Landrat Ebeling und Kooperationsbeteiligte hissen die Fahne
SCHWANDORF / LANDKREIS. Anlässlich des von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen Gedenktags „Nein zu Gewalt an Frauen“, der jedes Jahr am 25. November begangen wird, haben Landrat Thomas Ebeling und 25 Kooperationspartner vor dem Landratsamt eine Fahne mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“ gehisst. Damit soll gezeigt werden, „wie vielfältig die Dimensionen und Formen der Gewalt sind und wie viele Gesichter die Gewalt an Frauen hat“, betonte die Gleichstellungsbeauftragte Helga Forster, die das Bündnis organisiert.
Einige der Kooperationspartner haben kurze Statements zu verschiedenen Formen der Gewalt in Bezug auf ihre Arbeit abgegeben:
Franz Klarner, Leiter der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, geht auf die Auswirkungen der häuslichen Gewalt auf Kinder ein. Die negativen Folgen von häuslicher Gewalt auf die Entwicklung von Kindern, unabhängig von deren Alter, sind massiv und vielfältig. Untersuchungen haben gezeigt, dass in 80 bis 90 Prozent der Fälle, in denen es zu Gewalt zwischen den Eltern gekommen ist, Kinder anwesend waren oder sich zumindest in einem Nebenraum befanden und damit das Geschehen direkt oder indirekt miterlebt haben. „Solche Erlebnisse brennen sich tief in die Seele eines Kindes“ so Franz Klarner.
Barbara Beck von Amnesty International setzt in ihrem Beitrag den Blick auf die Internationale Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Ihre Solidarität gilt besonders auch den Frauen und Mädchen im Iran. Der Tod von Gina Masha Amini, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht vorschriftgemäß gebunden hatte, wirft ein düsteres Schlaglicht auf die rechtliche Unterdrückung und Drangsalierung der Frauen im Iran.
Das Team des Frauenhauses im Landkreis Schwandorf informiert „Wir unterstützen jede von Gewalt betroffene Frau anonym, kostenfrei und parteilich! Es gibt Wege aus der Gewalt. Einer davon ist ein Anruf bei uns – 09471/7131!“.
Tamara Kneißl und Uschi Maxim vom Jugendmigrationsdienst Schwandorf berichten, dass Gewalt gegen Frauen bis heute ein länder- und kulturübergreifendes Problem ist. Keinesfalls darf Gewalt gegen Frauen für Rassismus instrumentalisiert werden. Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem, daher muss sie in allen Ländern und auf allen gesellschaftlichen Ebenen bekämpft werden.
Kathrin Heinz vom Sozialpsychiatrischen Dienst betont „Wir möchten von Gewalt betroffene Frauen ermutigen, Hilfs- und Gesprächsangebote anzunehmen. Gewalt führt häufig zu sozialem Rückzug, Depressionen, Ängsten sowie posttraumatischen Belastungsstörungen. Es wäre wünschenswert, diesen Folgen frühzeitig entgegenwirken zu können“.
Der kda, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, kann mit der Arbeitsseelsorge dazu beitragen, dass Betroffene von Gewalt am Arbeitsplatz oder in ihrem privaten Umfeld die notwendige Unterstützung erhalten, um sich aus der Gewaltsituation zu befreien. „Es ist wichtig, dass wir uns alle bewusstmachen, dass Gewalt gegen Frauen nicht toleriert werden darf. Deshalb gilt es, Zivilcourage zu zeigen und nicht wegzuschauen“ appelliert Ute Meier.
Katja Ertl vom DGB Oberpfalz geht in ihrem Statement auf Gewalt in der Arbeitswelt ein. Die Internationale Arbeitsorganisation hat ein Regelwerk geschaffen, das verbindliche Mindeststandards gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt setzt. Es ist endlich an der Zeit, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, für eine Arbeitswelt, die frei von Diskriminierung, Belästigung und Gewalt ist.
Helga Forster als Leiterin des Arbeitskreises gegen sexuellen Missbrauch weist auf den diesjährigen Slogan zum Gedenktag hin: #StellDichNichtSoAn- Steh auf gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen. Der Slogan soll deutlich machen, dass sexualisierte Gewalt immer noch von bedrückender Realität ist. Sexualisierte Gewalt hat viele Facetten und sie begegnet Frauen überall. Es gibt kaum einen Bereich des Alltagslebens, in dem Frauen nicht von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Viele Frauen schweigen, um nicht wieder hören zu müssen: „Stell dich nicht so an“.
Kooperationsbeteiligte im Landkreis Schwandorf zum Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“:
Gleichstellungsbeauftragte, AK gegen sexuellen Missbrauch, Amnesty International, Agentur für Arbeit, Bündnis 90/Die Grünen, CSU, Die Linke, DGB, Ehe-, Familien- Lebensberatung, Erziehungsberatung, Evangelische Gemeinde, Frauen helfen Frauen e.V., Freie Wähler, Jugendmigrationsdienst, KAB, kda Regensburg, Landfrauen, Lernende Region, Landratsamt, ÖdP, Polizeipräsidium Oberpfalz, Sozialpsychiatrischer Dienst, SPD, VHS Schwandorf und im Landkreis
Bericht: Landratsamt Schwandorf