OBERPFALZ. Die Kriminalstatistik für das Jahr 2018 zeigt für die Oberpfalz weiterhin erfreulich positive Entwicklungen. Die Anzahl der Gesamtstraftaten liegt weiter auf einem niedrigen Niveau was in Kombination mit der höchsten Aufklärungsquote im Langzeitvergleich deutlich macht, dass es sich in der Oberpfalz sicher leben lässt.
Die Beamten im Streifendienst, die Ermittler der Kriminalpolizeien aber auch unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Angehörigen der Sicherheitswacht sind mit ihrem Engagement die Garanten für diese positive Entwicklung.
In den täglichen Herausforderungen und Aufgaben galt es Verkehrseinsätze, Hilfeleistungen, aber auch Veranstaltungen und Auseinandersetzungen, bis hin zu Überfällen und Tötungsdelikten zu bewältigen.
Dauerthemen wie die Aufhellung der Reichsbürgerszene und Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit der Zuwanderung bestimmten zudem das Einsatzaufkommen, das im Jahresüberblick bei 144.007 Einsätzen liegt.
Gesamtzahl PKS relevante Straftaten:
Auf niedrigem Stand hat sich die Zahl der Gesamtstraftaten ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht auch im Jahr 2018 eingependelt. Mit 421 registrierten Fällen mehr liegen die Gesamtstraftaten nun bei 44.795 was einen Anstieg um weniger als ein Prozent darstellt.
Dies stellt den zweitniedrigsten Wert in der Langzeitbetrachtung von zehn Jahren dar.
Aufklärungsquote:
Mit 68,3 Prozent an geklärten Fällen gelang bei der Aufklärungsquote wieder der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren, bei Straftaten ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht. Damit liegt die Aufklärungsquote um 3,8 Prozentpunkte über dem bayernweiten Ergebnis.
Häufigkeitszahl:
Der Indikator, der es ermöglicht, Städte und Gemeinden mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen statistisch vergleichbar zu machen, ist die Häufigkeitszahl. Sie beschreibt die bekannt gewordenen Fälle umgerechnet auf 100.000 Einwohner.
Die Oberpfalz ist demnach einer der sichersten Bezirke in Bayern, mit einer Häufigkeitszahl von 4.056.
Der bayernweite Index liegt mit 4.571 Punkten über dem Ergebnis in der Oberpfalz.
Gewaltkriminalität:
Die Gewaltkriminalität umfasst Straftaten die sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung richten aber auch Raubüberfälle und Erpressungen.
Hier setzte sich die negative Entwicklung der vergangenen Jahre auch 2018 fort. Mit einem erneuten Anstieg um 2,3 Prozent umfasst dieser Deliktsbereich 1.547 Taten im Jahr 2018.
Die Aufklärungsquote liegt hier bei 85,1 Prozent und macht deutlich, dass der Großteil dieser Taten, die in der Regel mit hoher krimineller Energie ausgeführt werden, durch die Polizei geklärt werden konnten.
Bei den 17 vorsätzlich verzeichneten Tötungsdelikten, die sich in sechs vollendete Taten und elf Versuche untergliedern, liegt die Aufklärungsquote bei 100 Prozent.
Straßenkriminalität:
Die Straßenkriminalität, das Deliktsfeld, das maßgeblichen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung hat, erreicht mit einem Rückgang um 25 Taten auf nunmehr 7.818 registrierte Fälle, den zweitniedrigsten Stand im Langzeitvergleich.
Enthalten sind hier Diebstähle, Sachbeschädigungen sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen, Raubüberfälle und Sexualdelikte, die auf Straßen, Plätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln von der Öffentlichkeit wahrnehmbar, begangen wurden.
Betrachtung einzelner Deliktsbereiche:
Rauschgiftkriminalität:
4.500 registrierte Taten, die der Betäubungsmittelkriminalität zugerechnet werden, stellen den höchsten Wert im Langzeitvergleich dar und belegen die umfangreichen polizeilichen Kontroll- und Ermittlungsmaßnahmen.
Mit 26 liegt die Zahl der Menschen, die aufgrund des Konsums von illegalen Suchtstoffen ihr Leben verloren haben, deutlich unter dem Stand des Vorjahres mit 34 Drogentoten.
Der Kampf gegen illegale Suchtstoffe und deren direkte und indirekte Folgen stehen weiterhin ganz oben im Aufgabenkatalog der Oberpfälzer Polizei.
Neben umfangreichen repressiven Maßnahmen setzt die Polizei weiterhin mit hohem zeitlichem und personellem Aufwand auf die Aufklärung gerade von jungen Menschen. Bei diesen kann die Erkenntnis, dass Suchterkrankungen regelmäßig zum Verlust der Kontrolle über das eigene Leben führen, nicht früh genug entstehen.
Diebstahlskriminalität:
Die Diebstahlskriminalität, der größte Einzeldeliktsbereich, weist mit einem erneuten Rückgang um 1,1 Prozent oder einem Minus von 143 Taten den niedrigsten Stand mit 13.091 Fällen im Langzeitvergleich aus.
Einfache Diebstähle, wie beispielsweise Ladendiebstähle, nehmen dabei mit 65 Prozent den größten Anteil ein.
