AMBERG-SULZBACH. Der BUND Naturschutz hält den geplanten Ausbau der Bundesstraße 85 im Kreuzungsbereich mit der Autobahn A6 bei der Anschlussstelle Amberg-Ost und der Staatsstraße St 2151 für völlig überzogen und unnötig. Neben horrenden Kosten würden auch umfangreich Wald zerstört und großflächig Böden versiegelt. Stattdessen fordert der BN, den jahrzehntelangen Sanierungsstau bei der Ertüchtigung und Aktivierung der Bahnstrecken in der Oberpfalz endlich aufzulösen.
„Als BUND Naturschutz haben wir uns im Juli intensiv mit den Plänen zum Ausbau der Bundesstraße B85 im Bereich Amberg-Ost befasst und halten sie für völlig überdimensioniert“, so Peter Zahn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach. „Dabei geht aus den Planunterlagen hervor, dass in diesem Abschnitt keine wesentliche Erhöhung der Verkehrszahlen absehbar ist und der prognostizierte Verkehr auch mit dem vorhandenen Ausbaustand abgewickelt werden kann. Außerdem sind demnach dort bislang keine außergewöhnlichen Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit aufgetreten. Allenfalls der Bau eines begleitenden Radwegs und die Verbesserung der Regenwasserbehandlung sind aus Sicht des BUND Naturschutz nachvollziehbare Verbesserungen.”
Dennoch sollen gemäß den Plänen für den vierspurigen Ausbau der B85 auf einigen hundert Metern Länge und den Ausbau der Anbindung an die querenden Straßen
- Wälder und Feldgehölze gefällt werden, im Umfang von rund 135.000 m² (13,5 Hektar),
- offene, lebendige Böden versiegelt werden, auf mehr als 100.000 m² (10 Hektar),
- amtlich kartierte, wertvolle Biotope zerstört werden, auf rund 30.000 m² (drei Hektar).
Bei der in den Planunterlagen enthaltenen Alternativenprüfung wurde offenbar die Lösung ausgewählt, die am umweltschädlichsten und mit 41,6 Mio. Euro am teuersten ist (siehe Anlage).
„Erst vor wenigen Wochen war der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung in seiner Beurteilung der aktuellen deutschen Klimapolitik deutlich: Es klafft noch eine gewaltige Lücke zwischen Ziel und Wirklichkeit. Mindestens 20 Prozent an Kohlendioxid-Reduzierung fehlen noch. Das größte Defizit bei der CO2-Reduzierung liegt im Verkehrsbereich“, so Reinhard Scheuerlein, BN-Regionalreferent für die Oberpfalz. „Vor diesem Hintergrund sind wir entsetzt darüber, dass nun noch Straßenbau-Projekte vorangetrieben werden sollen, die sowohl unnötig, wie auch umwelt- und klimaschädlich sind. Bayern und Deutschland müssen endlich den Ausbau der Schiene und des ÖPNV voranbringen. Gerade in der Oberpfalz sind dafür die Elektrifizierung der Bahnstrecken und z. B. der zweigleisige Ausbau zwischen Amberg und Irrenlohe wichtige Verbesserungen. Das ist das Rückgrat der dringend notwendigen Mobilitätswende, um die Klimaziele zu erreichen“, so Scheuerlein.
Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl hat der BUND Naturschutz daher mit einem offenen Brief an Oberpfälzer Abgeordnete und Kandidaten appelliert, solche unnötigen und schädlichen Straßenausbau-Projekte zu stoppen und die Finanzmittel in den Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecken in der Oberpfalz zu leiten. Beim Schienenverkehr bestehen hier jahrzehntelange Versäumnisse, das aus vielerlei Gründen dringend behoben werden müssen.
Darstellung aus dem Erläuterungsbericht:
Vergleich Bestand und Planung an der Anschlussstelle Amberg-Ost
Bestand und geplante Eingriffe (blau umrandet)
Planung:
Hintergrundinformation: BUND Naturschutz
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Bericht: BUND Naturschutz