AMBERG / WEIDEN. Mobile Notfallgeräte, die Daten in Echtzeit aus dem Krankenwagen an die Leitstelle senden, Roboter, die nicht nur unterstützen, sondern auch in Interaktion treten oder fahrerlose Transportsysteme, die den Berufsalltag des Pflegepersonals vereinfachen – der Einsatz von 5G-Technologie in der Gesundheitsversorgung bietet enormes Potential, um besonders im ländlichen Raum die Patientenversorgung deutlich zu verbessern.
Die OTH Amberg-Weiden untersucht diese und weitere Möglichkeiten bereits seit Ende 2019 im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Forschungsprojekts „5G4Healthcare“. Anschauliche Einblicke in das Projekt und die konkrete Anwendung der 5G-Technologie erhielten Interessierte nun beim Online-Symposium „5G4Healthcare – Explore the change 4 healthcare“.
Projektleiter Prof. Dr. Steffen Hamm, unterstrich bei der Projektpräsentation die Relevanz des Forschungsthemas, das besonders im ländlichen Raum ungemeinen Patientennutzen verspricht. Prof. Dr. med. Clemens Bulitta, Präsident der OTH Amberg-Weiden betonte zudem, wie wichtig der Einbezug von (Technologie-)Partnern sei: „Als Technische Hochschule nimmt die anwendungsorientierte Forschung bei uns stets eine große Rolle ein und besonders bei 5G4Healthcare steht immer der reale Nutzen für den Patienten im Fokus. Im Mittelpunkt des Projekts stehen deshalb über 100 reale Anwendungsszenarien, die in sogenannten ‚Living Labs‘ untersucht werden.“
Technische Möglichkeiten
Neben den Projektverantwortlichen der OTH Amberg-Weiden gaben auch PartnerInnen und ExpertInnen auf dem Gebiet der 5G-Technologie mit verschiedensten Fachvorträgen Einblicke in das Anwendungsfeld. Holger Mauerer, Executive Costumer Solution Architect bei Vodafone, bot einen Überblick über die Möglichkeiten von 5G im Gesundheitswesen – von vernetzten Rettungswagen, über Asset-Tracking-Lösungen und Fernchirurgie bis zur Patientenüberwachung. Tobias Friedrich, Account Manager Nokia, und Fabian Schlage, Head of Ecosystem Engagement at Nokia Digital Automation, zeigten wiederum am eigenen Beispiel die Einsatzmöglichkeiten von Augmented Reality-Brillen. Entgegen der oft geäußerten Bedenken bezüglich der Sicherheit erläuterten sie, dass im 5G-Netz eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gewährleistet sei und somit eine Fremdsteuerung des Netzwerkes verhindert werde. Prof. Dr. Ing. Hans D. Schotten von der Universität Kaiserslautern, die im Rahmen eines Schwesternprojekts die Einsatzmöglichkeiten von 5G-Technologie in Produktion und Logistik erproben, zeigte bei seinem Vortrag die Potentiale von 5G Campusnetzen auf.
Darüber hinaus standen weitere Vorträge, eine Pitchsession von Medizin(-technik) Startups und ein (virtuelles) Get-Together auf dem Programm. Zum Abschluss betonte Prof. Dr. Steffen Hamm: „Mit dem Projekt 5G4Healthcare können wir einen wichtigen Beitrag anwendungsorientierter Forschung zur digitalen Transformation und damit der Zukunft der Gesundheitsversorgung leisten.“
Über das Projekt
Unter dem Projekttitel „5G4Healthcare“ werden an der OTH Amberg-Weiden seit Ende 2019 die Machbarkeit, die Möglichkeiten sowie die Grenzen der Verbesserung der Effektivität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung durch die 5G-Technologie ausgelotet und erprobt. Das Vorhaben ist Teil des 5G-Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, das das Projekt 5G4Healthcare bis Ende 2022 mit 8,45 Mio. Euro fördert.
Bericht: OTH Amberg-Weiden