AMBERG. Sie bewahren seit Jahrhunderten das besondere „Siebenergeheimnis“ und sind trotzdem kein Geheimbund. Sie sind Feldgeschworene und üben eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung aus. Seit dem 12. Jahrhundert wachen sie über die Einhaltung von Grundstücksgrenzen. Das Ehrenamt auf Lebenszeit ist seit dem späten Mittelalter belegt und ging aus den früheren Mark- und Feldgerichten hervor, die schon seit Jahrhunderten bestanden und hohes Ansehen genossen. Es ist das wohl älteste kommunale Ehrenamt in Bayern.
„Es ist gar nicht so leicht neue Feldgeschworene zu finden“, weiß Erwin Graml, als Obmann der Feldgeschworenen in der Stadt Amberg zu erzählen. Im letzten Jahr haben zwei langjährige Mitarbeiter aufgehört. Erst ein Nachfolger konnte gefunden werden: als Neuer wurde Ernst Kätzlmeier vereidigt. Oberbürgermeister Michael Cerny nahm ihm den Eid auf die bayerische Verfassung, die unparteiische und gewissenhafte Erledigung seiner Aufgaben und die Bewahrung des „Siebenergeheiminisses“ ab. Bei der Vereidigung dankte Erwin Graml der Stadt Amberg, dem städtischen Ordnungsamt, dem staatlichen Vermessungsamt und dem städtischen Liegenschaftsamt für das gute Zusammenspiel.
Feldgeschworene versuchen die Grenzzeichen durch Unterlegen geheimer Zeichen gegen willkürliche Versetzung durch Unbefugte zu schützen. Diese „Siebenerzeichen“ sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Die Art des Unterlegens ist Bestandteil des „Siebenergeheimnisses“. Daher werden die die Feldgeschworenen auch „Siebener“ genannt. Heute unterstützen sie vor allem die staatlichen Vermessungsbehörden bei Grundstücksvermessungen. Aber auch für Privatbürger dürfen sie Grenzzeichen suchen, aufdecken sowie sichern und versetzen.
Wer sich für das Ehrenamt des Feldgeschworenen interessiert, kann sich bei Obmann Erwin Graml, Telefon 0173 6884451, melden.
Bericht: Stadt Amberg