SCHWANDORF. Hans Schuierer ist ein ehemaliger Politiker, der nicht abgehoben war, sondern inmitten seiner Bürger und Bürgerinnen stand. Er ist immer einer aus dem Volk, der sich weder Drohungen noch durch ein Disziplinarverfahren einschüchtern ließ, als es darauf ankam die WAA in Wackersdorf zu verhindern. Einer, der mit seinem konsequenten Eintreten für Heimat, Recht und Freiheit ein Vorbild für Generationen ist. Einer, der mit friedlichen Mitteln für seine Überzeugung kämpfte. Der Stern titelte: „Der Ghandi der Oberpfalz“.
Berühmt (und bei der Bayerischen Staatsregierung wohl eher berüchtigt) ist er geworden als Landrat des Kreises Schwandorf in den 80er Jahren, als er sich vehement gegen den Bau der WAA in Wackersdorf einsetzte.
Nach der Schließung der BBI (Bayerische Braunkohle Industrie) war der Landkreis Schwandorf schwer von Arbeitslosigkeit geprägt, bundesweit der Landkreis mit den meisten Arbeitslosen.
Da kam der Bau der WAA gerade recht, sollten doch über 3000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch Hans Schuierer war zunächst begeistert und freute sich, die rote Laterne weiter geben zu können.
Nachdem er aber auf einem Bauplan einen 200m hohen Kamin entdeckte, der die radioaktiven Partikel weit verteilen und so die Gefahren für die einheimische Bevölkerung minimieren sollte, kamen erste Zweifel beim Landrat auf. Schnell erkannte er, auf was er sich da einlassen sollte und wechselte das Lager.
Er verweigerte die nötige Unterschrift für die Baumaßnahmen, was die Staatsregierung dazu bewegte, ein noch nie dagewesenes Gesetz zu erlassen, nachdem für derartige Großprojekte die Zustimmung der Landkreise nicht mehr nötig war (Lex Schuierer).
Bei zahlreichen Demonstrationen rund um das WAA-Gelände und direkt am Bauzaun stand Hans Schuierer an vorderster Front. Der Landrat war bei der Räumung des Hüttendorfes am 7. Januar 1986 selbst knapp dem Angriff eines Polizeihundes entgangen. Der Polizeihundeführer hatte den Schäferhund im letzten Moment zurückreißen können. Es war jedoch ein prägendes Erlebnis für Schuierer.
Doch schlussendlich war der Widerstand von Erfolg gekrönt, das Baugelände wurde geräumt und heute findet man dort einen Industriepark, der wirklich die versprochenen Arbeitsplätze schaffte.
Für sein Engagement wurde Schuierer unter anderem mit dem Wilhelm-Dröscher-Preis, dem Wilhelm-Hoegner-Preis der SPD-Landtagsfraktion und dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Zudem ist er seit 2011 Ehrenbürger der Stadt Schwandorf.
Oskar Duschinger begleitete Hans Schuierer über lange Zeit und schrieb bereits in der Mitte der 80er Jahre die Biografie „ unbestechlich – Hans Schuierer – ein Leben für den Bürger und gegen die WAA“.
30 Jahre nach dem Ende der WAA in Wackersdorf erschien im Herbst 2018 sein neues Buch „Hans Schuierer – Symbolfigur des friedlichen Widerstands gegen die WAA“.
Wir berichteten über das Buch und waren bei der Buchpräsentation dabei.
LINK zur Buchempfehlung
Am 06. Februar feiert Hans Schuierer seinen 90. Geburtstag.
Wir wünschen Alles Gute, bleiben Sie gesund und uns Allen noch möglichst lang erhalten.
Bericht: Pressedienst Wagner