Der TV-Journalist und Nahost-Experte Ulrich Kienzle ist am Donnerstag, 16. April 2020, in Wiesbaden im Alter von 83 Jahren gestorben.
Kienzle, der unter anderem die Hauptredaktion Außenpolitik des ZDF leitete, war ein profunder Kenner des Nahen Ostens. Sein Interview mit Saddam Hussein wurde zu einem zeitgeschichtlichen Dokument. Bekannt wurde er vor allem als Moderator des ZDF-Politikmagazins „Frontal“, in dem er sich regelmäßig Wortduelle mit seinem Co-Moderator Bodo Hauser lieferte.
ZDF-Chefredakteur Peter Frey würdigt den Verstorbenen: „Ulrich Kienzle war ein Top-Journalist. Er hat die Welt vor Ort in Augenschein genommen, um die Konflikte wirklich zu verstehen, über die er dann berichtet hat. Mit seiner Lust, Kante zu zeigen und mit seinem verschmitzten Humor hat er an der Seite von Bodo Hauser ZDF- und Fernsehgeschichte geschrieben.“
Ulrich Kienzle, geboren am 9. Mai 1936 in Neckargröningen im Kreis Ludwigsburg, begann seine Karriere in den 1960ern beim Süddeutschen Rundfunk, berichtete als ARD-Korrespondent aus verschiedenen arabischen Ländern und wechselte 1990 zum ZDF. Dort moderierte er zunächst als Leiter der Hauptredaktion Außenpolitik das „auslandsjournal“, bevor er in den Jahren 1993 bis 2000 „Frontal“ und später auch die Sendung „Hauser & Kienzle und die Meinungsmacher“ präsentierte.
In seinem Buch „Abschied von 1001 Nacht – Mein Versuch, die Araber zu verstehen“ hat Ulrich Kienzle basierend auf seinen Erfahrungen vor Ort einen persönlichen Blick auf 40 Jahre Nahostkonflikt geworfen. 2014 hat seine Ehefrau Ilse Kienzle ein daran anknüpfendes Buch herausgebracht. In „Die Frau des Journalisten“ beschreibt sie, wie sie an der Seite des Fernseh-Korrespondenten den libanesischen Bürgerkrieg miterlebte.
Bericht: ZDF