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30 Jahre Mauerfall – Joachim Gaucks Suche nach der Einheit

DEUTSCHLAND / WELT. Die Wiedervereinigung war ein Glücksfall in der Geschichte – doch wie haben die Deutschen die Chance genutzt? Wie nah sind sich heute Ost und West? Oder wie fern? Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall macht Altbundespräsident Joachim Gauck eine ungewöhnliche Deutschland-Reise: Er trifft prominente Zeitzeugen, die den Vereinigungsprozess geprägt haben, und Menschen, die aktuelle Debatten über die Deutschen in Ost und West führen. Die Dokumentation „30 Jahre Mauerfall – Joachim Gaucks Suche nach der Einheit“, realisiert von den Filmautoren Stephan Lamby und Florian Huber, ist im ZDF, in ZDFinfo und in phoenix zu sehen.

Dienstag, 9. April 2019, 20.15 Uhr im ZDF
Donnerstag, 4. April 2019, 20.15 Uhr in ZDFinfo
ab Dienstag, 9. April 2019 in der ZDFmediathek

„30 Jahre Mauerfall – Joachim Gaucks Suche nach der Einheit“.
Copyright: ZDF/Stefan Lamby.

Die Folgen der Teilung sind bis heute spürbar. Trotz „Aufbau Ost“, Solidaritätszuschlag und milliardenschwerer Transfers hinkt der Osten wirtschaftlich hinterher. Auch bei den Wahlergebnissen drückt sich die Ungleichheit in Zahlen aus: Politisch entwickeln sich die neuen und die alten Bundesländer unterschiedlich. War es in den ersten Nachwendejahren noch die PDS (und später die Linke), die als „Protestpartei“ Erfolg hatte, sind die Wahlergebnisse der AfD im Osten nun besonders hoch.

Joachim Gauck trifft prominente Zeitzeugen wie Lothar de Maizière, der als letzter Regierungschef der DDR den Einigungsvertrag mit verhandelt hat, und Marianne Birthler, ehemalige Bürgerrechtlerin und später die Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde. Auf seiner Reise begegnet Gauck auch Menschen, die für die aktuelle Angst vor Einwanderern und für das wachsende Misstrauen gegenüber Politikern vor allem in Ostdeutschland stehen – wie René Jahn, Mitgründer von Pegida, und Frauke Petry, die ehemalige Sprecherin der AfD. Ist die Wiedervereinigung für sie eine Erfolgsgeschichte? Wie beurteilen sie den Stand der deutschen Einheit?

Bei der Begegnung mit Frauke Petry stoßen nicht nur zwei erfolgreiche Ost-Biografien aufeinander, sondern auch zwei äußerst unterschiedliche politische und weltanschauliche Orientierungen. Wenn Petry im Gespräch behauptet, das Volk sei einer politischen Elite ohnmächtig ausgeliefert, so hält Gauck vehement dagegen, da für ihn doch gerade Petrys Werdegang das genaue Gegenteil beweist.

Für Joachim Gauck ist dies auch eine persönliche Bilanz: Er hat die Einheit wie nur wenige Deutsche erlebt und geprägt – erst als Pastor in Rostock 1989/90, dann als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, schließlich als Bundespräsident. Seine eigene Familiengeschichte steht für die schmerzhaften Folgen der deutsch-deutschen Trennung: Drei seiner vier Kinder verließen noch vor der Wende die DDR – damals galt das als Schritt ohne Wiederkehr. Im Film besucht er 30 Jahre später mit seinem Sohn Christian den Ort des Abschieds. Am Rostocker Bahnhof blicken beide zurück, und lange verdrängte Gefühle brechen sich Bahn.

Archivmaterial versetzt die Zuschauer in eine turbulente Zeit zurück: Innerhalb kürzester Zeit kam es in den Wendejahren zu „grundstürzenden Veränderungen“, wie sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble im Gespräch mit Joachim Gauck erinnert. Doch im Film geht es auch um das, was danach kam – bis hin zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen und dem Aufkommen von Pegida in Sachsen.

Bericht: ZDF

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