Neue Formate in der Krise // Jahresprogramm mit neuem Auftritt
AMBERG-SULZBACH. Gerade in der aktuellen Situation braucht es neue Formate und Ideen, um auch in Zeiten der Pandemie Gemeinschaft zu stiften und als Jugendarbeit auf die derzeitigen Herausforderungen zu reagieren. Darauf wiesen in einer Videokonferenz die Verantwortlichen für die Kommunale Jugendarbeit (KoJa) und den Kreisjugendring (KJR) Amberg-Sulzbach den Amberg-Sulzbacher Landrat Richard Reisinger hin. Mit einem neu überarbeiteten Jahresprogramm wollen die Vertreter von KoJa und KJR diesen Schwierigkeiten entgegentreten und damit auch Hoffnung verbreiten: „Wir nutzen den auferlegten Stillstand und planen fleißig für die Zeit, wenn es wieder losgehen kann“, so die Vorsitzende des Kreisjugendrings Carina Süß.
Das Jahresprogramm, bisher in einem kleinen quadratischen Format, erfährt eine deutliche Verschlankung. Statt bisher gut 40 Seiten hält man nunmehr nur noch eine Seite in den Händen. Gefaltet passt es locker in die Hosentasche oder in die Handyhülle. Die Verschlankung des Materials bedeutet aber keinesfalls einen Wegfall an beliebten und etablierten Programmpunkten. Um flexibler und kreativer reagieren zu können und moderner zu werden, setzen die Verantwortlichen nun auf eine digitale Übersicht aller Angebote. Zugleich ist eine Online-Anmeldung möglich. Landrat Richard Reisinger lobte die junge Grafikerin Melanie Demel, die sich in einem intensiven Austausch mit dem Kreisjugendring und der Kommunalen Jugendarbeit an das schöne Wimmel-Bild gewagt und ein grafisches Gesamtpacket erarbeitet hatte.
Jugendarbeit kreativ, aber zugleich unsicher
Mit neuen Formaten und Ideen, wie zum Beispiel Actionbounds, digitalen Jugendleiterschulungen, Gruppenstunden oder Stammtischen gelinge es derzeit zwar, immer wieder junge Menschen zu erreichen. „Doch so ganz spurlos geht die Corona-Pandemie nicht am Jugendring und insbesondere nicht an den Vereinen und Verbänden vorbei“, so die Verantwortlichen von KoJa und KJR unisono. Die Hauptschwierigkeiten, die sich inzwischen gut erkennen lassen, seien – neben der andauernden Frage, wie sich der Kontakt zu Jugendlichen halten lässt – auch die zunehmende Unsicherheit und Zukunftsangst der Jugendorganisationen vor Ort.
„Die Jugendarbeit hat im vergangenen Jahr gezeigt, wie schnell sie innovative Lösungsansätze findet, um mit der Krise umzugehen“, sagte Süß. „Doch derzeit besteht unsere Hauptaufgabe nur in umfassender Serviceleistung und Beratung. Die Begegnungen in Präsenz sind ja leider nicht möglich.“
Fehlende Ansprechpartner für Jugendliche
Claudia Mai von der Kommunalen Jugendarbeit Amberg-Sulzbach betont: „Die Jugendarbeit ist schon immer ein wichtiger Raum für Persönlichkeitsentwicklung, soziales Lernen, Austausch und Identitätsbildung.“ Doch wie lässt sich dieser Kontakt halten, wenn die einen bereits durch Homeschooling online übersättigt sind, die anderen gar nicht ausreichend Zugang zu digitaler Infrastruktur haben und überdies wirkliche Beziehungsarbeit rein online kaum möglich ist? Dabei wäre es besonders jetzt so wichtig, gerade sozial benachteiligte junge Menschen zu begleiten, die besonders unter der Krise zu leiden haben.
Kampagne #weitermachen
Der Bezirksjugendring Oberpfalz hatte bereits im Herbst 2020 die Kampagne „#weitermachen“ gestartet, die in der gesamten Oberpfalz für den Stellenwert der Jugendarbeit wirbt und Perspektiven aufzeigen soll. „Mitmachen, Mut machen und Wach machen“, lautet dabei der Grundsatz. Laut Diakon Thomas Vitzthum von der Evangelischen Jugend in Weiden sind gerade Angebote im non-formalen Bereich, wie Zeltlager oder Bildungsveranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende zukunftsrelevant. „Das Bedürfnis nach echten Gemeinschaftserfahrungen steigt enorm. Gerade dies führt den Stellenwert der Kinder- und Jugendarbeit deutlich vor Augen.“
Damit die Jugendarbeit in Amberg-Sulzbach #weitermachen kann, braucht es laut Süß zum einenRäume für Begegnung von jungen Menschen, sowohl in Form von institutionalisierten Angeboten als auch im Alltag, und zum anderen politische Akteure, die Jugendliche mit ihren Bedürfnissen im Blick behalten und die junge Menschen auch in Krisenzeiten mitbestimmen lassen. Von zentraler Bedeutung sei insbesondere eine nachhaltige finanzielle Unterstützung für die Jugendarbeit während und nach Corona und das Bewusstsein, das Jugendarbeit systemrelevant und zukunftsrelevant ist.
Der Kreisjugendring und die Kommunale Jugendarbeit Amberg-Sulzbach waren und sind sich einig: „Auch wenn es gerade schwieriger ist – wir werden für die Kinder und Jugendlichen #weitermachen!“
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach