OB Michael Cerny wendet sich an Markus Söder und Klaus Holetschek
AMBERG. Aufgrund einer aktuellen Sieben-Tage-Inzidenz von 94,8 Fällen je 100.000 Einwohner, die das Robert-Koch-Institut am 1. März auf seiner Website veröffentlicht hat, gehen die Grund- und Förderschulen sowie die Abschlussklassen der weiterführenden und beruflichen Schulen am Dienstag, 2. März, wieder zum Präsenz- oder Wechselunterricht über. Die erneute Öffnung gilt auch für die Kindertageseinrichtungen und -pflegestellen unter Einhaltung ihres jeweiligen Hygienekonzepts.
„So sehr wir uns auch darüber freuen, dass den Kindern damit wieder der Besuch in den Schulen und in den Kindertagesstätten ermöglicht wird, das System ist viel zu komplex und für die Verantwortlichen vor Ort kaum umsetzbar – vor allem, wenn man bedenkt, dass in diesem Zusammenhang auch jedes Mal eine Information der Eltern sowie Vorkehrungen zum Beispiel für die Notbetreuung, aber auch die Mittagsbetreuung zu treffen sind“, stellt Oberbürgermeister Michael Cerny angesichts dessen fest.
„Die aktuelle Regelung soll den Schulbesuch ermöglichen und das ist auch gut so, aber die starre Regelung mit dem Wechsel bei Über- bzw. Unterschreitung des Inzidenzwerts 100 ist in der Praxis einfach nicht handhabbar“, so OB Cerny weiter. Aus diesem Grund hat er direkt mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek aufgenommen und ihnen die Schwierigkeiten geschildert, denen alle Kommunen, deren Inzidenz sich um die 100 bewegt, ganz besonders aber die kleineren Städte wie Amberg ausgesetzt sind. Bei rund 42.000 Einwohnern zählt jeder Fall fast 2,5 Prozent in der Inzidenz, damit können sich die Werte schnell verändern und auch die Einschätzung eines Trends ist nur sehr schwer möglich.
„Ich bin froh, dass sich der neue Gesundheitsminister sofort gemeldet hat und ich ihm unsere Probleme mit der aktuellen Regelung vor Ort schildern konnte. Dabei hat er mit zugesagt, auf jeden Fall zu versuchen, dass im Laufe der Woche eine verbesserte Lösung gefunden wird“, berichtet Michael Cerny über das Ergebnis dieses Gesprächs. Auch mit dem Bayerischen Städtetag und dem Regierungspräsidenten der Oberpfalz Axel Bartelt hat der Amberger Oberbürgermeister Kontakt aufgenommen und die Stellen dringend darum gebeten, ihn in seinem Anliegen zu unterstützen.
Problem ist, dass die Stadt Amberg als Kommune laut 11. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verpflichtet ist, die Über- oder Unterschreitung des Schwellenwertes von 100 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner „unverzüglich“ bekanntzugeben. Die Öffnung oder Schließung der Schulen und Kindertagesstätten erfolgt dann jeweils automatisch und liegt nicht in der Hand der jeweiligen Stadt oder des betreffenden Landkreises.
Generell möchte Oberbürgermeister Cerny den Kindern den Besuch der Schule oder der Kindertagesstätte ermöglichen, sofern dies unter Abwägung der aktuellen Infektionslage sicher erscheint. „Wir versuchen zwar, unseren Spielraum auszunutzen, das hilft uns aber nicht wirklich weiter“, betont der Oberbürgermeister und verweist darauf, dass sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Kommunen an die Coronaregeln halten müssen.
„Augenblicklich haben wir die Möglichkeit, zu öffnen, und das sehe ich positiv. Die aktuellen Ausführungsbestimmungen freilich sind alles andere als praktikabel, daher sehe ich es als unsere gemeinsame Aufgabe an, daran zu arbeiten, dass Schule sicher, aber auch mit Planbarkeit für Eltern, Lehrer und Schüler öffnen kann“, so das Resümee von OB Michael Cerny. Er hofft, dass sich die Lage an den Schulen und Kitas angesichts der angekündigten Impfung von Lehrkräften und Erziehern, aber auch mit den angekündigten Selbsttests entspannt und so zusätzlich Möglichkeiten entstehen, um einen sicheren Schulbesuch und Unterricht zu gewährleisten.
In diesem Zusammenhang bittet OB Cerny aber auch alle Amberger Bürgerinnen und Bürger im Interesse der Schulen, Läden und Gastronomie, sich auch weiterhin sehr bewusst an die Regelungen zum Infektionsschutz zu halten. „Vor allem wegen der neuen Virusvariante sollten wir auch zum eigenen Schutz möglichst Abstand halten und bei näherem Kontakt eine Maske tragen, auch wenn es nicht zwingend vorgeschrieben ist“, so der Appell des Oberbürgermeisters.
Regelungen zur beruflichen Aus- und Fortbildung, zur außerschulischen Bildung, zu Musikschulen und Fahrschulen sind wie auch die Informationen zu Schulen und Kindertageseinrichtungen dem Amtsblatt vom 1. März 2021 zu entnehmen, das auf der Homepage der Stadt Amberg unter https://www.amberg.de/fileadmin/Amtsblatt/Aktuelles_Amtsblatt/Amtsblatt_07-2021.pdf zum Download bereitsteht.
Bericht: Stadt Amberg