Brotzeit ist die schönste Zeit
AMBERG-SULZBACH. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Amberg-Sulzbach mit den Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach: ein 35 x 25 cm großes Brotzeitbrett aus robustem Buchenholz. Seit ein paar Wochen wurden die insgesamt 115 Brotzeitbretter in den Jura Werkstätten in Sulzbach-Rosenberg und Amberg produziert, nun konnte Landrat Richard Reisinger von Eduard Freisinger, Vorsitzender Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e.V., Bernhard Vahle, dem stellvertretenden Vorsitzenden, sowie Bernhard Albrecht, dem Geschäftsführer der Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach, die fertigen Brotzeitbretter in Empfang nehmen. Diese werden künftig als Geschenke des Landrats für besondere Anlässe und verdiente Menschen verwendet.
Die Entscheidung für die Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach fiel ganz bewusst. Der Landkreis Amberg-Sulzbach will beim Thema Inklusion mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Landrat Richard Reisinger und stellte dabei die Bedeutung des Auftrags für Menschen mit Behinderung heraus. „Durch die Teilhabe am Arbeitsleben erfahren die Mitarbeiter der Jura Werkstätten eine besondere Wertschätzung. Sie erhalten die Chance, sich zu beweisen, und stellen für den Landkreis Gastgeschenke in extrem hoher Qualität her. Für beide Seiten entsteht so ein echter Mehrwert.“
Die Idee zu den Brotzeitbrettern hatte Landrat Richard Reisinger im Zusammenspiel mit seinem Vorzimmer. Wegbereiter war Schreinermeister Christoph Birner von den Jura Werkstätten. Im Juli hatte er die ersten fünf Bretter vorab als Einzelstücke gefertigt, die, wie der Landrat beim Pressetermin aus dem Nähkästchen plauderte, auch bereits verschenkt wurden. Sie wurden an einen bayerischen Spitzenpolitiker und unter anderem auch beim Partnerschaftsjubiläum des Landkreises mit dem Kanton Maintenon in Frankreich ausgegeben.
Nach dem Sommerurlaub konnte dann die vielfache Produktion der Brotzeitbretter in Sulzbach-Rosenberg und Amberg erfolgen. In der Schreinerei der Jura Werkstätten in Sulzbach-Rosenberg wurden die Bretter gehobelt und gefräst. Mit der finalen Lasergravur des Landkreiswappens sowie des Schriftzugs „Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach“ wurden die Brotzeitbretter in den Amberger Werkstätten veredelt.
Für die Jura Werkstätten ist es ein wichtiger Auftrag. Normalerweise werden Einzelteile für Firmen hergestellt. Diesmal findet die komplette Fertigung eines Produkts in den Werkstätten statt. „Die Mitarbeiter sehen dieses Mal das Endprodukt.“
Künftig verschenkt Landrat Richard Reisinger die Brotzeitbretter „made in Amberg-Sulzbach“ an verdiente Menschen. „Für uns war es wichtig, ein nützliches, für die Region typisches und auch nachhaltiges Geschenk überreichen zu können, wenn es der Anlass erfordert. All diese Punkte vereint das Brotzeitbrett, das eine langlebige Erinnerung an den Landkreis Amberg-Sulzbach ist“, so Reisinger. Zu kaufen gibt es die Brotzeitbretter nicht, wie der Landrat betont. Sie sollen keine Massenware werden, sondern eine Rarität bleiben und damit etwas Besonderes sein.
Und womöglich sind die Brotzeitbretter nicht die letzte Produktion der Jura Werkstätten für den Landkreis Amberg-Sulzbach. Wegen eines Folgeprojekts sei man aktuell bereits in Gesprächen, so der Landrat. Geplant ist ein Bierkrug-Deckel aus Holz.
Hintergrund: Jura Werkstätten
Die Jura Werkstätten Amberg-Sulzbach sind ein eigenständiger Verein unter dem Dach der Lebenshilfe Kreisvereinigung Amberg Sulzbach. Der Verein wurde im Jahr 1969 mit dem Ziel der Schaffung und Bereitstellung von Arbeitsplätzen sowie der beruflichen Integration von Menschen mit geistiger Behinderung gegründet. Seitdem hat er sich zu einem leistungsstarken, zertifizierten Fertigungs- und Dienstleistungsbetrieb für Kunden aus den verschiedensten Geschäftsfeldern entwickelt.
In den beiden Standorten in Amberg und Sulzbach-Rosenberg werden knapp 450 Menschen mit Behinderung individuell gefördert, betreut und beschäftigt. Davon finden neben den Menschen mit geistiger Behinderung fast 60 psychisch kranke Menschen einen geregelten Tagesablauf.
Die Jura Werkstätten bieten neben den Arbeitsbereichen Holz, Garten- und Landschaftsbau, Brennholzfertigung und Küche/Hauswirtschaft auch noch zahlreiche andere Arbeitsangebote für Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung. Die Jura Werkstätten sind als Dienstleister für mehr als 90 überwiegend regional ansässige Firmen auch in den Bereichen Metallbearbeitung, Montage und Verpackung tätig. Dabei wird ein produktiver Jahresumsatz von rund 10 Millionen Euro erzielt.
Der Lebenshilfe-Verein Amberg-Sulzbach mit seinen drei Untervereinen ist mit mehr als 1.500 Betreuten und etwa 850 Angestellten einer der größten Arbeitgeber in der Region. Durch die individuelle Förderung und die betreute Teilnahme am Arbeitsleben ist die Lebenshilfe nicht nur eine Rehabilitationseinrichtung, sondern auch ein langjähriger und zuverlässiger Partner für Industrie und Handwerk.
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach