BAYERN. Innenminister Joachim Herrmann und Digitalministerin Judith Gerlach haben gestern in München die neue bayernweite Präventionskampagne ‚DEIN Smartphone – DEINE Entscheidung‘ des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) vorgestellt. „Unsere neue Kampagne sensibilisiert für die vielfältigen Gefahren im Umgang mit Smartphones, gerade was Pornografie, Gewaltvideos oder volksverhetzende Beiträge anbelangt“, umschrieb Herrmann die Zielsetzung. „Vielen ist gar nicht bewusst, wie schnell man sich strafbar machen kann oder selbst zum Opfer wird, beispielsweise durch Erpressung mit zuvor versandten Nacktbildern.“ Gerlach betonte: „Gewalt, Pornografie und Cybermobbing begegnen Kindern und Jugendlichen leider viel zu häufig im Netz. Wir dürfen sie damit nicht allein lassen. Unser Grundsatz muss daher lauten: Hinschauen, aufklären und unterstützen. Mit der Kampagne sensibilisieren wir deshalb Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer für Risiken und informieren sie, wie verantwortungsbewusster Umgang in den sozialen Netzwerken und allgemein in der digitalen Welt gelingt.“
Neben wertvollen Informationen für Eltern in Form von Elternbriefen und Elternabenden umfasst die Kampagne insbesondere einen Unterricht durch Polizeiexperten, bei dem die Lehrinhalte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden. Problematische Inhalte auf Schüler-Smartphones sind nach Herrmanns Worten auf dem Vormarsch. Allein 2020 musste die Polizei bayernweit beispielsweise 4.093 Straftaten wegen Verbreitung von Pornografie verzeichnen, ein Plus von rund 57 Prozent im Vergleich zu 2019 (2.600 Straftaten). Tatmedium ist häufig das Smartphone. Auch Gewaltvideos und volksverhetzende Inhalte werden in Schülerchats vielfach geteilt.
„Oft ist schon allein der Besitz strafbar“, warnte der Innenminister. „Zudem können sich pornografische oder gewaltverherrlichende Videos hinter harmlos wirkenden Vorschaubildern wie spielenden Hundewelpen verstecken.“ Besonders gefährlich ist aus Herrmanns Sicht auch die häufig virale Verbreitung dieser Inhalte: „Ruckzuck haben tausende Nutzer Zugriff und eine restlose Löschung in den Netzwerken wird deutlich erschwert.“
Gerlach stellte die große Herausforderung für Eltern dar, bei der Smartphone-Nutzung der Kinder auf dem Laufenden zu bleiben: „Bei der Vielzahl der Apps und Plattformen, die die junge Generation ganz selbstverständlich nutzt, ist es für die Eltern nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Wichtig ist, dass sie Interesse daran zeigen, was ihre Kinder mit dem Smartphone und im Internet machen und mit ihnen darüber sprechen. Die Elternabende bieten die Möglichkeit, sich selbst zu informieren und sich mit anderen Eltern, Lehrern und den Experten der Polizei auszutauschen.“
Wie Herrmann deutlich machte, kann die neue bayernweite Kampagne aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen im Schulbetrieb zunächst nur mit Einschränkungen starten. „Uns ist es aber ein großes Anliegen, die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern möglichst zeitnah zu sensibilisieren, welche Gefahren von Smartphones ausgehen können“, erläuterte der Innenminister. „Die Elternbriefe und das Infoblatt werden wir in Kürze verteilen. Und sobald die Möglichkeit besteht, werden unsere Schulverbindungs- und Jugendbeamte in Abstimmung mit den Schulen auch Unterrichtsformate anbieten, gegebenenfalls digital.“
Bericht: Bayerisches Innenministerium