BAMBERG. Erster Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg in Bamberg zeigte Wege für nachhaltiges Handeln.
Ein starkes Signal für den Fairen Handel und die Nachhaltige Beschaffung: auf dem 1. Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg wurde das bestehende Engagement bekräftigt und neue Wege und Lösungen für nachhaltiges Handeln in der Metropolregion entwickelt. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die feierliche Unterzeichnung des „Paktes zur nachhaltigen Beschaffung in den Kommunen der Europäischen Metropolregion Nürnberg“. „37 Kommunen richten ihre Beschaffung verstärkt nach Nachhaltigkeitskriterien aus – das ist ein starkes politisches Zeichen aus der Region. Für den Ausbau des Fair Trade Engagements freuen wir uns auch über die Unterstützung des Bundes. Gelebte Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagte Andreas Starke, Ratsvorsitzender der Metropolregion und als Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Gastgeber des Gipfels.
Mit auf den Weg gebracht hat den Pakt die Entwicklungsagentur Faire Metropolregion, die seit 2018 Kommunen der Metropolregion in ihrem Fair Trade Engagement berät. Sie wird im Rahmen der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Ein neuer Projektantrag ab 2020 wurde mit dem Fokus auf Nachhaltige Beschaffung gestellt.
Die Beschaffungspolitik öffentlicher Einrichtungen umfasst bundesweit 350 Milliarden Euro. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist dabei eine große ökonomische Aufgabe. Nur 28 Prozent der Kommunen in der Metropolregion beschaffen bislang faire Produkte und berücksichtigen Sozial- und Umweltstandards bei Anschaffungen. Das wollen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Paktes zur nachhaltigen Beschaffung ändern. Mit ihrer Unterschrift erklären sie sich bereit, Stadt-, Gemeinderats- und Kreistagsbeschlüsse sowie verbindliche Beschaffungsleitlinien für nachhaltige Produkte zu prüfen. Im Pakt ist außerdem festgelegt, dass 2020 acht Millionen Euro in die Beschaffung fairer Produkte fließen sollen.
Bislang stimmen dem Pakt zur nachhaltigen Beschaffung 37 Kommunen aus der Metropolregion zu – angefangen von kleinen Gemeinden bis hin zu großen Städten und Landkreisen. Weitere Kommunen sind eingeladen, den Pakt zu unterzeichnen. Die Unterstützung des Paktes ist weiterhin möglich. „Durch den Pakt fangen wir an, uns noch intensiver mit dem Thema nachhaltige Beschaffung auseinanderzusetzen und profitieren von der Expertise, die es bereits in der Region gibt. Über den Gipfel erhoffen wir uns praktische Tipps und weitere Informationen“, sagt Ilse Dölle, Bürgermeisterin vom Markt Eckental.
Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, sieht im 1. Fair Trade Gipfel eine große Chance für Fairen Handel und nachhaltige Beschaffung: „Hier werden Bürger und Entscheider weiter für das Thema sensibilisiert. Denn nicht nur die Verbraucher sind gefordert. Auch die Kommunen können darauf hinwirken, dass Produkte unter umwelt- und sozialverträglichen Standards produziert werden.“
Der Gipfel in Bamberg wurde von vielen Fair Trade Akteuren mitgestaltet. Im Welt Café und bei Coachings wurde an sieben Stationen darüber diskutiert, wie der Dreiklang „bio-fair-regional“ gestärkt und kommunale Beschaffungsleitlinien in den Fairtrade Towns erreicht werden können. Der Landkreis Kulmbach stellte vor, wie er für seine Kampagne „Bio-Fair-Regio – Mach mit!“ mit Aktionen und Veranstaltungen mobilisiert hat. Die Stadt Neumarkt, die gerade den nationalen Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ gewonnen hat, zeigte auf, wie sie nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung umsetzt.
it Hans-Peter Beck von der GREIFF Mode GmbH & Co. KG war ein Vertreter eines Unternehmens der Metropolregion anwesend, das sich schon jetzt Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Das Unternehmen bietet faire Kollektionen für den Hotellerie- und Gastronomiebedarf an, aber auch faire Business Outfits für den Büroalltag. Der Bamberger Bekleidungshersteller arbeitet mit Produzenten zusammen, die sich für faire, sichere und wertschätzende Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren.
In Kaffeepausen waren die Besucherinnen und Besucher des Fair Trade Gipfels übrigens Teil der „längsten fairen Kaffeetafel der Welt“. Der Fair Trade Gipfel beteiligt sich am „Coffee Fair Day“ von Fairtrade Deutschland. Die bundesweite Aktion lädt zu fairen Kaffeetafeln. Beiträge und Erfolge werden mit #MachKaffeeFair auf den sozialen Kanälen geteilt.
Über die Faire Metropolregion und das Projekt Entwicklungsagentur 2017 wurde die Metropolregion Nürnberg als erste Europäische Fairtrade-Metropolregion in Deutschland ausgezeichnet und 2019 für weitere zwei Jahre zertifiziert. Anstoßgeber für das Engagement für den Fairen Handel in der Region ist der Initiativkreis Faire Metropolregion, eine Arbeitsgruppe des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Der Initiativkreis besteht aus 61 Fairtrade-Städten, Landkreisen und Gemeinden in der Region sowie aus Vertretern der Zivilgesellschaft, wie Kirchen, Verbänden und Vereinen, die sich für den Fairen Handel vor Ort stark machen. Seit 2018 unterstützt das Projekt „Entwicklungsagentur Faire Metropolregion“ die Kommunen dabei, den Fairen Handel und die nachhaltige Beschaffung voranzubringen. Die Entwicklungsagentur Faire Metropolregion Nürnberg ist gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). www.faire-metropolregionnuernberg.de
Über die Metropolregion Nürnberg
Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,5 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 134 Milliarden Euro jährlich – das entspricht in etwa der Wirtschaftskraft von Ungarn. Eine große Stärke der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach spannt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet deshalb alle Möglichkeiten einer Metropole – jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate macht die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien äußerst attraktiv. www.metropolregion.nuernberg.de
Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach