Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unfallstatistik: Zahl der Verkehrstoten auf niedrigstem Stand – Radunfälle nehmen zu – Schärfere Kontrollen angekündigt
BAYERN. Das durch die Corona-Pandemie bedingte geringe Verkehrsaufkommen hat sich im vergangenen Jahr auch auf die Unfallbilanz ausgewirkt: 2020 kamen bei Verkehrsunfällen auf Bayerns Straßen 484 Menschen ums Leben, das sind 57 Unfallopfer weniger als 2019. „Das ist der niedrigste Stand der Zahl der Verkehrstoten seit Beginn der Unfallaufzeichungen vor mehr als 65 Jahren,“ gab Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2020 heute bekannt. Sorge bereitet dem Minister allerdings unter anderem die gestiegene Zahl an Radunfällen: „Pandemiebedingt waren im vergangenen Jahr mehr Radfahrer unterwegs. Bedauerlicherweise ist die Zahl der Radunfällen um 9,6 Prozent auf 19.212 und die Zahl der verletzten Radfahrer um 11,1 Prozent auf 18.006 gestiegen.“ Die Zahl der getöteten Radfahrer hingegen sei um 11,7 Prozent auf 68 gesunken. „Wir werden 2021 weiterhin hart daran arbeiten, die Verkehrssicherheit auf Bayens Straßen zu erhöhen“, kündigte der Innenminister an. „Besonders wichtig ist mir, den Radverkehr noch sicherer zu machen. Dazu gehören auch verstärkte Kontrollen – vor allem von Radl-Rowdies, aber auch von Autofahrern, die keine Rücksicht auf Radler nehmen.“
Die Bayerische Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr insgesamt 345.411 Verkehrsunfälle, das sind 17,1 Prozent weniger als 2019 (416.611). Erfreulich ist nach Herrmanns Worten, dass die Zahl der Verletzten um 14,8 Prozent auf 57.179 zurückgegangen ist. Ebenfalls Sorge bereitet Herrmann die Zahl der tödlichen Motoradunfälle. „Trotz Corona-Pandemie sowie vieler polizeilicher und straßenbaulicher Maßnahmen haben wir hier einen Anstieg um 7,8 Prozent auf 125 (2019:116),“ teilte Herrmann mit. Dabei sind 127 Motorradfahrer gestorben, 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr (114). „Rund jeder vierte getötete Verkehrsteilnehmer war mit dem Motorrad unterwegs,“ verdeutlichte der Innenminister. „Das ist mehr als bedenklich!“
Positiv ist nach Herrmanns Worten, dass sowohl die Zahl der Verkehrsunfälle mit LKW um 19,1 Prozent auf 14.127, als auch die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren, um 10,3 Prozent auf 3.095 gesunken ist. Nicht nur hier machte sich die Pandemie bemerkbar: Aufgrund von Home-Schooling kam es auch zu einem deutlichen Rückgang der Schulwegunfälle um 36,7 Prozent auf 411.
Raser lassen sich laut Herrmann von der Corana-Pandemie offenbar nicht einbremsen, eher im Gegenteil: Die Zahl der bei Geschwindigkeitsunfällen getöteten Personen stieg um sechs auf 147 (2019: 141). 143 und somit 31 Prozent aller Vekehrsunfälle gingen auf zu hohe oder nicht angepasste Geschwindkeit zurück (2019: 136). Mit 97 starben knapp zwei Drittel der Verunglückten wegen zu hoher Geschwindigkeit bei Unfällen auf den Landstraßen. „Zu schnelles Fahren ist immer noch die Hauptunfallursache für tödliche Verkehrsunfälle“, fasste Herrmann zusammen. „Die Bayerische Polizei wird deshalb die Tempolimits noch intensiver kontrollieren.“ Bei Geschwindigkeitsverstößen hat die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr 320.032 Anzeigen erstattet und 693.154 Verwarnungen ausgesprochen.
Bericht: Bayerisches Innenministerium