BAYERN. „Im Fokus der Veranstaltung steht eine effektive und indikationsgerechte Patientenlenkung und Steuerung in der Akut- und Notfallversorgung. Diese ist angesichts der deutlich gestiegenen Einsatzzahlen in den letzten Jahren und der hohen Belastung des Rettungsdienstes sowie der Notaufnahmen wichtiger denn je.“ Das sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der gestrigen Expertenkonferenz in.SAN in München. „Unser Ziel ist es, jeden Hilfe suchenden Patienten in die richtige Versorgungsstruktur zu lenken und das richtige Einsatzmittel zum richtigen Patienten zu bringen.“ Hierzu brauche es sektorenübergreifende Anstrengungen und Lösungen. Die heutige Konferenz, initiiert von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), biete daher eine ausgezeichnete Plattform zum Austausch für alle Akteure des Rettungsdienstes, der Kliniken und des ärztlichen Bereitschaftsdiensts. „Nur gemeinsam kann es uns gelingen, Ressourcen effektiv, schonend und klug einzusetzen und die rettungsdienstliche Versorgung der Bayerischen Bevölkerung weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen“, so der Minister.
Nach Herrmanns Worten hat der Freistaat bereits zahlreiche Maßnahmen für eine effektive Patientenlenkung ergriffen und auch einen wesentlichen Eckpunkt der geplanten bundesweiten Notfallreform des Bundesgesundheitsministeriums umgesetzt. „Als erstes Flächenland sind in Bayern bereits seit Ende letzten Jahres alle Integrierten Leitstellen (ILS) mit den Vermittlungsstellen der KVB für den ärztlichen Bereitschaftsdienst vernetzt.“ Liegt nach dem Meldebild bei dem Notruf in der ILS kein Notfall vor, so können sofort die bereits erfassten Daten von der 112 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst digital übermittelt werden. „Umgekehrt kann die KVB bei einem über die Nummer 116 117 eingehenden Notfall die Daten unkompliziert an die zuständige ILS übersenden“, erläuterte der Minister.
„Auch auf der Einsatzebene haben wir Rettungsdienst und vertragsärztlichen Bereich bereits enger verzahnt: Im Rahmen eines Pilotprojekts erproben wir derzeit mit dem Rettungseinsatzfahrzeug (REF) ein neues Einsatzmittel für weniger schwerwiegende Einsätze“, erklärte Herrmann. Das REF sei immer mit einem erfahrenen und qualifizierten Notfallsanitäter besetzt. Dieser nehme am Einsatzort eine medizinische Ersteinschätzung und im Regelfall die notwendige Hilfeleistung vor. Je nach konkreter Fallgestaltung könne bei Bedarf beispielsweise ein Notarzt alarmiert oder der Patient an einen niedergelassenen Arzt verwiesen werden. Hierzu könne er vor Ort den Patienten über eine ‚Sichtungssoftware‘ der KVB in den vertragsärztlichen Bereich lenken und den Vermittlungsstellen der KVB die erhobenen Daten übermitteln. „So ist weiterhin eine schnelle und professionelle Patientenversorgung gewährleistet“, betonte der Innenminister. „Gleichzeitig entlasten wir hiermit auch die Notfallrettung für dringend gebrauchte Rettungswagen.“
Abschließend dankte Herrmann allen in der Akut- und Notfallmedizin Beteiligten und kündigte an: „Weitere zukunftsweisende Projekte, wie beispielsweise die Steuerung von Patienten durch den Rettungsdienst in eine geeignete Arztpraxis, sind bereits in Planung. Wir tun alles, um die notfallmedizinische Versorgung in Bayern auch weiterhin sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg!“
Bericht: Bayerisches Innenministerium