OBERPFALZ. Die Polizeidienststellen der Oberpfalz führten vom Donnerstag, 13.10.2022, 06.00 Uhr bis Freitag, 14.10.2022, 06.00 Uhr Lkw- und Omnibuskontrollen durch. Die Kontrollen in der Oberpfalz waren Teil einer länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion des europäischen Netzwerks der Verkehrspolizeien (ROADPOL).
Die Einsatzkräfte aus der Oberpfalz überprüften insgesamt 364 Lkw- und Omnibusse. Die Kontrollen ziehen eine Strafanzeige, 118 Bußgeldanzeigen und 16 Verwarnungen nach sich, bei zwölf Fahrern wurde zudem die Weiterfahrt untersagt. Es wurden 49 Verstöße gegen die Sozialvorschriften, wie z.B. Überschreitung der Tageslenkzeit oder die Unterschreitung von Tages- und Wochenruhezeiten festgestellt. Bei einem Fahrer wurde das sofortige Einbringen von Ruhezeit angeordnet. Zudem wurden 23 Beanstandungen gegen technische Vorschriften in Bezug auf Räder bzw. Reifen, Lenkanlagen, Bremsen etc. festgestellt. Wegen derartiger Mängel mussten vier Fahrzeugführer ihre Fahrt unterbrechen, bis sie ihre Nachbesserungen an den Fahrzeugen erledigt hatten.
Durch die Oberpfälzer Polizei wurden 18 Gefahrguttransporte kontrolliert. 5 Transporte erfüllten dabei die gesetzlichen Vorgaben nicht. Sie mussten länger währende Nachbesserungen durchführen, bevor sie weiterfahren durften. Weiterhin wurden im Rahmen der Kontrollen diverse Geschwindigkeitsüberschreitungen, Ladungssicherungsverstöße sowie die Überschreitungen von Maßen und Gewichten festgestellt.
Beispielhaft können folgende Aufgriffe dargestellt werden:
Schmidgaden / A6, PP Stocker Holz – Mangelnde Ladungssicherung bei Gefahrguttransport
Bei der Kontrolle eines polnischen Sattelzuges mit Gefahrgut als Ladung wurden um 09.30 Uhr auf der A6 am Parkplatz Stocker Holz durch Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Amberg mehrere Mängel im Hinblick auf die Sicherung des transportierten Gefahrgutes festgestellt werden. Eine Palette mit Gefahrgut, UN 3077 Umweltgefährdender Stoff in Säcken, war auf Kartonagen, ebenfalls mit Gefahrgut, geladen worden. Gesichert wurde die Ladung mittels Spanngurt, welcher aber nur lose über der Ladung lag. Aufgrund der Fahrbewegungen kippte die Palette nach rechts in einen Zwischenraum. Die darauf gelagerten Säcke wurden glücklicherweise nicht beschädigt. Unmittelbar vor der umgestürzten Palette befand sich weiteres Gefahrgut in Kartonagen. Hierbei handelte es sich um UN 2811, einem giftigen anorganischen Stoff. Die Verpackungen wurden durch die herabfallende Palette glücklicherweise nicht beschädigt. Allerdings waren diese Verpackungen in ungeeigneter Weise mit einem Gurt gesichert, welcher eine der Gefahrgutverpackung bereits stärker eingedrückt hatte. Zwei Fässer mit Gefahrgut waren zwar auf den ersten Blick mit einem Gurt gesichert worden. Dieser war aber von den Fässern abgerutscht und lag ohne jede Sicherungswirkung auf den Fässern lose auf. Zudem lag weitere Sackware mit Gefahrgut völlig ungesichert auf der Ladefläche.
Die gesamte Ladesituation erforderte längere Nachsicherungsarbeiten durch den Fahrer. Diesen erwartet eine Bußgeld von 300,- Euro wegen fehlender Ladungssicherung. Gegen den spanischen Verlader wurde ebenfalls eine Bußgeldverfahren eröffnet. Er muss mit einer Strafe von 500,- Euro rechnen.
Feststellungen Kontrollstelle BAB A3 Höhe PP Riedtal
Ein 9-Sitzer-Bus, ohne Personenbeförderungslizenz, besetzt mit 7 Fahrgästen von Holland nach Bulgarien wurde einer Kontrolle unterzogen. Angehängt an den 3,5t Transporter war ein Anhänger mit einem Pkw. Dieser war nicht ordnungsgemäß gesichert. Zudem waren das Gesamtgewicht und die Stützlast überschritten.
Weiterhin wurden zwei Großraum/Schwertransporte angehalten und kontrolliert. Bei einem der beiden Fahrzeugen fehlten die notwendigen Genehmigungen. Am anderen Schwertransport lag ein massiver Reifenschaden vor. Beiden Schwertransporten wurde die Weiterfahrt untersagt.
Bei einem Gefahrguttransport lag ein technischer Mangel vor, so dass die besondere Zulassung des Tankfahrzeuges erloschen war. Bei einem weiteren Gefahrguttransport war die Ladung bereits verrutscht und dadurch eingedellt worden. Zu einem Austritt von Gefahrgut war es noch nicht gekommen.
Bei einem kroatischen Kühl-Lkw wurden erhebliche Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten sowie regelwidriges Überholen und Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.
Bei der Aktion war unter anderem auch ein Videofahrzeug zur mobilen Geschwindigkeitsmessung eingesetzt. Die Höchste mit diesem Fahrzeug gemessene Geschwindigkeitsüberschreitung betrug 52 km/h (nach Abzug Toleranz). Den Pkw-Fahrer erwarten mindestens 1 Monat Fahrverbot, ein Bußgeld von 480 Euro und 2 Punkte in Flensburg.
Im Rahmen der Kontrollaktion waren oberpfalzweit über einhundert Beamte an insgesamt 19 stationären und mobilen Kontrollstellen im Einsatz.
Bericht: Polizeipräsidium Oberpfalz