AMBERG. Nachdem sich im Rahmen eines Bürgerentscheids am 26. September 2021 eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen hatte, das laufende Verfahren zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Bürgerspitalareal II“ nicht weiterzuverfolgen, beschloss der Stadtrat der Stadt Amberg in seiner Sitzung vom 20. Dezember 2021, die gewünschte Bürgerbeteiligung in Form eines Bürgerrates durchzuführen. Dazu wurden per Zufall 40 Ambergerinnen und Amberger ausgewählt, die ab dem 13. Oktober bis zum 17. November in mehreren Sitzungen – teils unter Anwesenheit eines zuvor festgelegten Beirates – zusammentrafen, um eigene Empfehlungen für die weiteren Planungen auf dem Gelände zu erarbeiten.
Dieses Ergebnis wurde dem städtischen Bauausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 30. November, von der Leiterin den zuständigen Moderationsbüros Dr. Monika Arzberger sowie den Bürgerratsmitgliedern Dominik Barth, Uwe Benninghoff, Cornelia Kuhn, Stefanie Lüttge, Alexandra Monatzeder, Sandra Scharl und Peter Seidel übergeben. Die Fraktionen haben nun Zeit, sich mit dieser drei DIN-A4-Seiten umfassenden Zusammenstellung auseinanderzusetzen, bevor das Thema in einer der ersten Stadtratssitzungen des neuen Jahres diskutiert und das weitere Vorgehen beschlossen werden soll.
In seinen Empfehlungen für die künftige Nutzung des Gelände führt der Bürgerrat aus, dass der Neubau als Chance verstanden werden und zu einem überregionalen Pilotprojekt mit Vorbildcharakter in Sachen Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit werden soll. Zudem wünschen sich die Mitglieder eine kleinteilige und lockere Bebauung, deren Gebäudehöhen sich am Kontext des Altstadtensembles orientieren. Die Freiflächen sollen ihrer Auffassung nach so geplant werden, dass eine hohe Aufenthaltsqualität entsteht und sich vielfältige Gestaltungselemente wie Wasser, Großbäume, Grün- und Platzflächen wiederfinden.
Auch sollten die Mauerreste und das Keltengrab bei der Planung der Freiflächen mit einbezogen werden. Wichtig ist es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Bürgerrates außerdem, dass die Wege und Platzflächen barrierefrei ausgeführt werden und zusätzliche Fahrradabstellflächen sowie ausreichend Raum für Sitz- und Aufenthaltsbereiche zur Verfügung steht, um für die Passanten einen Ort der Ruhe und Erholung ohne gastronomisches Angebot zu schaffen. Spiel- und Bewegungsangebote, die Integration des Pausenhofs der angrenzenden Wirtschaftsschule und die Einbindung des Ring-Theaters sowie der Spitalkirche in ein Gesamtkonzept gehörten ebenfalls zu den Punkten, denen die Bürgerräte große Bedeutung beimaßen.
In punkto Nutzung waren sich die Bürgerinnen und Bürger einig, dass der Schwerpunkt bei der Gebäudeplanung auf einer Wohnbebauung mit generationenübergreifendem Wohnen sowie Vielfalt und sozialer Mischung gesetzt werden sollte, untergeordnet aber auch Raumangebote für Handel, Gewerbe, Dienstleister oder Ärzte möglich sind. Ziel sei es außerdem, nicht nur so wenig neue Parkplätze wie möglich zu schaffen, sondern das Thema Parken insgesamt innovativ und flächenschonend zu lösen und Konzepte alternativer Mobilität für das Areal zu entwickeln. Für die Gebäude soll ihren Wünschen zufolge eine zeitgenössische Architektursprache entwickelt werden, damit ein Anziehungspunkt in der Altstadt entsteht.
Da sich die Bürgerräte bewusst waren, dass eine Planung und Umsetzung der Maßnahmen durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen kann, sprachen sie sich schließlich übereinstimmend dafür aus, das Areal nicht als Brachfläche liegen zu lassen, sondern für einen eng begrenzten Zeitraum einer Zwischennutzung zuzuführen. Diese dürfe jedoch die finale Bauplanung nicht verzögern, nicht zur Dauerlösung werden und auch die künftige Planung nicht einschränken, so der am 17. November verabschiedete Beschlusstext.
Bericht: Stadt Amberg