SULZBACH-ROSENBERG. Mit strahlender Miene verkündete Schulleiter Martin Zimmermann vor den Gästen die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes an der Walter-Höllerer-Realschule – der eigentliche, offizielle Festakt wird aber noch folgen. „Das Atrium bildet den zentralen Platz der WHR, für uns künftig das Herzstück“, so der Schulleiter. Es stehe repräsentativ für die wertige, außergewöhnliche Gestaltung der Schule, mit der das Büro Coplan und besonders Architekt Michael Harlander eindrucksvoll ein ansprechendes, pädagogisch wertvolles Konzept vorgelegt hätten. Damit, so Zimmermann, löse Landrat Richard Reisinger übrigens ein Versprechen ein, das sein Vor-Vor-Gänger Altlandrat Hans Wagner seinem Vor-Vor-Vor-Gänger Rektor Walter Schraml in Aussicht gestellt habe.
Rund vier Millionen D-Mark habe der Neubau des 1970 bezogenen Hauptgebäudes seinerzeit gekostet, jetzt liege die Gesamtplanung der Sanierung samt neuer Turnhalle bei rund 30 Millionen Euro. Zimmermann dankte dafür, dass er als Schulleiter bei der Gestaltung in dem kompetenten Team des Gebäudemanagements und der Planer mitgestalten durfte: „Nur mit Reden macht man es aus!“, schloss der Rektor seinen Dank an den Landkreis, die Mitarbeiter und Planer.
Schon jetzt werde deutlich, wie wohl sich alle im neuen Umfeld fühlten. „Das Atrium im Bestandsgebäude mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und die hellen, transparenten Räume und Flächen laden ein zur pädagogischen Nutzung, auch mit den integrierten Lernlandschaften.“ Die Mitglieder der großen Schulgemeinschaft seien aber auch alle Mühen wert. „Das neu geschaffene, ansprechende und wertige Umfeld ist für uns ein Riesengeschenk. Wir werden uns nach Kräften dafür engagieren, das mit der Investition verbundene Vertrauen auch zu rechtfertigen“, schloss Martin Zimmermann.
Auch der Landrat zeigte sich sehr stolz auf die gelungene Neugestaltung des Hauptgebäudes der Walter-Höllerer-Realschule und erinnerte daran, wie um die Überdachung des Innenhofes förmlich gerungen wurde. „Jetzt ist er das Herz- und Glanzstück der Schule.“ Ein großes Fest kündigte Richard Reisinger bei dieser „operativen Inbetriebnahme“ der 24 Klassenzimmer an, sobald auch der 2. Bauabschnitt abgeschlossen sei. Dann könnten auch nach und nach die bisherigen Schulcontainer abgebaut und an ihrem neuen Bestimmungsort installiert werden.
Große Herausforderungen mussten die Planer bewältigen, gestand Coplan-Architekt Michael Harlander. Viele Baumängel, Schadstoffe, alte Strukturen wies das betagte, 50 Jahre alte Hauptgebäude auf, ganz zu schweigen von der Brandschutz-Situation. Aber das Ziel, eine neue Schule in den alten Baukörper zu integrieren, sei gelungen. Harlander dankte nicht nur dem Rektor, sondern auch Hausmeister Manfred Gansler und dem gesamten Team für die perfekte Zusammenarbeit. Er übergab zum Ende des 1. Bauabschnittes symbolisch den Schlüssel an Zimmermann und Reisinger. Die religiöse Wandskulptur, die den Innenhof schmücken wird, segneten Kaplan Lucas Lobmeier und Pfarrer Dr. Roland Kurz, bevor sie sich anschließend alle ins neue Gästebuch der WHR eintrugen und die neue Schulumgebung gebührend bestaunten.
Zu den technischen Daten lieferte das Gebäudemanagement des Landkreises noch einige Daten: Der Innenhof hat etwa eine Abmessung von 18 mal 19 Metern – für ein freitragendes transparentes Dach eine durchaus große Fläche, die massive Bauteile erfordere. Statische Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass keine zusätzlichen Lasten auf die Wände gebracht werden dürften. Man habe daher eine besonders leichte Konstruktion gewählt: ein Folienkissendach, ähnlich der Allianz-Arena in München. Die Haut des Daches bestehe aus Folienkissen, die mittels Luftdruck so vorgespannt seien, dass daraus eine räumliche Struktur mit jeweils etwa 2,5 Metern entstehe. Getragen würden die aneinandergereihten Folienkissen von sechs bogenförmigen Stahlbindern.
Natürlich biete ein transparentes Dach auf Grund der guten Belichtung eine hohe Aufenthaltsqualität für den Ganztagesbereich. Andererseits müsse aber eine zu große Erwärmung im Sommer vermieden werden, also das Entstehen einer Gewächshausatmosphäre. Zuerst müsse verhindert werden, dass im Sommer überhaupt allzu viel Wärme ins Gebäude gelangt. Dafür hat das Folienkissendach eine integrierte Möglichkeit zur Verschattung über eine dritte, mittlere Folie im Folienkissen. Um Wärme wieder aus dem Gebäude zu leiten, gebe es an den verglasten Giebelflächen Öffnungsflügel und eine mechanische Lüftungsanlage. Für zusätzliche Behaglichkeit sorge die Fußbodenheizung, die, angeschlossen an eine Wärmepumpe, im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden könne. Die Begrünung diene dem Raumklima, aber auch der Raumakustik. Die Auftragssumme des Daches betrug ca. 530 000 Euro.
Der Ganztagesbereich habe jetzt eine besonders ansprechende Umgebung. Der dreigeschossige Innenhof sammele viel Tageslicht ein und bietet mit Begrünung und Sitzbereichen eine Umgebung, in der ganzjährig und witterungsunabhängig das Gefühl entstehe, unter freiem Himmel zu sein.. Der Abbruch der bestehenden Dreifach-Sporthalle erfolgte bereits von März bis Juni diesen Jahres und war der Beginn des 2. Bauabschnittes.
Technische Infos:
- Bestand von 1968, erstmals saniert Ende 1980er, Anbau von 2005
- Sanierung Schule Altbau ca. 13,9 Mio. Euro
- Container-Provisorium, Auslagerung ca. 1,2 Mio. Euro
- Neubau Dreifach-Sporthalle ca. 7,75 Mio. Euro
- Außenanlagen mit Sportanlagen ca. 2,3 Mio. Euro
- Gemeinsame Nebenkosten ca. 4,85 Mio. Euro
- Gesamt ca. 30 Mio. Euro
- Kosten 1. Bauabschnitt ca. 20 Mio. Euro
- 2. Bauabschnitt (Sporthalle) ca. 10 Mio. Euro
- Förderung: FAG-Mittel für die Gesamtmaßnahme ca. 12,675 Mio. Euro.
Terminplan:
Seit 2016 Planung, Genehmigungs- und Förderverfahren
Februar 2019 Umzug Schule in Container
März 2019 Baubeginn Sanierung Schule
Juni 2021 Inbetriebnahme der Schule
März 2021 Beginn Abbruch alte Sporthalle
Juni 2021 Baubeginn neue Sporthalle
Frühjahr 2023 Fertigstellung Sporthalle
Sommer 2023 Sanierung Außensportanlagen
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach / Joachim Gebhardt