BAYERN. Innen- und Sportminister Joachim Herrmann hat der Rennrodlerin Natalie Geisenberger, den Doppel-Rennrodlern Tobias Wendel und Tobias Arlt, den Sprinterinnen Alexandra Burghardt und Gina Lückenkemper, dem Para-Surfer Ben Neumann und dem Langlauftrainer Peter Schlickenrieder den Bayerischen Sportpreis 2022 in verschiedenen Kategorien überreicht. Darüber hinaus erhielten die Organisatoren des Triathlons in Roth und der Verein „Athletes for Ukraine“ Preise für ihr außerordentliches Engagement. Der persönliche Preis des Ministerpräsidenten ging an den Fußballer Thomas Müller. Zu den Laudatoren bei der festlichen, vom Bayerischen Fernsehen übertragenen Gala in der BMW Welt im Münchner Olympiapark gehörten unter anderem die Triathletin Anne Haug, die Bobfahrerin Miriam Jamanka und die Sprinterin Rebekka Haase sowie der Schauspieler Michael A. Grimm.
Bayerns Sportminister Joachim Herrmann feierte mit den Sportlerinnen und Sportlern das 20-jährige Jubiläum des Bayerischen Sportpreises: „Was damals im Jahr 2002 fast unscheinbar in der Residenz in München begann, hat sich mittlerweile zu einer festen Größe im Jahresablauf des Sports etabliert. In den vergangenen 20 Jahren haben wir den Bayerischen Sportpreis an 213 Sportlerinnen und Sportler, Institutionen, Verbände und Initiativen rund um den Sport vergeben. Wir haben den Sport in seinen unterschiedlichsten Facetten ausgezeichnet.“ Der Preis ist eine seit nunmehr zwei Dekaden währende Erfolgsgeschichte.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden in diesem Jahr in sieben verschiedenen Kategorien zuzüglich des Persönlichen Preises des Ministerpräsidenten ausgezeichnet:
Herausragende Bayerische Sportkarriere
Den Preis „Herausragende Bayerische Sportkarriere“ als Auszeichnung für sportliche Höchstleistungen und überragende und nachhaltige Verdienste um den Sport und für Bayern haben in diesem Jahr drei höchst erfolgreiche bayerische Wintersportler erhalten. Die Rennrodlerin Natalie Geisenberger ist die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin der Geschichte und erfolgreichste Rennrodlerin der Welt. Bei olympischen Spielen gewann sie sechs Goldmedaillen und eine Bronzemedaille. Außerdem ist sie neunfache Weltmeisterin und hält mit 52 Einzelsiegen den Rekord bei den Frauen. Auch Tobias Wendl und Tobias Arlt, die bereits seit 2005 zusammen im Rennrodel-Doppelsitzer fahren, haben bei olympischen Spielen sechs Goldmedaillen gewonnen. Mit zusätzlich neun Weltmeistertiteln gehören sie zu den erfolgreichsten Rennrodlern weltweit.
Herausragende Förderung des Sports
Der Triathlon in Roth zählt zu den traditionsreichsten und bestbesetzten europäischen Veranstaltungen über die Langdistanz. Den Sportpreis in der Kategorie „Herausragende Förderung des Sports“ erhalten die Stadt und der Landkreis Roth sowie die Familie Walchshöfer als gemeinschaftliche Preisträger für die Organisation des seit 1984 in Roth bestehenden Triathlons. Ohne das „TEAM Challenge“ und seine unzähligen freiwilligen Helfer, ohne den Einsatz und die Zusammenarbeit aller vor Ort Mitwirkenden der Region wäre diese jährlich wiederkehrende Sportgroßveranstaltung im Triathlon nicht durchführbar.
Jetzt-erst-recht-Preis
Der „Jetzt-erst-recht-Preis“ geht an den Para-Surfer Ben Neumann. Der heute 17-Jährige ist seit seinem 7. Lebensjahr blind – dennoch hat er bei seinem Debüt bei den Weltmeisterschaften im Para-Surfen in Pismo Beach in Kalifornien sensationell die Bronzemedaille gewonnen.
