die Pflegeberaterin des Landkreises im Foyer des König-Ruprecht-Saals beim Rosengarten beziehen.
Denkbar ist laut Silke Kunz auch die Kombination einer Beratung mit dem Bezirk Oberpfalz: „Bei den Sozialberatungen des Bezirks können sich die Menschen beispielsweise darüber informieren, ob der Bezirk bei der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen in ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen den Angehörigen finanziell unter die Arme greifen kann. Daraus lassen sich bestimmt das ein oder andere Mal gute Synergieeffekte für unsere Pflegeberatung ableiten.“
Der Bedarf für die Pflegeberatungsstelle ist auf alle Fälle da, erklärt Dr. Norbert Vogl, zuständiger Abteilungsleiter am Landratsamt Amberg-Sulzbach. Bis zum Jahr 2032 wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis von aktuell rund 3.000 auf mehr als 3.500 Menschen ansteigen. Laut Statistik werden derzeit rund zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt.
„Menschen, die diesem allgemeinen Trend folgen, sind dabei hohen Ansprüchen ausgesetzt. Oftmals fühlen sie sich selbst überfordert und kommen körperlich und seelisch an ihre Grenzen“, ergänzt Georg Jobst, der Leiter des Sozialamtes am Landratsamt Amberg-Sulzbach. „Mit der Pflegeberatungsstelle können wir die Menschen entscheidend entlasten und eine Lotsenfunktion übernehmen“. Die Beratung ist dabei kostenlos, persönlich, objektiv und vor allem vertraulich, betont Jobst.
Angebot
Das bietet die Pflegeberatungsstelle konkret:
- Fragen zu Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, z.B. Hilfsmittel
- Unterstützung und Information zu Antrag und Auswahl von Pflegeleistungen, z.B. Wohnraumanpassung
- Entlastungsangebote für pflegende Angehörige
- Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten und Dienstleistungen für Senioren
- Vermittlung zu lokalen Pflege- und Betreuungseinrichtungen sowie ambulante Sozialstationen oder Seniorenmosaik und AOVE
Kontakt
Pflegeberatungsstelle am Landratsamt Amberg-Sulzbach
Pflegeberaterin und Casemanagerin Silke Kunz
Telefon 09621 39-165
Mail: senioren@amberg-sulzbach.de
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach