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Kleine Energiewende für Zuhause: OTH Amberg-Weiden und SAS Softec entwickeln intelligentes Micro-BHKW

Prof. Dr. Magnus Jaeger, Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug und Christian Schmidt unterzeichnen den Kooperationsvertrag.
Prof. Dr. Magnus Jaeger, Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug und Christian Schmidt unterzeichnen den Kooperationsvertrag.

AMBERG / WEIDEN. Das klügere Blockheizkraftwerk (BHKW) denkt mit. Es merkt, wann es gebraucht wird und schaltet sich automatisch ein. So unterstützt es die Stromnetze, macht sie fit für die Elektromobilität, trägt zur CO2-Reduzierung bei und bringt seinen Betreibern bares Geld. Alle Blockheizkraftwerke sollten so intelligent sein – und wenn es nach Prof. Dr. Magnus Jaeger und Christian Schmidt geht, werden sie es bald.

Der Kooperationsvertrag ist unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift haben Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden, Christian Schmidt, Geschäftsführer SAS Softec, und Prof. Dr. Magnus Jaeger, Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, den Grundstein für die Energie- und Verkehrswende vor Ort gelegt – im Mehrfamilienhaus, in der Industrieanlage und auf der Straße. Denn wenn der Anteil der Elektrofahrzeuge weiter steigt, müssen die Stromnetze auf den steigenden Energiebedarf vorbereitet sein. So viel Weitblick honoriert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – und fördert das Projekt „Energy2Go“ im Rahmen des Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ mit 250.000 Euro.

Ein Fall für zwei: Power-to-Gas und intelligente Mini-BHKW
Christian Schmidt hat an der OTH Amberg-Weiden Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Nach beruflichen Zwischenstopps, unter anderem in Singapur und Malaysia, gründete er die SAS Softec GmbH, ein innovatives Unternehmen für Softwarelösungen im Maschinen- und Anlagenbau. Gemeinsam mit Prof. Dr. Magnus Jaeger überlegte er, wie die Energie- und Verkehrswende vor Ort gelingen kann. Die Lösung: eine Kombination aus den Technologien „Power-to-Gas“ und „Mini-BHKW“ mit einer gehörigen Portion Künstlicher Intelligenz.
Beim Power-to-Gas-Verfahren wird Strom in Wasserstoff umgewandelt und in das Gas-Verteilnetz eingespeist. Solar- und Windenergie ist so über Monate hinweg speicherbar – der an sonnenreichen Tagen überschüssige Strom kann an trüben Wintertagen genutzt werden, zum Beispiel für Elektrofahrzeuge. Aber wann ist es sinnvoll, Energie einzuspeisen oder zu beziehen? Hier kommt das intelligente Mini-BHKW ins Spiel. Es kennt unter anderem die Preise an der Strombörse, die Auslastung des Stromnetzes, das Verbraucherverhalten und viele weitere Parameter. Das Gerät entscheidet blitzschnell, ob es gewinnbringend oder netzdienlich arbeiten kann, und nimmt den Betrieb auf.

Klimafreundliche Energieversorgung vor Ort
Die Vorteile der Technologie liegen auf der Hand: Power-to-Gas und intelligente Mini-BHKW in Kombination ermöglichen eine Energieversorgung ohne Emissionen. VerbraucherInnen können rund um die Uhr erneuerbaren Strom beziehen – ganz einfach aus dem Erdgasnetz als riesiger Ökostrombatterie. Nebenbei wird das Stromverteilungsnetz entlastet, die Gefahr unvorhersehbarer Schwankungen nimmt ab.

„Power-to-Gas bietet eine flexible, dezentrale und nachhaltige Energieversorgung. Leider ist sie zurzeit nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich. Das wollen wir ändern“, sagt Prof. Dr. Magnus Jaeger, der an der OTH Amberg-Weiden mit Studierenden und dem Doktoranden Jegor Kern die notwendige Künstliche Intelligenz für das Mini-BHKW entwickelt. Um die industrietaugliche Einbindung der Technologie kümmert sich Christian Schmidt: „Wir arbeiten an Hard- und Softwarelösungen, mit der Blockheizkraftwerke alle notwendigen Informationen erhalten und verarbeiten können, die sie für den automatischen Betrieb brauchen. Klassische Steuerungssysteme funktionieren nicht, sie reagieren zu langsam auf sich verändernde Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Schwankungen an der Strombörse.“
Wenn alles klappt, sorgt das Mikro-BHKW ab 2022 in Industrieanlagen oder Mehrfamilienhäusern für saubere Energie vor Ort. Es arbeitet für seine Betreiber, für die Umwelt und für die Gesellschaft. Das klügere Blockheizkraftwerk denkt eben mit – für alle!

Bericht und Bild: Alexander Seidl/OTH Amberg-Weiden

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