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Größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts entwendet – Nachtrag

Bayerisches Landeskriminalamt Quelle: © LKA Bayern
Bayerisches Landeskriminalamt
Quelle: © BLKA

MANCHING. Bayerisches Landeskriminalamt, Staatsanwaltschaft Ingolstadt sowie Archäologische
Staatssammlung informierten zum aktuellen Sachstand.
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 23.11.2022 im Ausstellungsgebäude des kelten römer museum manching (Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung) informierten Vertreter der Polizei, Staatsanwaltschaft sowie der Archäologischen Staatssammlung über den sich gestern ereigneten Diebstahl aus dem Museum.
Polizeivizepräsident Guido Limmer, Vizepräsident des Bayerischen Landeskriminalamtes sowie Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Nicolas Kaczynski, Leiter der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, informierten zum aktuellen Stand der Ermittlungen. Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass sich die unbekannten Täter gegen 01:26 Uhr Zutritt zum Gebäude verschafft haben, gezielt eine Vitrine mit einem Goldschatz, bestehend aus 483 Goldmünzen und einem Goldgusskuchen aufbrachen. Zudem wurden aus einer weiteren Vitrine drei Münzen entwendet. Die Tat wurde durch Mitarbeiter des Museums gegen 09.45 Uhr festgestellt und dem Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitgeteilt.
Die automatisierte Alarmanlage des Museums löste einen Alarm aus. Dieser wurde jedoch aufgrund des Ausfalls der Telefon- und Internet-Versorgung nicht an die Sicherheitszentrale der Wachfirma übermittelt. Die Datenträger der Videoaufzeichnungen im Museum wurden gesichert und werden im Nachgang ausgewertet.
Der Ausfall der Telefon- und Internet-Versorgung ist auf eine Sachbeschädigung an einer Glasfaser-Verteilerstelle der Deutschen Telekom in Manching zurückzuführen, die in der gleichen Nacht gegen 01:17 Uhr durch unbekannte Täter angegangen wurde. Aufgrund der zeitlichen und örtlicher Nähe dieser Beschädigung mit dem Einbruch ist ein Zusammenhang naheliegend.
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt die weiteren Ermittlungen sowohl für die gemeinschädliche Sachbeschädigung als auch für den schweren Bandendiebstahl zentral übernommen.

Hintergrundinformationen zum Goldschatz
Prof. Dr. Rupert Gebhard, Leitender Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung beleuchtete in seinem Beitrag den Goldschatz aus historischer und archäologischer Perspektive und ging dabei auch auf die Ausgrabungen ein.
1999 wurde bei Ausgrabungen südlich des antiken Hafens der Keltenstadt von Manching ein Goldschatz entdeckt, der um 100 v. Chr. vergraben worden war und 483 sogenannte Statere enthielt. Diese Münzen wiegen jeweils ca. 7,2 Gramm. Hinzu kommt ein zurechtgefeilter Goldgusskuchen von 217 Gramm, was dem Gewicht von 30 weiteren Münzen entspricht. Damit kommt man auf ein Gesamtgewicht von etwa 3,7 Kilogramm. Der Schatz war ursprünglich wohl in einem Behältnis aus organischem Material aufbewahrt worden, dass sich nicht erhalten hat, etwa in einem Sack bzw. Beutel aus Stoff oder Leder. Hiervon zeugen drei Bronzeringe, mit dem das Behältnis einst verschlossen war.
Die Goldmünzen wurden im Siedlungsgebiet der keltischen Boier im heutigen Tschechien geprägt und gelangten wohl über Handelskontakte nach Manching. Unsicher ist, warum genau der Schatz vergraben und später nicht mehr von seinem Besitzer geborgen wurde. Eine Niederlegung als religiöses Opfer ist eher unwahrscheinlich. Durchaus plausibel wäre folgendes Szenario: Zum Zeitpunkt der Verbergung der Münzen setzte ein Niedergang der Keltenstadt von Manching ein, zu dem auch kriegerische Einfälle germanischer Stämme beigetragen haben dürften. Möglicherweise wollte also der Besitzer seinen Schatz in unruhigen Zeiten in Sicherheit bringen, verstarb dann aber plötzlich und konnte sein Wissen um den Verbergungsort nicht mehr weitergeben.
Mit dem Diebstahl des keltischen Goldschatzes von Manching droht nicht nur der dauerhafte Verlust eines absoluten Highlights des kelten römer museum manching, sondern auch eines der größten und bedeutendsten Goldschätze der Keltenzeit überhaupt. Der kulturelle und wissenschaftliche Schaden ist enorm und nicht ersetzbar.

Abschließend der erweiterte Zeugenaufruf des BLKA
Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:


Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212 – 0
oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Bericht: Bayerisches Landeskriminalamt

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