Einbrüche in Wohnhäuser:
Die Kriminalstatistik wies bereits für das Jahr 2017 einen erfreulichen Rückgang um 37,8 Prozent bei Einbrüchen in Wohnhäuser aus. Diese positive Entwicklung konnte mit einem erneuten Rückgang um weitere 36 Prozent, auf nun 251 Taten, eindrucksvoll fortgeführt werden. Die 251 gemeldeten Einbrüche sind der niedrigste Stand in der Langzeitbetrachtung.
Statistisch gesehen ist damit die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruches zu werden, im bayernweiten Vergleich in der Oberpfalz am geringsten. Deutlich wird dies durch eine Häufigkeitszahl von 23 im Vergleich zu 40 Punkten für ganz Bayern.
Als Ursachen für diese Entwicklung gelten neben den personal- und zeitintensiven polizeilichen Maßnahmen auch die verschärften strafrechtlichen Vorschriften. Der einschlägige § 244 StGB stellt nun einen Verbrechenstatbestand mit einer Mindeststrafandrohung von einem Jahr Freiheitsstraße dar. Auch dies wirkt sich offensichtlich abschreckend und damit positiv für die Sicherheitslage aus.
Bei der Bekämpfung der Einbrüche in Wohnungen unternimmt die Polizei in der Oberpfalz weiterhin intensive Überwachungs- und Kontrolltätigkeiten und setzt auf die Unterstützung durch die Bevölkerung. Zeitnahe Informationen zu verdächtigen Personen und Fahrzeugen stellen regelmäßig wichtige Ausgangspunkte für erfolgreiche Ermittlungen dar.
Darüber hinaus stehen polizeiliche Fachberater zu vorbeugenden, baulichen Sicherungsmaßnahmen unentgeltlich Rede und Antwort.
Weitergehende Informationen dazu finden Sie unter:
www.polizei-beratung.de
www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/Einbruchschutz
Einbrüche in Gewerberäume:
Mit dem niedrigsten Stand in der Langzeitentwicklung, bei den Einbrüchen in gewerbliche Räume, Firmen und Geschäfte, gelang mit einem Rückgang um 14,4 Prozent auf 846 registrierte Taten, ebenfalls ein besonderes Ergebnis.
Fahrraddiebstahl:
Negativ zeigt sich die Entwicklung der Fahrraddiebstähle mit einem deutlichen Anstieg um 23,1 Prozent auf 2.239 Taten.
Fahrradbesitzer sind aufgerufen, ihre meist hochwertigen Räder mit widerstandsfähigen Schlössern zu sichern und die Fahrraddaten für den Fall der Fälle zu notieren.
Cybercrime:
Die im September 2017 neu geschaffenen Fachkommissariate, in denen IT-Kriminalisten zusammen mit erfahrenen Ermittlern insbesondere Straftaten im Internet verfolgen, waren mit 724 teils sehr komplexen Taten befasst.
Hierbei standen Fälle von Computerbetrug, das Ausspähen von Daten aber auch Erpressungen mit sexuellem Hintergrund auf der Tagesordnung.
Callcenterbetrug:
Hierunter fallen insbesondere betrügerische Anrufe, mit denen Kriminelle versuchen an das Vermögen ihrer Opfer zu gelangen. Mit 460 Fällen im Jahr 2018 hat sich die Anzahl der Strafanzeigen im Vergleich zum Vorjahr, wo 226 Fälle registriert sind, mehr als verdoppelt. In 243 Fällen gaben die Täter dabei an, Polizeibeamte zu sein und in 80 Fällen kam der sogenannte Enkeltrick zur Anwendung. Da die Betrugsmaschen bereits weithin bekannt sind, führten die beiden häufigsten Betrugsmaschen in nur neun Fällen zu Vermögensschäden.
Der dringende Appell, gerade auch lebensältere Angehörige über diese betrügerischen Anrufe zu informieren, bleibt einer der zentralen Präventionstipps der Polizei.
Besondere Herausforderung:
Zuwanderung:
Die Zuwanderung, mit ihren zwischenzeitlich veränderten Herausforderungen, forderte auch im Jahr 2018 die Oberpfälzer Polizei in hohem Maße.
3.441 Straftaten mit tatverdächtigen Zuwanderern stellen eine Steigerung um 28,7 Prozent dar. Rohheitsdelikte mit 27,3 Prozent und Diebstähle mit 26,9 Prozent sind dabei die größten Deliktsbereiche.
Bei den Rohheitsdelikten waren in 506 Fällen sowohl der Tatverdächtige als auch das Opfer Zuwanderer.
Reichsbürger:
Die weitere Aufhellung der sogenannten Reichsbürgerszene führte im Jahresverlauf 2018 dazu, dass die Anzahl der, der Szene zugehörigen Personen von 162 zu Jahresbeginn auf 207 zum Jahresende erhöht wurde. Dies stellt einen Anstieg um 27,8 Prozent dar.
Zusatz:
Den Sicherheitsbericht für die Oberpfalz finden sie auf der Internet-Seite des Polizeipräsidiums Oberpfalz oder unter dem Link:
www.polizei.bayern.de/oberpfalz/kriminalitaet/statistik/