Außergewöhnliche Sportmomente
Der Preis in der Kategorie „Außergewöhnliche Sportmomente“ geht an Alexandra Burghardt. Sie ist eine bayerische Sprinterin und deutsche Doppel-Meisterin über 100 und 200 Meter. Burghardt hatte im Winter mit einem olympischen Kunststück für Aufsehen gesorgt, als sie ein halbes Jahr nach ihrer Teilnahme an den olympischen Sommerspielen in Tokio als Leichtathletin auch bei den Winterspielen in Peking an den Start ging. Dort gewann sie als Anschieberin von Mariama Jamanka im Zweierbob die Silbermedaille. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in den USA ging sie heuer dann wieder mit der 4×100 Meter-Staffel an den Start und gewann die Bronzemedaille. Bei den European Championships in München holte sie sogar die Goldmedaille mit der 4×100-Meter-Staffel.
Sonderpreis Sportler mit Herz!
Auf Initiative des ehemaligen Biathlon-Olympiasiegers Jens Steinigen wurde im März 2022 mit weiteren Sportlern und Sportlerinnen, wie zum Beispiel dem Rennrodler Felix Loch, der Biathletin Maren Hammerschmidt und anderen, in Traunstein der Verein „Athletes for Ukraine e. V.“ gegründet. Der Verein, der den Sonderpreis in der Kategorie „Sportler mit Herz!“ erhält, verfolgt mehrere Ziele: Spenden sammeln und mit diesen Spenden den Opfern des Krieges helfen (humanitäre und finanzielle Hilfe, Hilfsprojekte). Er unterstützt auch geflüchtete ukrainische Sportler, damit diese weiterhin ihren Sport ausüben können. Und er verbindet weltweit Athleten miteinander und setzt damit ein Zeichen gegen den Krieg und für Frieden und Solidarität. Der Verein bringt außerdem den Krieg bei allen internationalen Sportveranstaltungen weltweit ins Bewusstsein. Und er kümmert sich darum, ukrainische Flüchtlingskinder an ihren Fluchtorten so schnell wie möglich in den Sport zu integrieren.
Bayerischer Sommertraum des Jahres
Die in Bamberg wohnende Gina Lückenkemper hat mit ihren Auftritten die Zuschauer bei der Heim-Europameisterschaft in München begeistert und sich damit den Preis in der Kategorie „Bayerischer Sommertraum des Jahres“ verdient. Die auf Sprint spezialisierte deutsche Leichtathletin hatte bereits im Juli bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in den USA mit der 4×100 Meter Staffel die Bronzemedaille geholt. Bei den European Championships 2022 in München setzte sie sich beim 100 Meter Sprint durch und lief sensationell zu Gold. Damit ist Lückenkemper die schnellste Frau Europas. Mit der Sprintstaffel der Frauen rannte Lückenkemper bei den European Championships zu ihrer zweiten Goldmedaille und sorgte damit gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen für einen krönenden Abschluss der Leichtathletik-EM.
Persönlicher Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten
Der persönliche Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten geht an den Fußballer Thomas Müller, der mit dem erneuten Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Saison 2021/2022 mit dem FC Bayern München einen Rekord aufgestellt hat: Er feierte damit seine elfte Meisterschaft – kein Spieler in der 59-jährigen Bundesliga-Geschichte gewann bisher so viele Meisterschaften. Mit insgesamt 31 Trophäen ist er einer der erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten.
Bayerische Sportgeschichte
Den Preis in der Kategorie „Bayerische Sportgeschichte“ bekommt Peter Schlickenrieder, der genau 20 Jahre nach seinem eigenen größten sportlichen Erfolg auf besondere Art Sportgeschichte geschrieben hat: 2002 hatte er die Silbermedaille im Langlauf-Sprint bei den olympischen Winterspielen in Salt Lake City erlaufen. Zwei Jahrzehnte später gewannen die Langlaufdamen mit Peter Schlickenrieder als Bundestrainer bei den olympischen Winterspielen in Peking überraschend die Silbermedaille in der Damen-Langlaufstaffel und sensationell die Goldmedaille im Team-Sprint.
Moderator der Sportpreisverleihung war auch in diesem Jahr Markus Othmer. Das Bayerische Fernsehen überträgt die Veranstaltung zeitversetzt am heutigen Sonntag, den 23. Oktober 2022 um 22.05 Uhr.
Bericht: Bayerisches Innenministerium