Neue Infotafeln im Wolfsgebiet Manteler Forst und Grafenwöhr geben Verhaltenshinweise: Ruhe bewahren und Hunde eng bei sich halten
GRAFENWÖHR / MANTEL. Für die Elterntiere der Wolfsrudel im Bereich Manteler Forst und Grafenwöhr beginnt im Januar die Paarungszeit. Die Jungtiere aus dem Vorjahr sind daher zunehmend selbständig unterwegs. In der Folge kann es zu seltenen Begegnungen mit einem Wolf kommen. Um Waldbesuchern und Spaziergängern die richtigen Verhaltenshinweise hierfür an die Hand zu geben, werden im Gebiet neue Infotafeln des Wildtiermanagements der Regierung der Oberpfalz aufgestellt. Das Aufstellen der Tafeln sowie die Standortwahl erfolgt in enger Zusammenarbeit und Absprache der Regierung der Oberpfalz mit lokalen Akteuren: Beteiligt sind hierbei Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten, des Bundesforstbetriebs Grafenwöhr, der Unteren Naturschutzbehörde Weiden, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald sowie ehrenamtlich aktive Mitglieder des Netzwerks Große Beutegreifer.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden die Tafeln insbesondere an beliebten Wanderparkplätzen aufgestellt. Ob und wo man einem Wolf begegnen könnte, ist dabei nicht vorhersehbar: Ein Wolfsrudel beansprucht im Durchschnitt ein 250 km² großes Territorium. Innerhalb dieses Gebietes legt ein einzelner Wolf auch mal leicht 20 km an nur einem Tag zurück. Ende April kommen in der Regel vier bis sechs Welpen zur Welt. Das Familienrudel bleibt insgesamt aber bei einer Größe von ca. sechs bis zwölf Tieren. Denn die Jungwölfe wandern in ihrem zweiten Winter ab und müssen sich ein eigenes Territorium suchen.
Auch wenn Wölfe Menschen eher meiden, kann es in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft vereinzelt auch tagsüber zu Sichtungen in Siedlungsnähe kommen. Ein ähnliches Verhalten kennt man auch von Rehen und Füchsen. Da Wölfe überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind, geschieht dies jedoch meistens während der Dunkelheit. Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreift aber nicht immer sofort die Flucht. Unerfahrene Jungtiere können auch ein neugieriges Verhalten zeigen. Oft schätzen die Tiere die Lage erst ein, um sich dann langsam und relativ gelassen zurückzuziehen. Falls eine solche Begegnung stattfinden sollte, gilt es die Ruhe zu bewahren. Erscheint der Wolf zu nahe, kann man durch lautes Rufen und Gestikulieren auf sich aufmerksam machen.
Hundebesitzern wird empfohlen, ihren Hund im Wolfsgebiet insbesondere in der Paarungszeit von Januar bis März an der Leine zu führen. Hunde gehören wie der Wolf zur Familie der Caniden und könnten entweder als interessanter Partner oder als Eindringling im Revier angesehen werden. Im Fall einer Begegnung sollte man seinen Hund eng bei sich, am besten hinter sich halten. So stellt er für Wölfe eine Einheit mit dem Menschen dar und wird anders wahrgenommen. Wichtig ist, Wölfe niemals zu füttern, um ihnen keinen Anreiz zu bieten, sich in menschlicher Nähe aufzuhalten. Auch Essensreste auf Komposthaufen sollten vermieden werden.
Hinweise zu Wölfen wie Sichtungen, Fotos oder Rissverdacht nimmt die Fachstelle Große Beutegreifer am Bayerischen Landesamt für Umwelt entgegen: Telefon: 09281/1800-4640 (Täglich 10:00 bis 16:00 Uhr)
E-Mail: fachstelle-gb@lfu.bayern.de
Jeder Hinweis unterstützt das bayernweite Wolfsmonitoring und kann dazu beitragen, neue Erkenntnisse über das Vorkommen und das Verhalten der Tiere zu gewinnen.
So sehen die neuen Infotafeln aus.
Bericht: Regierung der Oberpfalz