AMBERG. Am Wochenende war die Amberger Innenstadt erneut fest in der Hand des Mittelalters. Das alle zwei Jahre stattfindende Brunnenfest ließ das Gefühl der damaligen Zeit wieder aufleben. Der Veranstalter Cantus Ferrum Amberg spielte die Amberger Fürstenhochzeit aus dem Jahre 1474 zwischen Pfalzgraf Philipp und Margarete von Bayern-Landshut nach. Damals hatte Amberg wohl seine glanzvollste Zeit und tausende Gäste aus dem ganzen Land zog es zur Fürstenhochzeit. Die Amberger Hochzeit war Vorbild für die weltberühmte Landshuter Hochzeit, die ein Jahr später 1475 zwischen Margaretes Bruder, Georg und der polnischen Königstochter Hedwig stattfand.
Am Freitagnachmittag wurde vor historischer Kulisse alles für die Eröffnung um 19 Uhr vorbereitet und mit viel Liebe fürs Detail aufgebaut. Der Verein verwendet nur was anhand von historischen Quellen nachweisbar ist, um das historische Mittelalterleben in Amberg wiederzugeben. Dieses Jahr stellte allerdings die Baustelle am Pioniersteg ein großes Platzproblem dar. Auswärtige Gruppen mussten ihr Lager auf dem gegenüberliegenden Englischen Garten aufbauen und die Besucher mussten über die Straße.
Die Wachen zogen am Freitagabend vor der Eröffnung ihre Runden am Maxplatz, die Feuerstellen und die Grills wurden angeheizt, um den Besuchern die Spezialitäten aus dem Mittelalter darzubieten und man merkte die Vorfreude der Darsteller auf das anstehende Event. Besonderer Hingucker war das Badezuber-Zelt, hier konnten sich die Besucher in einem mit warmen Wasser gefüllten Zuber verwöhnen lassen.
Um 19 Uhr war es dann endlich soweit, Jörg Pickelmann, Vorsitzender des Vereins Cantus Ferrum, alias „Jörg von Leuchtenberg“ und Stadthalter von Amberg, begrüßte die Ehrengäste. Landrat Richard Reisinger, Oberbürgermeister Michael Cerny, Ambergs 2. Bürgermeister, Martin Preuß sowie Brigitte Netta, 3. Bürgermeisterin Ambergs freuten sich besonders auf das 10. Amberger Brunnenfest. Böllerschützen ließen mehrere laute Schüsse zur Eröffnung erklingen. Bei einem anschließenden Festmahl im Zelt des Stadthalters wurden die Ehrengäste von Mägden und Knechten ausreichend mit Speis und Trank verwöhnt.
Besonderes Highlight am Samstag war der Festumzug. Besorgte Blicke gingen immer wieder Richtung Himmel, der von schwarzen Wolken bedeckt war und es regnete auch kurz vor Beginn des Umzugs ein paar Tropfen. Aber der Wettergott hatte ein Einsehen und stellte das Wasser von oben ab. So konnte der Umzug planmäßig beginnen.
Das Geheimnis des Darstellers Pfalzgraf Philipp wurde bis zum Umzug bestens gehütet. Margarete von Bayern wurde dieses Jahr von der gebürtigen Ambergerin Ulrike Schröder dargestellt. Um 14 Uhr ging es für den Zug vom Malteserplatz über die Georgenstraße zum Marktplatz Richtung Rathaus. Vor den Toren des Rathauses empfing Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny das historische Brautpaar um mit ihnen vom Rathausbalkon die Huldigung in Empfang zu nehmen. Bei einem historischen Schauspiel bekamen die Besucher am Marktplatz einen Einblick in den damaligen Ablauf der Hochzeit. Der Drill der Bürgerschaft stellte den Bräutigam, Pfalzgraf Philipp zufrieden. Seine Braut und er „verschenkten“ anschließend Goldtaler aus Schokolade an die Kinder. Wieviel Kraft ein Ritter in kompletter Rüstung brauchte um auf ein Pferd zu steigen, zeigte „Jörg von Leuchtenberg“. Unter Applaus der Besucher saß er dann wieder sicher im Sattel und konnte zusammen mit dem Hochzeitspaar und seinen Gästen den Rückweg zum Maxplatz antreten.
Im Lager fanden ab 16 Uhr Turnierkämpfe statt und die Besucher konnten sich über die Ritterkämpfe informieren. Die große Hochzeitstafel gab es dann ab 19 Uhr im Lager von Cantus Ferrum. Am Sonntag wurden den Besuchern mittelalterliche Klänge, Markttreiben, Lagerleben Turnierkämpfe sowie Schießvorführungen dargeboten.
Das nächste Amberger Brunnenfest findet nach Angaben von Jörg Pickelmann erst wieder in 3 Jahren und dann zwei Jahre später zum 650. Jubiläum der Amberger Hochzeit im Jahr 2024 statt. Bei seiner Eröffnungsansprache erwähnte er, dass die lange Vorbereitung und die Organisation sehr viel Zeit eines jedes Vereinsmitglieds in Anspruch nehme und er hoffe auf Verständnis, dass das nächste Brunnenfest erst wieder im Jahr 2022 stattfindet.
Bericht: Pressedienst Wagner