GRAFENWÖHR. Eine Regensburger Baufirma führte gestern Nachmittag unter Aufsicht eines beauftragten Kampfmittelräumdienstes Baggerarbeiten an den Gleisen des US Lagerbahnhofes durch. Gegen 16.30 Uhr kam dabei eine 75 kg Bombe aus dem 2. Weltkrieg zum Vorschein. Daraufhin wurden die Arbeiten unverzüglich eingestellt, der Bereich weiträumig abgesperrt und die Polizei verständigt.
Nach Begutachtung eines hinzugezogenen Sprengmeisters der Fa. Tauber bestätigte dieser den brisanten Fund und legte für die Entschärfung einen Sicherheitsbereich in Absprache mit der Polizei Eschenbach fest. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte bereits eine umfangreiche Alarmierung von Feuerwehren, BRK und Polizei. Gleichermaßen waren die US Army Behörden von Anfang an eingebunden und eilten mit US Militärpolizei und US Lagerfeuerwehr zum Einsatzort. Dieser befand sich unmittelbar zwischen den Gleisen des Lagerbahnhofes in östlicher Richtung. Dabei musste in der Lagebewertung ein angrenzendes Benzinlager der US Army, die im Ortsteil Geißmannskeller befindliche Gasverdichterstation und möglicherweise in Nähe verlegte Gasleitungen berücksichtigt werden. Auch der Militärflugverkehr wurde während der Entschärfung eingestellt.
Während die US Behörden im Lager Grafenwöhr einzelne Gebäude von Personen freimachten, übernahmen zahlreiche Feuerwehreinsatzkräfte die Evakuierung der Wohnhäuser in einem Teilbereich der Neuen Amberger Straße, Creußenaue und Creußenwiesen. Insbesondere in der Straße Creußenaue wohnen zahlreiche US Familien, die von US und deutschen Einsatzkräften aufgesucht und zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert wurden. Seitens der Stadt Grafenwöhr war auch 1. Bürgermeister Edgar Knobloch gleich zu Beginn an der Einsatzstelle und organisierte einen Bus und eine vorübergehende Bleibe der Bewohner. Dazu wurde ein großer Raum im Sportpark des SV Grafenwöhr angeboten.
Die Evakuierung und die damit verbundene Sperrung der vorbeiführenden B 299 waren gegen 20.30 Uhr, ohne besondere Vorkommnisse, abgeschlossen. Nur gut 10 Minuten später teilte bereits der Sprengmeister die erfolgreiche Entschärfung der Bombe mit. Die Sperrung der Bundesstraße wurde sofort aufgehoben und die Bewohner durften in ihre Häuser zurück. Die Firma Tauber sorgte anschließend eigenständig für den Abtransport des Sprengkörpers.
Bei dem Einsatz waren etwa 180 Einsatzkräfte, überwiegend von den örtlichen Feuerwehren, dem BRK und Polizei Eschenbach und Weiden im Einsatz. Die US Army war unter der Leitung des verantwortlichen Provost Marshal und er Militärpolizei Vilseck und der US Lagerfeuerwehr eingebunden.
Besonders möchte die Polizei die hervorragende und mustergültige Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte und des Kampfmittelräumdienstes hervorheben, die rasch und völlig unkompliziert die Lage bewältigen konnten.
Bericht: PI Eschenbach