BAYERN. Die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE) bietet ab sofort den Workshop „Jugendliche im Fokus von Rechtsextremisten“ für Schulen auch digital an. In dem Workshop werden die wesentlichen Merkmale demokratischer Werte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern herausgearbeitet, um dann zu klären, wie man extremistische Denk- und Argumentationsmuster erkennt.
Mit filmischen Beiträgen werden die Mechanismen von Radikalisierungsprozessen aufgezeigt und gleichzeitig die eigenständige Meinungsbildung und rationale Argumentationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert. Schulminister Prof. Dr. Michael Piazolo und Innenminister Joachim Herrmann bezeichneten das neue Digitalangebot als sehr wichtigen Beitrag zur Prävention gegen Rechtsextremismus.
Der Workshop behandelt die verschiedenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus, mit denen Jugendliche vor allem über Soziale Medien in Kontakt kommen können. Dazu gehört auch die praxisnahe Auseinandersetzung mit Zeichen, Symbolen, Kleidung sowie Musik, die mit rechtsextremistischen Einstellungen assoziiert werden. Der Workshop richtet sich an Schülerinnen und Schüler jeder Schulart ab der 8. Jahrgangsstufe.
„Rechtsextremismus hat an unseren Schulen nichts verloren. Deswegen müssen rechtsextremistische Tendenzen frühzeitig erkannt und es muss konsequent dagegen vorgegangen werden. Wir bieten unseren Schülerinnen und Schülern einen digitalen Workshop an, der sie für dieses wichtige Thema sensibilisiert. Gerade in Zeiten, in denen nicht immer Präsenzunterricht stattfinden kann, ist dieses digitale Angebot besonders wichtig“, betont Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo.
Der Workshop überzeugt darüber hinaus durch seine Methodenvielfalt: Die Referenten der BIGE ergänzen ihre Informationen durch jugendgerechte mediale Aufbereitung und Veranschaulichung. Sie binden die Schülerinnen und Schüler interaktiv ein, zum Beispiel mit dem so genannten „Mentimeter“. Dieses Tool ermöglicht mit den Schülerinnen und Schüler in Echtzeit zu kommunizieren, ohne personenbezogene Daten zu erheben oder zu speichern.
„Dem Rechtsextremismus müssen wir uns alle entschieden entgegenstellen“, sagt Innenminister Joachim Herrmann anlässlich der Vorstellung des digitalen Workshops. Es sei wichtig, gerade auch bei jungen Menschen anzusetzen, um Hass und Gewalt gar nicht erst aufkommen zu lassen, zumal rechtsextremistisch motivierte Straftaten im letzten Jahr zugenommen haben. So wurden 2020 insgesamt 2.372 rechtsextremistisch motivierte Straftaten in Bayern registriert, gegenüber 2019 mit 2.103 Straftaten eine deutliche Steigerung. Dabei handelt es sich zwar überwiegend um Propagandadelikte (2020: 1.414; 2019: 1.324), doch auch 81 Gewaltdelikte waren 2020 zu verzeichnen (2019: 61 Gewaltdelikte). „Die neue Fortbildungsinitiative der BIGE leistet deshalb einen wichtigen Beitrag, um Rechtsextremismus bereits im Keim zu ersticken“, so Herrmann.
Der BIGE-Workshop „Jugendliche im Fokus von Rechtsextremisten“ kann über die schuleigenen digitalen Plattformen (z.B. MS Teams) angeboten werden. Seine Durchführung an den Schulen wird mit den Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz koordiniert.
Bericht: Bayerisches Innenministerium