BAYERN. Die Planungen für das bundesweit größte Telenotarzt-Projekt in Bayern sind abgeschlossen und die notwendige Anzahl an Telenotarzt-Standorten ermittelt. „Für den Freistaat sind insgesamt drei Standorte geplant, die jeweils für mehrere Rettungsdienstbereiche zuständig sein werden“, gab Bayerns Innenminister Joachim Herrmann anlässlich des nun vorliegenden Konzepts des Telenotarzt-Systems bekannt. „Mit dem Telenotarzt im gesamten Freistaat stellen wir eine weitere Verbesserung des hohen Niveaus der rettungsdienstlichen Versorgung in Bayern sicher. Nicht zuletzt aufgrund des erfolgreichen Pilotprojekts im Rettungsdienstbereich Straubing wird dort nun auch mit dem landesweiten Aufbau begonnen und der erste Telenotarzt-Standort eingerichtet“, sagte Herrmann. Anhand der realen Erfahrungswerte aus dessen Betrieb werde bedarfsgerecht Schritt für Schritt der weitere Aufbau vorgenommen.
Nach Herrmanns Worten werde zunächst der Standort Ost im Rettungsdienstbereich Straubing eingerichtet. Dieser sei für weitere neun Rettungsdienstbereiche (Amberg, Regensburg, Nordoberpfalz, Landshut, Passau, Ingolstadt, Rosenheim und Traunstein) zuständig, deren Gebiet wiederum jeweils mehrere Landkreise und kreisfreie Städte umfassen. „Bei diesem Standort kann auf die Kompetenzen der Erfahrungsträger des Pilotprojekts zurückgegriffen und damit ein gelungener Start sichergestellt werden“, sagte der Minister und ergänzte: „Die Ausrichtung des weiteren Aufbaus anhand von konkreten Erfahrungswerten ist nicht nur im Sinn einer optimalen Funktionsfähigkeit des Telenotarzt-Systems, sondern auch hinsichtlich seiner Finanzierbarkeit unabdingbar. Daher muss derzeit auch noch offenbleiben, wo die beiden anderen Telenotarzt-Standorte angesiedelt werden.“
Damit der konkrete Rollout am ersten Telenotarzt-Standort wie geplant im Juli 2022 starten kann, sei noch viel zu tun: „Neben der Ausschreibung eines Betreibers für Standort und Technik des Telenotarzt-Systems müssen die gesamte Rettungsdienstinfrastruktur der Einsatzfahrzeuge technisch telenotarztfähig gemacht und die Kräfte entsprechend geschult werden“, erklärte der Minister. Für den gesamten Freistaat bedeute dies, dass knapp 1.000 Fahrzeuge ausgestattet oder nachgerüstet und mehrere 1.000 Einsatzkräfte und Disponenten in den Integrierten Leitstellen vorbereitet werden müssen. Gleichzeitig müsse der Betrieb des Rettungsdienstes lückenlos aufrechterhalten werden. Der bayernweite Rollout soll bis Ende 2028 erfolgen.
„Mit dem Telenotarzt wird das bestehende bodengebundene Notarztsystem unterstützt und nicht ersetzt“, betonte Herrmann. Allerdings werde das Telenotarzt-System auch dort Veränderungen hervorrufen. Laut Herrmann lassen sich jedoch gleichzeitig die Potentiale des neuen und gut qualifizierten Gesundheitsfachberufes Notfallsanitäter in der Zusammenarbeit mit einem Telenotarzt optimal ausschöpfen.
Die erforderlichen rechtlichen Grundlagen werden mit der aktuellen Novelle des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes geschaffen, die in Kürze im Ministerrat behandelt wird.
Bericht: Bayerisches Innenministerium