BAYERN. 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München wird heuer ganzjährig auf verschiedenen Veranstaltungen an das Attentat mit zwölf Toten vom 5./6. September 1972 erinnert. Seit gestern Abend wird für mehrere Wochen das Portrait von Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer zusammen mit den Namen der elf weiteren Getöteten auf der Gebäudefassade vor dem Haupteingang des Polizeipräsidiums München gezeigt. Er verstarb am 5. September 1972 um 22:40 Uhr am Militärflugplatz Fürstenfeldbruck, als er von einem Kalaschnikow-Geschoss der palästinensischen Terroristen tödlich getroffen wurde. „Wir werden seinen heldenhaften Einsatz nie vergessen“, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum Start der Projektion. Der Innenminister erinnerte daran, dass sich Fliegerbauer trotz Urlaub freiwillig für den gefährlichen Einsatz zur Geiselbefreiung gemeldet hatte. „Damals war die Polizei auf einen solchen Anschlag nicht vorbereitet, mit schrecklichen Folgen für elf Mitglieder der israelischen Mannschaft und unseren Polizeikollegen“, bedauerte Herrmann, der dabei auch auf das Leid der vielen Hinterbliebenen hinwies. „Aus den leidvollen Erfahrungen haben wir gelernt: Bund und Länder haben ihre Polizeien professionalisiert und insbesondere Spezialeinheiten eingerichtet.“
Die Projektion des Portraits von Anton Fliegerbauer ist ein Baustein des Erinnerungsprojekts ‚Zwölf Monate – Zwölf Namen‘, das vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert und koordiniert wird. Jeden Monat steht ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens.
Als Höhepunkt der diesjährigen Gedenkfeierlichkeiten kündigte der Innenminister eine zentrale Gedenkveranstaltung am 5. September 2022 in Fürstenfeldbruck an. „Solche schrecklichen Ereignisse dürfen sich nicht wiederholen“, machte Herrmann deutlich. „Wir verteidigen unsere offene und pluralistische Gesellschaft und wenden uns gegen jedwedes Unrecht wie Antisemitismus und Rassismus. Dafür hat auch Anton Fliegerbauer gekämpft.“
Bericht: Bayerisches Innenministerium