Elf Tage vor Wahl: Transparent und sachlich bleiben – mit Rändern sprechen
SCHWANDORF. Die FREIEN WÄHLER wollen auch die finalen Tage des Wahlkampfs sachlich bleiben, erklärte OB-Kandidat Ferdi Eraslan bei der Abschlussveranstaltung am 04. März im Konrad-Max-Kunz Saal der Oberpfalzhalle. Im Gegensatz zu anderen Parteien würden die FW nicht erst kurz vor der Wahl aus dem Winterschlaf aufwachen, um dann mit persönlichen Angriffen Aufmerksamkeit zu generieren. “Sie können aufhören zu stechen, Herr Schindler,” so Ferdi Eraslan, “die Spargelzeit ist vorbei.”
So ganz ohne subtilen Seitenhieb auf Mitbewerbende ging es aber dann doch nicht: Bei seiner Eröffnungsrede beleuchtete Stadtratskandidat Markus Zeug den Unterschied zwischen Vorsätzen und Zielen. Ein Ziel zu haben bedeutet, Anstrengung aufzuwenden um etwas innerhalb einer konkreten Zeitspanne zu erreichen. Er regte alle Anwesenden an, auf die vergangenen sechs Jahre unter der aktuellen Regierung in Schwandorf zurückzublicken. “Ihr dürft selbst entscheiden, ob das Ziele waren oder nur Vorsätze.”
Die Orange, die Zeug sinnbildlich für die Vitalität der FREIEN WÄHLER mitgebracht hatte, übergab er mit einem lockeren Wurf an Ferdi Eraslan. Der OB-Kandidat ging in seiner Rede weniger auf Themen ein, “weil wir sie seit Wochen transportieren.” Er nutzte den Abend, um die Leitlinien seiner Partei zu bekräftigen: transparente Politik, die auch kleine Themen angreift und vor allem nichts verspricht, was sie nicht halten kann. Wie beispielsweise die Installation von Aufzügen am Bahnhof, die Eraslan durch die Stadt alleine als finanzierbar erachtet, also ohne Hilfe der Deutschen Bahn.
Für Landratskandidat Dieter Jäger war es die 69. Veranstaltung, die er im Rahmen des Kommunalwahlkampfs besuchte. Er verzichtete auf eine große Vorstellung und konzentrierte sich auf politische Inhalte. Im Kreis Schwandorf verzeichne er eine Aufbruchstimmung. Dreizehn Kandidaten seien im Rennen um Oberbürgermeisterposten. Schwandorf ist dabei ein “Hotspot bei Themen im Kreis”. Die B85 sei Dauerbrenner, von Nabburg solle es im 20-Minuten-Takt nach Regensburg gehen. Hinsichtlich der Barrierefreiheit echote er Ferdi Eraslans Ansage. “Dann müssen wir halt als Stadt diese Möglichkeit bauen”, so Jäger. Es gehe ja auch in anderen Städten – doch in Schwandorf herrsche Stillstand. “Diesen Stillstand wollen wir ändern.”
Auch er ging kurz auf die mangelnde Sachlichkeit der Mitstreitenden ein. “Was die letzten Wochen mit uns gemacht wurde zeugt vom Aufmerksamkeitsdefizit der anderen Parteien.” Die FREIEN WÄHLER würden nicht mitschreien sondern mit den Menschen sprechen, die sich zu den Rändern hingezogen fühlen – ob links oder rechts – und diese dann zurück in die Mitte holen. “Inklusion heißt, Menschen am Rande der Gesellschaft von den demokratischen Grundwerten zu überzeugen.” Deshalb rief er alle Kandidatinnen und Kandidaten auf, die letzen Tage zu nutzen und das Gespräch zu suchen.
Bericht: Jay Schnorrer, Freie Wähler Schwandorf