AMBERG. Normalerweise stattet Oberbürgermeister Michael Cerny an Weihnachten Einrichtungen wie der Polizeiinspektion (PI), dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) sowie dem Klinikum St. Marien in Amberg einen Besuch ab, um den Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz im zu Ende gehenden Jahr zu danken. Leider hat das Coronavirus auch diese schöne Tradition unmöglich gemacht.
Aus diesem Grund hatte der Amberger Oberbürgermeister diesmal die Leiter der genannten drei Einrichtungen Thomas Lachner, Stefan Neppl und Manfred Wendl zu sich ins Rathaus eingeladen, um ihnen die besten Wünsche sowie Präsente für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit auf den Weg zu geben. Ein herzlicher Gruß ging zudem an das Gesundheitsamt, das wegen der zahlreich anstehenden Aufgaben rund um die Corona-Pandemie nicht teilnehmen konnte.
Gemeinsam nahm man das Zusammentreffen zum Anlass, auf das Coronajahr und die damit verbundenen Herausforderungen zurückzublicken sowie einen kurzen Ausblick auf 2021 und die damit verbundenen Wünsche zu unternehmen. In ihrem Resümee waren sich alle einig: „Es war ein schwieriges Jahr, alles war neu, wir hatten keinerlei Erfahrung mit einer Pandemie, aber wir haben umso mehr gelernt.“
Angesichts dieser Tatsache und der „unwahrscheinlichen Geschwindigkeit“, mit der die Entwicklung vonstattengegangen sei, sei Amberg aber sehr gut durchgekommen, zog der Leiter des ZRF Stefan Neppl Bilanz. „Der Zusammenhalt der beteiligten Stellen, das Ineinandergreifen hat gut funktioniert, die Strukturen haben gepasst, die Übungsszenarien für mögliche Katastrophenfälle haben für eine gute Vorbereitung gesorgt.“
Aus diesem Grund sei es auch die richtige Entscheidung gewesen, in Bayern sowohl im Frühjahr als auch jetzt den Katastrophenfall auszurufen, zeigte sich der Amberger Oberbürgermeister überzeugt. „Dadurch saßen alle Einsatzkräfte an einem Tisch. Dieser enge Kontakt hatte schnelle Reaktionszeiten zur Folge“, betonte Michael Cerny. Auch für das Klinikum St. Marien hatte dieses Vorgehen klare Vorteile. „Das größte Problem anfangs war für uns das Fehlen der Schutzausrüstung. Gerade bei der Verteilung der Materialien, bei denen es zu Beginn immer wieder großen Bedarf und ein geringes Angebot gab, war die Führungsgruppe Katastrophenschutz eine wertvolle Unterstützung“, berichtete der Leiter des Klinikums St. Marien Manfred Wendl.
Doch nicht nur das und der Umstand, dass täglich neue Regelungen vorgegeben und wirksam wurden, stellte das Haus vor gewaltige Aufgaben. „Ein weiteres Problem ist für uns der ständige Spagat, die Auswirkungen der Coronapandemie mit dem Normalbetrieb in Einklang zu bringen“, machte Wendl deutlich. Große Sorge bereitet ihm auch die Tatsache, dass die klassische Diagnostik zurückgegangen sei. „Noch immer herrscht Zurückhaltung bei Patienten, die zum Teil dringend in ärztliche Behandlung gehören“, bedauerte er.
Erfreut hat Manfred Wendl jedoch gleichzeitig festgestellt, dass die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, mit dem bevorstehenden Impfstart nun im Ansteigen begriffen ist. Mit diesem Schritt, den zur Verfügung stehenden Schnelltests sowie einer anhaltenden Disziplin biete sich nun die Chance, „Corona in den Griff zu bekommen und uns stückweise das zurückzuholen, was wir verloren haben“, war sich Oberbürgermeister Michael Cerny sicher. Auch in der Vergangenheit sei es Disziplin gewesen, die uns in Deutschland geholfen habe, die Krise zu überstehen, so der Amberger OB: „Wir müssen uns bewusst sein, die Pandemie wird von uns als Gesellschaft bewältigt, nicht von der Politik.“ Deshalb gelte es, auch in Zukunft Solidarität zu zeigen: „Dann werden wir auch gestärkt aus dieser Krise hervorgehen können.“
Während Stefan Neppl darauf hofft, dass im neuen Jahr der digitale Fortschritt ebenso wie die Strukturen weiter ausgebaut werden können und Manfred Wendl gemeinsam mit OB Michael Cerny beim Gesundheitssystem auf ein dringend notwendiges Umdenken setzt, wünschte sich PI-Leiter Thomas Lachner, dass die Zahlen und das Coronarisiko in Amberg auch weiterhin beherrschbar bleiben und uns „ein sicheres Jahr mit einer guten Sicherheitslage und einer hohen Aufklärungsquote“ bevorsteht. Genauso dringend hoffte er aber auch, dass sich im neuen Jahr ein solch tragisches Erlebnis wie der Einsatz, bei dem zwei Verkehrspolizisten ihre Leben lassen mussten, nicht mehr wiederholt.
Das letzte Wort blieb nochmals dem Amberger Oberbürgermeister, der sich nicht nur bei den Einrichtungsleitern, sondern auch bei deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und das ausgezeichnete Miteinander bedankte. „Gleichzeitig wünsche ich ihnen und uns allen frohe Festtage sowie ein glückliches und gesundes neues Jahr!“
Bericht: Stadt Amberg