Die Amici d‘ Italia entführten auf Einladung der VHS wieder in das Traumland der Deutschen – Veranstaltung in italienischer Sprache
Amberg. Auch in diesem Jahr fand auf Einladung der Volkshochschule wieder eine „Serata Italiana“ statt, die von den Amici d’Italia Regensburg auf Einladung von Susy Herrmann-Wolters gestaltet wurde. Dabei faszinierten die beiden Referentinnen Carmen Biangardo und Silvia Bertino-Trapp die rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörer mit zwei hochinteressanten Vorträgen in italienischer Sprache auf ihre gewohnt mitreißende Art.
Im ersten Beitrag ging es um Pellegrino Artusis Kochbuch „Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens“ aus dem Jahr 1881. Das Buch gehört zu den größten Verkaufsschlagern auf dem italienischen Buchmarkt und ist auch heute noch erhältlich. Es handelt sich hierbei nicht nur um ein Konvolut mit insgesamt 750 Rezepten, die Pellegrino Artusi gesammelt hat wie in Deutschland die Gebrüder Grimm Märchen. Das Kochbuch trug auch mehr zur Verständigung der vielen unterschiedlichen Regionen Italiens bei als jedes andere Werk.
So sprachen die meisten Bewohner Italiens 30 Jahre nach der Einigung ihres Landes noch immer ausschließlich ihren regionalen Dialekt. Erst Artusi gelang das bis dahin Unmögliche, das Buch in einer nationalen Einheitssprache zu verfassen. Die Rezepte sind gespickt mit wissenschaftlichen Erklärungen und persönlichen Erinnerungen. Das Buch ist witzig und elegant geschrieben und sogar zwei deutsche Rezepte haben es geschafft, hineinzukommen: der Krapfen und der Strudel.
In Erinnerung an den Autor gibt es in seiner Geburtsstadt Forlimpopoli in der Emilia-Romagna heute die Casa Artusi, die ein Museum, eine Kochschule und ein Restaurant beherbergt. Als Anregung und besonderes Schmankerl hatte die Referentin aus dem Kochbuch Gebäck zubereitet, das man neben weiteren italienischen Knabbereien und einem Glas Wein während der Pause probieren konnte.
Im zweiten Teil des Abends drehte sich alles um das italienische Stegreiftheater Commedia dell‘ Arte und die Frage: „Was war im Jahre 1545 so neu an dieser in Norditalien entstandenen Theaterform?“ Die Antwort erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer ebenfalls auf Italienisch. Demnach kam jeweils eine kleine Schauspielgruppe mit Wagen und Pferd in die Stadt, hielt dort auf einer zentrale Piazza, funktionierte den Wagen zur Bühne um und die Aufführung begann. Dabei gab es keine vorgeschriebenen Texte, nur einen Handlungsrahmen.
Was gesprochen wurde, blieb den Schauspielern selbst überlassen. Somit mussten sie auch nicht gleich mit staatlichen und kirchlichen Zensurmaßnahmen rechnen. Auf der Bühne wurde gesungen, getanzt und gesprochen, aber jede Rolle war vorher durch den Charakter der zu darstellenden Person festgelegt und wurde sofort vom Volk wiedererkannt. Dieses war durch die Dienerfiguren sogar selbst auf der Bühne vertreten.
Bei dieser Form des Theaters traten auch zum ersten Mal Frauen als gleichberechtigte, wenn nicht gar überlegene Figuren auf. Bis dahin waren es Männer, die als Frau verkleidet auf der Bühne erschienen und die Weiblichkeit meistens verunglimpften. Dies und vieles weitere Wissenswerte erfuhren die der italienischen Sprache schon recht kundigen Gäste über die Kultur und die Lebensweise unserer italienischen Nachbarn.
Bericht: Stadt Amberg