Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gibt Startschuss für Wasserstoff-Blockheizkraftwerk
AMBERG / WEIDEN. Die OTH Amberg-Weiden hat am vergangenen Freitag einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsfreien Zukunft gesetzt: Das erste Blockheizkraftwerk in Bayern, das von Erdgasbetrieb auf Wasserstoff umgebaut wurde, wurde erfolgreich in Betrieb genommen. Den Startschuss für das umgerüstete Forschungs-BHKW gab Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Aiwanger betonte, dass Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und Technologieentwicklung sei. Es sei entscheidend, praxistaugliche Lösungen anzustreben und die vorhandene Technologie zu nutzen. Die Forschungsarbeit der OTH Amberg-Weiden zeige, dass diese technisch machbar ist.
Prof. Dr. Clemens Bulitta, Präsident der OTH Amberg-Weiden, erklärte dazu: „Seit der Gründung der OTH Amberg-Weiden zählt die nachhaltige Energieversorgung, insbesondere Erneuerbare Energien, sowie die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz zu den Kernarbeitsgebieten und Kernkompetenzen der Hochschule. In diesem Forschungsschwerpunkt haben wir kürzlich auch das Promotionsrecht erhalten.“
Prof. Dr. Wolfgang Weber, Vizepräsident Forschung, Entwicklung und Transfer, hob die Bedeutung der Forschungsstärke von Prof. Dr. Markus Brautsch und Prof. Dr. Raphael Lechner im Institut für Energietechnik hervor, und die Verbindung des vorgestellten Projektes zum Promotionsrecht der OTH Amberg-Weiden im F&E-Schwerpunkt „Ressourceneffizienz und Digitalisierung“.
Die OTH Amberg-Weiden entwickelt zusammen mit der Firma 2G Energy AG (BHKW-Hersteller) und acht weiteren Partnern in dem Forschungsprojekt „Technologielösungen für hocheffiziente Zero-Emission H2-Motoren für KWK-Anwendungen“ (CH2P) Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) der nächsten Generation, um aus Wasserstoff hocheffizient und kostengünstig Strom und Wärme bereitzustellen. Für die Arbeit an diesem Projekt wurde das seit 2019 bestehende und bisher mit Erdgas betriebene Forschungs-Blockheizkraftwerk im KWK-Technikum der Hochschule für den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet. Ergänzend wurde eine leistungsfähige Wasserstoffversorgung mit einem zentralen Lager errichtet. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger lobte: „Das Projekt ist gelebter Fortschritt. Es zeigt: Grüner Wasserstoff ist die Lösung, um Strom und Wärme dezentral zu erzeugen. Jetzt muss die Politik diese technischen Möglichkeiten auch wirklich in die Praxis bringen und dazu in großem Stil heimische Produktion und Import von Wasserstoff auf den Weg bringen, damit Wasserstoff konkurrenzfähig wird zu fossilem Erdgas.“
„Wasserstoffanlagen an sich sind relativ konkurrenzfähig. Jetzt ist es entscheidend, die Produktionskosten für Wasserstoff zu senken, um diese zukunftsweisende Energiequelle noch wirtschaftlicher zu gestalten. In der Forschung befinden wir uns bei den spezifischen Installationskosten bereits in der Nähe des Kostenniveaus von Erdgasanlagen“, sagte Prof. Dr. Markus Brautsch, Kompetenzzentrum Kraft-Wärme-Kopplung (KoKWK). „Mit der Forschungsanlage wollen wir nun das Kostenniveau weiter reduzieren und die Emissionen auf nahe Null bringen. Dazu schauen wir uns alle entscheidenden Komponenten der Anlage an und optimieren diese im Detail mit modernsten experimentellen Methoden und Simulationstools“, ergänzte Prof. Dr. Raphael Lechner vom KoKWK. Der Blick in die Zukunft: Das Blockheizkraftwerk soll auf mehreren Beinen stehen. „Unser Wunsch ist eine kombinierte Lösung, also eine Anlage, die mit Erdgas, Biogas, Biomethan gemischt mit beliebigen Anteilen von Wasserstoff läuft“, so Prof. Lechner.
Bericht: OTH Amberg-Weiden