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Digitale ICE-Wartung: Deutsche Bahn investiert 55 Millionen Euro in Roboter und künstliche Intelligenz

Erstmals in Köln im Einsatz: neue digitale ICE-Wartung • Rundum-Inspektion von ICE-Zügen durch Kamerator • Volltautomatisierte Wasserver- und entsorgung mit Robotern • Mitarbeitende von Standardtätigkeiten entlastet

E-Check – digitale ICE Wartung im Werk Köln-Nippes Cobot inkl. KI – der fahrbare Roboter versorgt den ICE mit Frischwasser und pumpt das Abwasser ab
Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

KÖLN. Die Zugflotte der Deutschen Bahn (DB) wächst. Jeden Monat nimmt die DB im Schnitt drei neue ICE in Betrieb. Um die wachsende Zahl an Zügen effizienter warten und schneller wieder in den Fahrgasteinsatz bringen zu können, kommen jetzt Roboter und künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Für das E-Check genannte Verfahren investiert die DB 55 Millionen Euro. Das erste mit der neuen Technik ausgerüstete ICE-Werk ist Köln-Nippes. Bis 2025 folgen Berlin, Dortmund, Hamburg und München. Gemeinsam mit DB-Vorstand Michael Peterson besuchte am Donnerstag (12. Oktober 2023) Bundesminister Volker Wissing das ICE-Werk Köln-Nippes.
Dr. Michael Peterson, DB-Vorstand Personenfernverkehr: „Durch den Einsatz digitaler Technik revolutionieren wir die Instandhaltung von ICE-Zügen. Dank E-Check schaffen wir virtuell die Kapazität eines kompletten ICE-Werks. Dadurch sind die Züge schneller wieder für unsere Fahrgäste im Einsatz. Mit E-Check stellen wir uns auch den Herausforderungen einer wachsenden Flotte und dem zunehmenden Fachkräftemangel.“
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Dieses Projekt zeigt die Kraft, die in der Kombination aus digitaler Technologie und menschlicher Expertise steckt: Die Mitarbeitenden werden entlastet und gleichzeitig steigt die Wartungskapazität des Standorts um 25 Prozent. Mit Blick auf unsere schnell wachsende ICE-Flotte ist das auch absolut nötig. Ich bin überzeugt, dass wir als Gesellschaft unsere ambitionierten Ziele nur schaffen, wenn wir innovative Technologien in großem Stil einsetzen, statt uns Gründe dagegen auszudenken.“

E-Check besteht aus mehreren Komponenten. Mit Hilfe eines Kamerators und optional eines mobilen Unterflurgeräts wird ein ICE rundum inspiziert. Eine KI wertet die Aufnahmen aus. Dabei festgestellte Abweichungen vom Sollzustand werden den Techniker:innen im Werk angezeigt. Der Mensch überprüft das Bild und entscheidet, ob wirklich ein Fehler vorliegt. Daraus erfolgt dann automatisiert ein Arbeitsauftrag auf das Tablet des Werkstattpersonals. Die Technik ist in der Lage, sowohl kleinste Abweichungen wie eine nicht mehr richtig sitzende Schraube, Instandsetzungsbedarf als auch „Schönheitsfehler“ wie beschädigte Piktogramme außen am Zug zu erkennen.
Die Versorgung des ICE mit Frischwasser und das Abpumpen des Abwassers übernehmen sogenannte Cobots. Die Roboter sind in der Lage, bei den unterschiedlichen Zugtypen vollautomatisiert die Lage der Anschlüsse zu erkennen. Dafür bewegen sie sich am ICE entlang, öffnen die darüber liegende Klappe und bringen den passenden Anschlussstutzen an. Ist das Ver- oder Entsorgen beendet, entfernt der Cobot selbständig die Stutzen, schließt die Klappe und begibt sich zum nächsten Wagen.

Durch E-Check werden die Fachleute in den Werken von Standardtätigkeiten entlastet und können sich auf anspruchsvolle Aufgaben wie Reparaturen konzentrieren. Auch die Effizienz steigt: Die Fahrt eines 374 Meter langen XXL-ICE mit 13 Wagen durch das Kamerator nimmt nur rund fünf Minuten in Anspruch. Der gesamte E-Check-Vorgang mit Wasserver- und -entsorgung dauert eineinhalb Stunden und damit nur halb so lang wie bisher, wenn dies Menschen übernehmen.

Bericht: Deutsche Bahn

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