Ausstellung mit Fotografien und Polaroids wird am 19. August eröffnet – Öffentlicher Rundgang und Erinnerungsabend mit Doris Dörrie
AMBERG. Eine Hommage wird immer dann veranstaltet, wenn einer Persönlichkeit öffentlich eine ganz besondere Ehre zuteilwerden soll. Solch eine außergewöhnliche Würdigung erfährt in diesem Jahr der Fotograf und Kameramann Helge Weindler: Nachdem der 1996 bei Dreharbeiten in Spanien verstorbene Künstler am 16. Juli seinen 75. Geburtstag hätte feiern können, wird sein Werk im Rahmen der bisher größte Ausstellung ihrer Art in der Stadtgalerie Alte Feuerwache gezeigt.
Außerdem wird es im Verlauf der bis 25. September dauernden Gedenkausstellung zwei weitere Veranstaltungshighlights geben. Doch zunächst einmal wird am Freitag, 19. August, um 19.30 Uhr die Präsentation eröffnet. Sie umfasst eine große Auswahl an Fotografien und Polaroids des Künstlers und wurde von Simon Hauck kuratiert. Der Diplom-Journalist und Biograf wird an diesem Abend auch die Einführung in das Œuvre Weindlers und die Laudatio übernehmen.
Helge Weindler wurde 1947 in Furth im Wald geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Amberg. So besuchte er hier nicht nur das Gymnasium, sondern machte hier auch eine Ausbildung zum Porträtfotografen, bevor er nach München ging, um dort seine Lehre im Bereich Industrie- und Werbefotografie abzuschließen. Von 1969 bis 1971 arbeitete Weindler als freier Fotograf mit dem Schwerpunkt Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Veröffentlichungen in Deutschland, in der Schweiz, in England sowie in der damaligen Tschechoslowakei sowie in der Sowjetunion.
Von 1971 bis 1976 absolvierte Helge Weindler ein Regiestudium an der renommierten Hochschule für Fernsehen und Film München und wirkte schon während dieser Zeit an Hochschulproduktionen mit. Bereits zwei Jahre nach seinem Abschluss erhielt Weindler an der Einrichtung seinen ersten Lehrauftrag. Aber auch seine Karriere als freier Kameramann für Kino-, Dokumentar- und Fernsehfilme sowie Fernsehserien nahm in dieser Zeit Fahrt auf. So wirkte er an dem erfolgreichen Roadmovie „Theo gegen den Rest der Welt“ mit und nach mehreren weiteren Produktionen folgte 1985 „Männer“ als erste Gemeinschaftsproduktion mit Doris Dörrie.
Zur gleichen Zeit begann Weindler mit der Polaroid-Fotografie. Er unternahm Reisen durch die Welt und präsentierte die Aufnahmen in Ausstellungen in der Bundesrepublik, in den USA und in der damaligen Tschechoslowakei. 1988 heiratete er die Schriftstellerin und Regisseurin Dörrie, 1990 wurde die gemeinsame Tochter Carla Weindler geboren. Doch schon sechs Jahre später verstarb Helge Weindler 48-jährig während der Dreharbeiten zu „Bin ich schön?“ im spanischen Almeria an einer Hirnhautentzündung.
Die Fotografien des Künstlers werden ab dem 19. August fünf Wochen lang in der Stadtgalerie Alte Feuerwache gezeigt und können zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums in der Zeughausstraße besichtigt werden. Außerdem findet eine Woche später ein öffentlicher Ausstellungsrundgang mit Doris Dörrie und Tochter Carla Weindler statt. Zum Abschluss der Ausstellung am 24. September begrüßt Simon Hauck Doris Dörrie zu einem Erinnerungsabend im Stadttheater, in dessen Rahmen zwei seiner an der Hochschule für Fernsehen und Film München entstandene Regiearbeiten eine digital restaurierte Weltpremiere feiern.
Bericht: Stadt Amberg